Bundesliga: 11 Thesen zur Saison 2021/22 - Bayern ist fällig, Haaland knackt Lewy

Von SPOX und Goal
Mo Dahoud hat gute Chancen auf eine WM-Teilnahme.
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4. Der FC Bayern ist diesmal fällig, die Meisterserie reißt

von Filippo Cataldo

Zugegeben, ich behaupte seit 2018 unmittelbar vor Beginn der jeweiligen Bundesligasaison, dass die Meisterserie des FC Bayern München in der folgenden Saison zu Ende gehen wird. Meine Argumente erscheinen mir eigentlich auch jetzt noch stichhaltig:

  • 2018 schien mir Niko Kovac der falsche Trainer für die vorhandenen Spieler und deren Spielstil.
  • 2019 schien mir Kovac immer noch nicht ganz der Richtige und der BVB zu stark.
  • 2020 konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Triplegewinner, die bald darauf auch noch das Sextuple holten, ihre Anstrengungen aus dem ersten Coronajahr auch nur annähernd würden wiederholen können. Und der BVB zu stark.

Nun ja. Obwohl ich vor dieser Saison keinerlei Zweifel habe am Bayerncoach, Julian Nagelsmann ist genau der richtige Mann am richtigen Ort, ich den BVB heuer nicht stärker einschätzen würde als RB Leipzig und Corona zwar immer noch anstrengend, aber vor der dritten Corona-Saison leider zur Normalität für alle geworden ist, behaupte ich auch diesmal aus vollster Überzeugung, dass Bayern nicht auch zum zehnten Mal in Serie Meister werden wird. Ich bin mir sogar so sicher wie nie.

Der Kader, bereits in der vergangenen Spielzeit in der Breite nicht stärker als der Leipziger und Dortmunder, ist auch in der Spitze schwächer geworden: Die Baustellen in der Abwehr hat Kollege Maywurm schon thematisiert. Vorne wird Robert Lewandowski zudem nicht noch einmal 41 Tore erzielen, sein Vertreter Eric Maxim Choupo-Moting wird genauso wie Thomas Müller nicht jünger und die drei Flügelspieler Kingsley Coman, Serge Gnabry und Leroy Sane laufen Gefahr, auch diese Saison zeitweilig mehr mit sich selbst als mit allem anderen beschäftigt zu sein. Die Verletzungssorgen sind zudem schon vor Saisonbeginn so groß wie sonst nur im Frühjahr.

Dazu kommt: Julian Nagelsmann hat den klaren Auftrag von den Bossen bekommen, endlich auch wieder ein Talent aus dem eigenen Campus zum Stammspieler zu formen. Was schon in stabileren Bayern-Mannschaften schwer bis unmöglich war, könnte das ohnehin schon wacklige Gebilde aus der Bahn werfen und wertvolle Punkte kosten - auch wenn die aktuellen Talente um Chris Richards oder Josip Stanisic hochklassiger wirken als ihre Vorgänger aus vergangenen Jahren.

5. Ömer Beyaz wird die internationale Entdeckung der Saison

von Florian Regelmann

Am 29. August wird Ömer Beyaz 18 Jahre alt. Normalerweise wäre das nicht sonderlich erwähnenswert, ist es nun aber doch. Denn: Als Nicht-EU-Ausländer ist der Türke, der im Sommer als Versprechen für die Zukunft von Fenerbahce nach Stuttgart kam, erst nach seinem 18. Geburtstag für den VfB spielberechtigt.

Wäre in der Vorbereitung alles normal verlaufen bei den Schwaben, wäre das immer noch nicht besonders interessant. Die Vorbereitung ist aber nicht normal verlaufen. Beyaz hat mit 17 Jahren einen exzellenten Eindruck hinterlassen - Sportdirektor Sven Mislintat musste offen einräumen, dass sein Juwel weiter ist als vorher gedacht.

