Formel 1 - Italien-GP: Charles Leclerc holt Pole Position in Monza - Vettel nur auf Platz vier

SID
Charles Leclerc steht auf Pole Position in Italien.
© getty

Charles Leclerc kletterte auf seinen Ferrari und genoss den Jubel der glückseligen Tifosi, für Sebastian Vettel war bei der Feier der ersehnten Pole Position beim Heimspiel in Monza dagegen kein Platz: Shootingstar Leclerc hat im chaotischen Qualifying zum Großen Preis von Italien den ersten Startplatz für die Scuderia erobert - und auch in einem dieses Mal kuriosen Teamduell mit Vettel das bessere Ende für sich.

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Der 21-Jährige sorgte knapp eine Woche nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg in 1:19,553 Minuten für die Bestzeit des Tages. Hinter dem Monegassen reihte sich das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ein, erst auf Rang vier folgte der mit großen Ambitionen gestartete Vettel.

"Mein erster Schuss war super, aber ich hatte keinen Windschatten, und da fehlen dann eben vier bis fünf Zehntelsekunden", sagte Vettel bei RTL.

Vor allem das Finale der Zeitenjagd geriet zum Nachteil Vettels zur Farce. Nachdem Q3 nach einem Abflug von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) wieder freigegeben wurde, begann ein Positionspoker. Im Kampf um maximalen Windschatten auf der schnellen Strecke verzettelten sich die Piloten jedoch, das Gros der Fahrer erreichte den Zielstrich nicht mehr rechtzeitig, eine zweite schnelle Runde war für Vettel nicht mehr möglich.

"Das Positionsspiel am Ende sieht jetzt natürlich schwachsinnig aus, aber ohne Windschatten die Quali-Runde in Monza zu starten, macht keinen Sinn", sagte er. Leclerc sprach von "einem einzigen Chaos", er konnte jedoch glücklich sein: "Es ist unglaublich. Ich freue ich mich über die Pole."

Über die Startaufstellung entschieden damit die ersten gefahrenen Zeiten des letzten Qualifying-Abschnitts - zu Ungunsten Vettels. "Wir müssen froh sein, dass wir in der ersten Startreihe sind. Wir haben einen Keil zwischen die Ferraris getrieben", sagte Hamilton.

Max Verstappen ohne Zeit

Nico Hülkenberg (Emmerich) konnte als Sechster zufrieden sein, der Renault-Fahrer verlor aber erneut das Duell mit seinem fünftplatzierten Teamkollegen Daniel Ricciardo (Australien).

Einen Kurzauftritt hatte der WM-Dritte Max Verstappen. Der Niederländer, der wegen einer Startplatzstrafe ohnehin ans Ende des Feldes versetzt wird, blieb ohne Zeit in Q1. Der Red-Bull-Pilot fuhr mit Motorproblemen keine gewertete Runde.

Monza gilt als schnellste Strecke im Kalender, Ferrari setzt neben dem Heimvorteil deshalb vor allem auf den Leistungsvorsprung auf den Geraden. Langsame Kurven, in denen die Roten schwächeln, sind rar gesät.

Wie groß der Vorsprung im Rennen letztlich ausfällt, bleibt abzuwarten. Vettel hatte nach dem Freitagstraining mit der Balance des SF90 gehadert, auch warnte er vor den Silberpfeilen, die in der Rennsimulation einen guten Eindruck hinterlassen hatten. Am Sonntag werden zudem regnerische Bedingungen erwartet - ein Vorteil für Mercedes.

Crash überschattet Formel-3-Rennen

Vettel steht in Monza unter besonderem Druck. Leclerc hat dem Deutschen zuletzt intern den Rang abgelaufen. Beim Premierensieg des Monegassen am vergangenen Wochenende hatte der viermalige Weltmeister Vettel die Helferrolle übernehmen müssen. Sollte Vettel abermals das Nachsehen haben, dürfte seine Rolle als Nummer zwei der ruhmreichen Scuderia vorerst zementiert sein. In Monza verlor er das Qualifying-Duell mit Leclerc zum siebten Mal nacheinander.

Eine Woche nach dem tödlichen Unfall des französischen Formel-2-Piloten Anthoine Hubert in Belgien geriet das Thema Sicherheit derweil wieder in den Fokus. Im Formel-3-Rennen schockte der Horrorcrash des Australiers Alex Peroni, der einen Randstein in der Parabolica-Kurve überfuhr und nach mehreren Überschlägen auf Reifenstapeln und im Begrenzungszaun landete.

Peroni blieb unverletzt, musste aber zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus. Der Automobil-Weltverband FIA reagierte umgehend. Die hohen Randsteine, auch "sausage kerbs" genannt, wurden noch vor dem dritten Training der Formel 1 entfernt.

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