Hertha BSC nach dem Abgang von Jürgen Klinsmann: Die Hertha gewinnt - und geht ein großes Risiko ein

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Was bedeutet das Chaos für Herthas langfristige Big-City-Club-Pläne?

Gutgetan hat der Hertha samt aktueller Klub-Führung das Chaos der vergangenen Wochen natürlich nicht. Im Vergleich zu Klinsmann geht sie trotzdem als Gewinnerin hervor. Der öffentliche Auftritt von Windhorst, Gegenbauer und Preetz am Donnerstag wirkte deutlich fundierter als der von Klinsmann tags zuvor. Und das lag nicht nur daran, dass sie statt auf einer Holzbank zwischen Laptop und Ball auf einem ordentlichen Podium in einem Pressekonferenzraum saßen. Es lag auch daran, was sie sagten.

Einer von Klinsmann angebotenen Weiterbeschäftigung als Aufsichtsrat erteilte Windhorst eine Absage. Die richtige Entscheidung. Außerdem stellte Windhorst unmissverständlich klar, dass sich an seinen Plänen mit der Hertha durch das unrühmliche Ende des Kapitels Klinsmann nichts geändert habe. "Das Ziel für dieses Jahr ist der Klassenerhalt, das Ziel für nächstes Jahr, das ist auch klar, ist Europa, und das Ziel langfristig ist, sich in Europa zu etablieren", sagte er. "Gehen Sie davon aus, dass das Investment unserer Holding mindestens über die nächsten zehn Jahre gehen wird, es können am Ende auch 20 oder 30 Jahre sein."

Gestärkt aus der Posse hervor geht Manager Preetz, der den kurzen Machtkampf mit Klinsmann gewonnen hat. Windhorst wird jedoch genau verfolgen, wie Preetz auf dem Transfermarkt mit seinem Geld umgeht und welche langfristige Trainerlösung er präsentieren wird. Wirklich viele Glücksgriffe gelangen Preetz in seiner bereits zehneinhalbjährigen Amtszeit nämlich noch nicht: Es gab 13 verschiedene Trainer und zwei Abstiege.

Ein dritter Abstieg wäre wohl die einzige ernsthafte Bedrohung für die langfristigen Pläne Windhorsts. Spieler vom angedachten Potenzial würden sich wohl kaum für die 2. Bundesliga begeistern lassen. "Wenn sie wirklich absteigen, gehe ich nicht hin", sagte exemplarisch Lucas Tousart, der somit eine entsprechende Klausel in seinem Vertrag bestätigte. Die Hertha hat ihn im Winter für 25 Millionen Euro verpflichtet und bis Sommer an seinen bisherigen Klub Olympique Lyon verliehen.