Bundesliga-Thesen zur Saison 2022/23: Gnabry wird der neue Lewandowski - dieser Dortmunder startet durch

Von SPOX
PLATZ 6 – DANIEL FARKE (Borussia Mönchengladbach): 2,2 Millionen Euro Jahresgehalt, Vertrag bis 2025.
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Da hilft auch Baumgart nichts: Köln steigt ab

von Chris Lugert

Steffen Baumgart hat dem 1. FC Köln in der Vorsaison neues Leben eingehaucht. Seine ihm eigene Art, einen Kader mitreißen zu können, führte die Geißböcke völlig überraschend in den Europapokal - zumindest in die Playoff-Runde der Conference League.

Sollte diese überstanden werden, winken dem FC und seinen enthusiastischen Fans mindestens sechs weitere Europapokalabende. Und das Konto der Kölner wird sich über das - wenn auch eher überschaubare - Preisgeld ebenfalls freuen. Denn hier drückt der Schuh. Die finanzielle Situation am Geißbockheim ist alles andere als rosig.

Der Verkauf von Salih Özcan zum BVB brachte zwar etwas Geld ein, doch in den Kader konnte kaum investiert werden. Die Neuzugänge Steffen Tigges, Sargis Adamyan und Linton Maina sollen in der Offensive für Breite sorgen, ihre Bundesliga-Tauglichkeit haben alle drei aber noch nicht unter Beweis gestellt.

Gleichzeitig droht weiter der Abgang von Großverdiener Anthony Modeste, der offen mit einem Wechsel kokettiert. Modeste war in der vergangenen Spielzeit für 23 Tore verantwortlich - der gesamte restliche Kader kam auf 33 Treffer. Ohne ihren mit Abstand besten Torjäger ist der Kader der Kölner nicht gut genug, um auf zwei Hochzeiten tanzen zu können.

Immer vorausgesetzt, die Kölner ziehen in die Gruppenphase der Conference League ein, stehen bis zur WM-Pause Mitte November acht englische Wochen auf dem Programm - Playoff-Spiele eingeschlossen. Selbst mit Modeste, der bereits 34 Jahre alt ist, wird dieses Programm zu einer Mammutaufgabe.

Ohne ihn droht eine Vorrunde, die im Europapokal vielleicht für tolle Nächste sorgt, in der Liga aber zum großen Problem wird. Und ein Rucksack, der sich auch in der Rückrunde nicht mehr abstreifen lässt. Ob die Baumgart'sche Art da allein hilft? Sehr fraglich.

Union Berlin spielt gegen den Abstieg

von Thomas Lehmitz-Artmann

Seit der Saison 2019/20 ist Union Berlin nun schon in der Bundesliga und immer haben es die Eisernen geschafft, die Erwartungen zu übertreffen. Letzte Saison sprang dabei sogar der fünfte Platz heraus und damit die Teilnahme an der Europa League. Mit diesem Höhenflug ist jetzt Schluss.

Die größere, internationale Bühne mit stärkeren Gegnern wie der AS Rom, Manchester United oder dem FC Arsenal wird für den Absturz sorgen. Auch wenn es durch die neuerdings erlaubten Stehplätze endlich in die alte Försterei geht, werden die Fans sich dort unangenehm auf den Hosenboden der Tatsachen setzen müssen. Bei 18.000 Stehplätzen und nur 4.000 Sitzplätzen ein noch unangenehmer Vorgang.

Jordan Siebatcheu und Jamie Leweling können Abgänge wie Taiwo Awoniyi und Grischa Prömel nicht ersetzen. 50 Tore waren schon letzte Saison nicht besonders viel und wird diese Saison noch einmal unterboten. Zudem ist die Liga mit Schalke und Werder in der Breite noch einmal stärker geworden. Weniger Tore und stärkere Gegner bedeuten dann auch weniger Siege und den Abstiegskampf. Daran wird auch der "Öko-Wikinger" nichts ändern.

Schon im ersten Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal gegen den Chemnitzer FC tat sich die Union extrem schwer. Erst in der Verlängerung gelang der Sieg gegen den Regionalligisten. "So wie wir heute gespielt haben, können wir keine Bundesliga spielen.", sagte Union-Manager Oliver Ruhnert nach dem Spiel bei Sky. Wenn die vom Chef erwartete Steigerung ausbleibt, wird das bisher erstklassige Märchen der Eisernen leider ein Ende finden.

Sollen Schalke in der Liga halten: Sebastian Polter und Simon Terodde.
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Sollen Schalke in der Liga halten: Sebastian Polter und Simon Terodde.

Terodde und Polter schießen zusammen nicht mehr als 15 Tore

von Daniel Buse

Der FC Schalke 04 feierte den direkten Wiederaufstieg nach dem Katastrophenjahr überschwänglich - und in diesem emotionalen Ausnahmezustand wurde auf einmal Simon Terodde zum WM-Kandidaten hochgelobt, zumindest in Gelsenkirchen und Umgebung.

Das seltsame Thema war für einen Journalisten Grund genug, bei einer DFB-Pressekonferenz sogar Bundestrainer Hansi Flick nach dem S04-Knipser und dessen Aussicht auf eine Dienstreise nach Katar zu befragen. "Simon Terodde ist schon ein Stürmer, der sehr viele Tore macht - jetzt in der 2. Liga", gab Flick zu Protokoll.

Und damit ist schon alles gesagt: Der Zusatz ist das Entscheidende, denn bislang hat Simon Terodde in seiner doch schon langen Karriere noch nicht bewiesen, dass er auch in Deutschlands höchster Spielklasse eine Tormaschine sein kann. Lange Jahre war er in der 2. Liga unterwegs, in der Bundesliga gelangen ihm bislang in 58 Partien magere zehn Treffer.

Seltsamerweise holten die Schalker mit Sebastian Polter vom VfL Bochum einen weiteren erfahrenen, wuchtigen Mittelstürmer, quasi einen Terodde-Klon. Auch Polter glänzte bislang in der Bundesliga nicht (19 Tore in 97 Spielen). Dass die beiden nun Seite an Seite für Königsblau in der Bundesliga stürmen, ist schwer vorstellbar.

Dass die beiden nun im gesetzteren Alter von 34 und 31 Jahren auf einmal nach dem Aufstieg durchstarten und mehr als 15 Tore zusammen erzielen, ebenso. Und dass Simon Terodde mit zur WM fährt, ist ausgeschlossen.