DFL-Chef Christian Seifert wirft Kritikern der WM in Katar "Doppelmoral" vor - Corona-Krisenmanagement muss aufgearbeitet werden

SID
Christian Seifert fordert eine Aufarbeitung des Corona-Kriisenmanagements.
© getty

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hält Kritik an der WM 2022 in Katar für wenig durchdacht. "Man sollte Verbesserungen für die Menschen vor Ort im Sinn haben und nicht in einer bequemen Doppelmoral enden", sagte der Chef der DFL dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Ferner fordert er eine Aufarbeitung des Corona-Krisenmanagements.

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Seifert betonte, dass Menschenrechte ein fundamentales Thema seien, es sei wichtig, dass sich auch die Nationalspieler dahingehend klar positioniert hätten. "Gleichzeitig berichten Menschenrechtsorganisationen über belegbare Fortschritte in diesem Bereich und lehnen einen Boykott daher ab", so Seifert.

"Wenn Deutschland als bedeutende Exportnation nur noch mit Ländern kooperieren würde, die exakt unser Werte- und Rechtssystem haben, wäre das schwierig für den Wirtschaftsstandort und mit Blick auf Arbeitsplätze hierzulande", sagte der 52-Jährige: "Und den Betroffenen in den entsprechenden Ländern wäre nicht geholfen." Die WM startet im kommenden Jahr am 21. November.

Seifert fordert Aufarbeitung des Corona-Krisenmanagements

Ferner hat Seifert von der Bundesregierung eine politische Aufarbeitung des Corona-Krisenmanagements gefordert. So lasse sich auch mit Blick auf die Situation der Bundesliga die Qualität der Pandemiebekämpfung in Deutschland bewerten.

"Würde man die Bundesliga als Gradmesser dafür heranziehen, wie wir durch diese Krise gekommen sind, könnte man sagen, dass zwischen dem Re-Start und der möglichen Wiederzulassung von Zuschauern einiges offenbar nicht so gelaufen ist, wie es hätte laufen können", sagte der Geschäftsführer der DFL dem RND.

Die Bundesliga war im Mai des vergangenen Jahres die erste große Profiliga der Welt, die den Spielbetrieb wieder aufgenommen hatte - Zuschauer sind aber bis heute in den Stadien nicht zugelassen. Da sei Deutschland laut Seifert mittlerweile von anderen Nationen überholt worden.

Seifert habe zwar auch Verständnis für das Vorgehen in dieser "beispiellosen Krise", betonte aber: "Ich hoffe dennoch, dass die Politik kritikfähig genug ist, zu erkennen, wo Fehler gemacht wurden und wo Deutschland Aufholbedarf hat."

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