Thesen zum 4. Bundesliga-Spieltag: Der verschwenderischste Dortmunder - und das ekligste Team der Liga

Von Stefan Rommel
Auch wenn es bei Dominik Kohr so aussieht: Auf der faulen Haut liegt bei Mainz 05 bestimmt keiner.
© getty

Verschwendet Dortmunds Zauberfuß Julian Brandt sein Talent? Wer ist eigentlich der beste Einwechselspieler der Liga? Und wer die ekligste Mannschaft? Die Thesen zum 4. Spieltag klären auf.

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Julian Brandt verschwendet sein Talent

Der erste Kontakt war schon enorm, wie Julian Brandt diesen Bastard von einem Pass mit der rechten Hacke noch irgendwie mitnehmen konnte. Der zweite Kontakt war Poesie: In einer flüssigen Bewegung und mit dem linken Fuß beschleunigte Brandt nicht nur den Ball, sondern auch am Gegenspieler vorbei. Satter Schuss unter die Latte und fertig war ein fußballerisch herausragendes Tor, das technisch anspruchsvollste der bisherigen Saison.

In Momenten wie diesen erkennt man die unglaublichen Fähigkeiten des Dortmunders, wie leicht und elegant er über den Platz schweben kann. In den vielen anderen Momenten eines Spiels bleibt Brandt aber ein schlampiges Genie, das sich gerne auf ein, zwei gelungenen Aktionen ausruht, fahrig und unkonzentriert wird. Julian Brandt bleibt ein Grenzgänger zwischen den Extremen und auch im dritten Jahr bei Borussia Dortmund eine Wundertüte.

Allerdings sind die Zeiten, da man dem Teenager einige Nachlässigkeiten noch verzeihen konnte, endgültig vorbei. Nichts im Fußball ist schlimmer als vergeudetes Talent, heißt es. Aktionen wie die bei seinem Tor machen die Fallhöhe so enorm und schüren angesichts der Leistungen um diese Highlights herum die Befürchtung, dass Brandt sein Talent eher leichtsinnig verschwendet, als es endlich nachhaltig auszuschöpfen.

Jamal Musiala ist der Super Sub der Liga

Im Basketball ist der Sixth Man ein feststehender Begriff, eine Institution und im besten Fall für die jeweilige Mannschaft eine echte Waffe: Der erste Einwechselspieler, der sofort und nachhaltig Einfluss auf eine Partie nehmen kann. In der NBA gibt es dafür eine eigene Rangliste und am Ende der Saison eine Auszeichnung. Der beste Einwechselspieler der Bundesliga dürfte in der noch jungen Saison Bayerns Jamal Musiala sein.

Nicht nur, weil der 18-Jährige von der Bank kommend im Schnitt alle 35 Minuten direkt an einem Tor beteiligt ist. Sondern weil Musiala eine Partie offenbar ohne jede Anlaufzeit in eine völlig andere Richtung lenken kann. Mit Musiala hat Trainer Julian Nagelsmann einen herausragenden Trumpf in der Hinterhand, der für jede Spielphase Lösungen verspricht - was angesichts der ansonsten nicht immer üppig und für Bayern-Verhältnisse qualitativ hochwertig besetzten Ersatzbank doppelt wertvoll ist.

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