Angelo Stiller im Interview: "Mit Uli Hoeneß' Gutschein habe ich einen Staubsauger gekauft"

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2019 durften Sie mit 18 Jahren an der USA-Reise der Profis teilnehmen. Mit wem hatten Sie am meisten zu tun?

Stiller: Thomas Müller. Er saß bei einem Abendessen mit uns jungen Spielern am Tisch, hat uns seine Erfahrungen mitgeteilt und Tipps gegeben. Das war sehr nett von ihm. Ich habe alles aufgesaugt, was er gesagt hat und dann versucht, seine Tipps umzusetzen.

Seit Müller hat es beim FC Bayern kein gebürtiger Bayer aus der eigenen Nachwuchsabteilung mehr geschafft, sich nachhaltig bei den Profis durchzusetzen. Zeitweise galten Sie als potenzieller Nachfolger. War der Druck zu groß?

Stiller: Ich habe keinen extra Druck verspürt, nur weil ich in München geboren bin. Eher im Gegenteil: Es hat mir Ansporn und Kraft gegeben. Ich wollte unbedingt den Weg gehen, den Thomas Müller gegangen ist.

Sie haben 2020 mit der Reserve den Meistertitel in der 3. Liga gewonnen, durften wegen der Regularien aber nicht aufsteigen. Finden Sie das unfair?

Stiller: Wir Spieler hatten uns die Meisterschaft auf dem Rasen über eine Saison hinweg erspielt. Da hätte ich es gerecht gefunden, wenn wir hätten aufsteigen dürfen. Aber ich weiß nicht, wie das in Deutschland aufgefasst worden wäre.

In der Saison 2019/20 gewann Angelo Stiller mit der Reserve des FC Bayern den Meistertitel in der 3. Liga.
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In der Saison 2019/20 gewann Angelo Stiller mit der Reserve des FC Bayern den Meistertitel in der 3. Liga.

Haben Sie sich nach dem Titelgewinn in der 3. Liga Hoffnungen auf Einsätze bei den Profis gemacht?

Stiller: Wer bei der Reserve Leistung bringt, kriegt oben seine Chancen - das war uns immer gesagt worden. Ich hätte mich gefreut, wenn ich mehr Vertrauen gespürt hätte.

Stattdessen holte der FC Bayern im Oktober 2020 kurz vor Transferschluss mit Marc Roca und Tiago Dantas zwei neue Mittelfeldspieler, sie nannten das später einen "Schlag ins Gesicht". Wie haben Sie das erlebt?

Stiller: Ich habe es in der Kabine von anderen Spielern erfahren. Das war nicht schön. Im Endeffekt war für mich damit klar, dass mein Weg bei Bayern nach dieser Saison zu Ende ist. Das habe ich dann auch schnell den Verantwortlichen kommuniziert.

Haben Sie das Gespräch selbst oder über Ihren Berater geführt?

Stiller: Persönlich. Das war mir sehr wichtig.

Gab es Umstimmungsversuche?

Stiller: Natürlich haben die Verantwortlichen versucht, mich umzustimmen. Für mich stand aber da bereits fest, dass es Zeit für etwas Neues ist.