Formel 1 - Erkenntnisse zum Ungarn-GP: Jetzt wird der Titelkampf richtig schmutzig - Vettels P2 ist noch zu retten

Von Christian Guinin
Max Verstappen und Lewis Hamilton bei der Fahrerparade beim Ungarn-GP.
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Während beim Großen Preis von Ungarn zwischen Mercedes und Red Bull die nächste Fehde ausbricht und es im Titelkampf jetzt so richtig schmutzig werden könnte, wird ein Ex-Weltmeister zum Königsmacher von Esteban Ocon. Derweil herrscht Verwirrung um Sebastians Vettel aberkannten Podestplatz. Die Erkenntnisse zum Ungarn-GP.

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1. Jetzt wird der Titelkampf richtig schmutzig

Böse Zungen würden behaupten, dass Valtteri Bottas an diesem Wochenende seinen Job in Perfektion erfüllt hat. Wegen des durch ihn ausgelösten Massencrashs in Runde eins des Ungarn-GPs wurde das Rennen von Mercedes' härtestem Konkurrent im Kampf um den Titel, Max Verstappen, ruiniert, Sergio Perez im zweiten Red Bull konnte den GP gar nicht einmal mehr fortsetzen.

Wie war es dazu gekommen? Kurz vor Rennbeginn war ein kurzer, aber heftiger Regenschauer über den Hungaroring in Budapest gezogen, was einen Start unter nassen Streckenbedingungen zur Folge hatte. Auf der feuchten Start-und-Zielgeraden kam der Finne schlecht vom Fleck und musste seinen Platz an McLaren-Pilot Lando Norris abdrücken. Beim Anbremsen auf Kurve eins verschätzte sich Bottas schließlich, seine Vorderreifen blockierten und er rauschte mit voller Wucht in das Heck von Norris. Dieser wiederum kam ebenfalls ins Schlittern und räumte Verstappen ab, der bereits zum Einlenken abgesetzt hatte. Auch Perez konnte der Finne letztlich nicht mehr ausweichen.

Selbstverständlich muss an dieser Stelle betont werden, dass Bottas - entgegen der Meinung einiger wütender RB-Fans - dieses Manöver nicht mit Absicht durchgeführt hat. Das erste Mal überhaupt in seiner Karriere musste der Mercedes-Pilot seinen Boliden in der ersten Runde abstellen, auch sonst ist Bottas keineswegs als unfairer Sportsmann bekannt. Und dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, auch weil es nach dem viel diskutierten Crash in Silverstone schon das zweite Mal ist, dass Verstappen durch die Handlung eines Mercedes-Piloten um wichtige WM-Punkte gebracht wurde.

Gleich zwei RB-Autos wurden durch das Zutun von Bottas abgeräumt.
© getty
Gleich zwei RB-Autos wurden durch das Zutun von Bottas abgeräumt.

Horner: Bottas mit "tollem Job für Mercedes"

Das spielgelt sich auch im Verhalten der Beteiligten wieder, vor allem auf Red Bulls Seite scheint der Geduldsfaden langsam zu reißen. "Es war natürlich die Schuld von Bottas. Es war wieder ein Mercedes-Auto", tobte Verstappen nach Ende des Rennens, welches er im Gegensatz zum Großbritannien-GP immerhin noch als Zehnter beendete.

Sein Teamchef Christian Horner schlug in eine ähnliche Kerbe. Bottas habe "einen tollen Job für Mercedes gemacht, indem er beide unsere Autos rausgekegelt hat." Die Konsequenzen des Unfalls seien "natürlich enorm. Die Teile kosten, der Motor kostet. Da sind auch die Jobs einiger Leute. Und das zu Zeiten der Budget-Obergrenze. Das muss sich die FIA nochmal genau anschauen."

Toto Wolff versuchte den Vorfall herunterzuspielen und sprach von einem "extrem unglücklichen Vorfall. Valtteri ist schlecht weggekommen, dann sind die beiden vor ihm zusammengezogen und dann war es auch schon zu spät." Die Fünf-Platz-Grid-Strafe, die Bottas für das nächste Rennen in Belgien aufgebrummt bekam, werde man bei Mercedes "so hinnehmen, weil die Konsequenzen für die drei Fahrzeuge natürlich enorm waren."

Schon in der Vergangenheit waren sich Red Bull und Mercedes in vielen Dingen uneinig, behandelten sich dabei jedoch immer mit dem nötigen Respekt. Dieser scheint aufgrund der jüngsten Ereignisse etwas abhandengekommen zu sein. Weiteres Feuer legte Horner nach dem Rennen, als er, so berichtete Sky-Experte Nico Rosberg, die Entschuldigung von Wolff für den Crash und den Schaden an beiden RB-Boliden ausgeschlagen habe. Alles läuft darauf hinaus, dass auf die Fans der Formel 1 ein richtig schmutziger Titelkampf zukommt.