Beyaz weiß schon jetzt, wie er seinen Körper einsetzen muss, um Bälle zu behaupten und zu erobern. Er ist wendig, bewegt sich extrem geschmeidig in engräumigen Situationen und findet Lösungen. Wenn Chefcoach Pellegrino Matarazzo von Beyaz spricht und "ganz großes Potenzial" sieht, leuchten seine Augen fast etwas.

Kurzum: Wäre Beyaz einen knappen Monat früher geboren, hätte es niemanden überrascht, wenn Matarazzo ihn im Pokalspiel sofort in die erste Elf gestellt hätte. Der nur 1,71 Meter große offensive Mittelfeldspieler hat schon in jungen Jahren eine Top-Athletik, soll aber noch an Muskelmasse zulegen, um auch in Eins-gegen-Eins-Situationen stabiler zu werden.

Daran wird aktuell in der Zwangspause gearbeitet, sein Bundesliga-Debüt könnte Beyaz dann am 4. Spieltag bei Eintracht Frankfurt feiern. Niemand sollte es wundern, wenn Beyaz zwar mit Verspätung startet, sich dann aber zur internationalen Entdeckung der Saison mausert. Diamantenauge Mislintat könnte erneut ein echter Volltreffer gelungen sein.

6. Der Hype um Svensson geht vorbei - Mainz steigt ab

von Gabriel Wonn

Corona-Chaos, ganze elf Spieler in Quarantäne - die Saison beginnt desaströs für Mainz 05. Und sie wird auch desaströs enden. Denn was von einigen Experten jährlich prognostiziert wird, wird nach dieser Saison eintreffen: Mainz steigt ab.

Der entscheidende Grund, warum dies nicht schon letztes Jahr passiert ist: der krasseste Trainereffekt der vergangenen Spielzeit. Denn auch der ja bislang durchaus berechtigte Hype um Bo Svensson geht irgendwann zu Ende.

Denn der Erfolgsgarant der Nullfünfer hat zu großen Teilen deshalb funktioniert, weil er einem im Winter eigentlich schon abgestiegenen Klub Emotionalität, Glauben und Hoffnung gegeben hat. Das mag ein paar Monate lang gut gehen, aber es ersetzt über 34 Spieltage hinweg nicht die Qualität, die den Mainzern im Vergleich zu den meisten anderen Bundesligisten fehlt.

Mainz stand in der letzten Saison phasenweise hinter Schalke - das sagt eigentlich alles. Wenn in der kommenden Spielzeit die Begeisterung um den Trainer im grauen Liga-Alltag verloren geht, können beispielsweise auch die guten Neuzugänge Widmer und Stach nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Mainzer Kader nicht bundesligatauglich ist.

Die beiden Top-Torschützen der vergangenen Saison fallen nun schließlich auch weg: Jean-Philippe Mateta ist inklusive Kaufoption an Crystal Palace ausgeliehen, Robin Quaison hat den Verein ablösefrei in Richtung Saudi-Arabien verlassen.

Svensson ist ein guter Trainer, aber er ist kein Klopp oder Tuchel, um im Mainzer Bild zu bleiben. Der Däne wird keine großen Stars aus unbekannten Spielern machen oder deren mangelnde Qualität mithilfe von Motivationsreden kompensieren können. Er ist auch kein Unikat wie Christian Streich, der in Freiburg jedes Jahr das nahezu Unmögliche möglich macht und mit einem vermeintlich schwachen Kader in der Liga bleibt.

Vielleicht wird man Fürth oder Bielefeld noch hinter sich lassen können, doch spätestens in der Relegation geht es runter. Ob Mainz dann mit Svensson in die zweite Liga gehen wird? Man kann es sich gut vorstellen. Denn der Trainer kann am wenigsten dafür, dass seine Mannschaft einfach nicht gut genug für Deutschlands Eliteklasse ist. Und beliebt ist er bei Verein und Fans ja zweifellos.