Sportökonom: Englische Ablösesummen ein Problem für die Bundesliga

SID
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Die aberwitzigen Ablösesummen, die Fußball-Klubs aus der englischen Premier League zahlen, haben deutliche Auswirkungen auf den gesamten Markt. Dieser Auffassung ist der Sportökonom Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule in Köln.

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"Durch diese hohe Zahlungsbereitschaft in England werden auch die Durchschnittspreise ein Stück weit nach oben gehoben", sagte Breuer dem SID am Mittwoch.

"Das gilt auch für die folgenden Perioden, und in der Folge wird es für Bundesliga-Vereine immer schwieriger, hochklassiges fußballerisches Talent in die deutschen Klubs zu bewegen", führte er aus. In der Bundesliga sei der Rekordmeister Bayern München "der einzige Klub, der hier mithalten kann". Die übrigen Spitzenteams wie Borussia Dortmund oder auch das finanzstarke RB Leipzig "mutieren eher zu Ausbildungsvereinen für Top-Talente", sagte Breuer.

Insbesondere der FC Chelsea hat in der gerade beendeten Transferperiode tief in die Tasche gegriffen. Acht Spieler holte der Klub im Winter, darunter den argentinischen Weltmeister Enzo Fernandez von Benfica Lissabon für die Premier-League-Rekordsumme von 121 Millionen Euro. Für den von Schachtjor Donezk verpflichteten Ukrainer Michailo Mudryk werden bis zu 100 Millionen Euro fällig.

"Offensichtlich ist, dass die englischen Klubs bereit und willens sind, Preise zu bezahlen, die deutlich über den Marktpreisen liegen", so Breuer: "Man hätte häufig günstigere Transfers erwartet, aber die Zahlungspower ist dort offensichtlich so groß, dass man auch bereit ist, höhere Preise zu bezahlen."

Chelsea nutzt ein Schlupfloch in den Financial-Fairplay-Regeln, um die Transfers zu stemmen. Fernandez und Mudryk wurden beispielsweise mit Arbeitsverträgen bis 2031 ausgestattet, sodass die Londoner die Ablösesummen bilanztechnisch strecken können. Dies sei "natürlich nicht im Sinne der Idee des Financial Fairplay", sagte Breuer. UEFA und FIFA sollen bereits planen, dieses Schlupfloch zu schließen.