Nach Pleite gegen Hoffenheim: Köln feuert Trainer Achim Beierlorzer

SID
Achim Beierlorzer ist nicht mehr Trainer des 1. FC Köln.
© getty

Der 1. FC Köln hat sich von Trainer Achim Beierlorzer getrennt. Das gab der Klub einen Tag nach der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim bekannt. Der 51-Jährige war seit Saisonbeginn für den Aufsteiger tätig und besaß noch einen Vertrag bis 30. Juni 2021.
 

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Über die Zukunft von Achim Beierlorzer wurde ohne Achim Beierlorzer diskutiert - und am Ende war sein 132. Tag als Trainer des 1. FC Köln auch der letzte. Der Aufsteiger hat sich nach dem bitteren 1:2 (1:0) gegen die TSG Hoffenheim von seinem Coach getrennt, das teilte der Klub am Samstagnachmittag mit. Andre Pawlak und Manfred Schmid übernehmen zunächst die Betreuung der Mannschaft.

"Ich bedauere es, dass wir uns zu diesem Schritt gezwungen sehen, denn wir schätzen Achim Beierlorzer sehr. Jedoch ist der erhoffte sportliche Erfolg bisher ausgeblieben und es ist unsere Aufgabe, alles dafür zu tun, dass der FC seine Ziele erreicht", sagte Frank Aehlig. Der bisherige Leiter der Lizenzspieler-Abteilung steht seit Freitagabend plötzlich in der ersten Reihe, weil der FC auch keinen Sportchef mehr hat: Armin Veh, dessen Abschied zum Saisonende längst feststand, beendete sein Engagement quasi mit dem Schlusspfiff offiziell.

Absage von Bruno Labbadia

Man arbeite ab sofort daran, "einen neuen Cheftrainer für den FC zu finden, der mit unserem Team einen Neustart und die sportliche Wende schafft", so Aehlig.

Einen ersten Kontakt gab es bereits zum ehemaligen FC-Profi Bruno Labbadia. "Ich habe Bruno angerufen", bestätigte Aehlig, "er hat mir aber gesagt, dass es für ihn im Moment keine Option ist." Labbadia sei für ihn aber ein möglicher Kandidat gewesen.

Ungeachtet der Entwicklung sei es ihm wichtig zu betonen, "dass Achim Beierlorzer ein hoch kompetenter Trainer ist und mit seiner offenen, kommunikativen Art sowohl intern als auch nach außen bis zuletzt ein Sympathieträger war".

Beierlorzer: "Ich habe mich in diesem tollen Verein zu jeder Zeit wohl gefühlt"

Beierlorzer betonte im Klub-Statement: "Ich habe mich in diesem tollen Verein zu jeder Zeit wohl gefühlt. In einem guten Arbeitsumfeld konnte ich mit der Mannschaft zu jedem Zeitpunkt konstruktiv zusammenarbeiten."

Anstelle von Veh mussten andere über die Entlassung des Coaches entscheiden. Aehlig sagte das Vormittagstraining kurzfristig ab, um "mit allen Beteiligten zu sprechen, zu erfahren, was sie denken und fühlen".

Zunächst war Jonas Hector in der kalten Morgenluft am Geißbockheim vorgefahren, der Nationalspieler sollte für die Profis sprechen. Auch die Co-Trainer trafen ein, dann Aehlig und Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle. Beierlorzer selbst wurde nicht gesichtet, der 51-Jährige hatte aber schon am Freitagabend geahnt, dass er nichts mehr ausrichten kann.

Denn er hatte auch sein "Endspiel" verloren, unglücklich und auf dramatische Weise in der achten Minute der Nachspielzeit zwar. Doch am Ende stand die achte Niederlage im elften Saisonspiel.

Effzeh: Komplimente, aber keine Punkte

"Ob ich um meinen Job kämpfen werde?", blaffte er nach dem Schlusspfiff: "Ich weiß nicht wie das aussehen sollte. Diese Sache ist eine Entscheidung des Vereins. Ich habe das nicht mehr in der Hand."

Dabei hatte die Kölner Mannschaft in der Tat ihren Trend fortgesetzt: Für ihre Leistung gegen einen starken Gegner bekam sie Komplimente. Aber eben keine Punkte. Der FC trat überzeugt und mutig auf, attackierte früh und ging durch Jhon Cordoba (34.) verdient in Führung. In der zweiten Hälfte brachten eigene Fehler jedoch zunächst Unsicherheit, dann den Ausgleich durch Sargis Adamyan (48.).

Und das 1:2 gab dann wieder mal Gelegenheit, mit den Ungerechtigkeiten des Fußballs zu hadern. Nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz) weit nach Ablauf der 90 Minuten auf Foulelfmeter für die TSG, Jürgen Locadia (90.+8) verwandelte. Die Entscheidung war korrekt, dennoch fühlte man sich beim FC verraten, vom Schicksal zumindest.

Der zweitschlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte hat aber andere Gründe. Köln hat die ligaweit schwächste Offensive und kassiert im Schnitt zwei Tore pro Spiel - und hat neben den guten aber ertraglosen Auftritten gegen die Topteams auch absolute Aussetzer geliefert, etwa gegen Hertha BSC (0:4), Fortuna Düsseldorf (0:2) und im Pokal beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken (2:3).

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