Hirscher im 1. Slalom-Durchgang out, ÖSV-Trio zurück

Von APA
Marcel Hirscher scheidet aus
© GEPA

Der Traum vom dritten Gold bei den Winterspielen in Pyeongchang ist für Ski-Superstar Marcel Hirscher am Donnerstag geplatzt. Im ersten Durchgang des Slaloms musste der Doppel-Olympiasieger seinen ersten Ausfall in dieser Disziplin seit über zwei Jahren hinnehmen. Marco Schwarz ist zur Halbzeit als bester Österreicher mit neun Zehntel Rückstand auf den Führenden Henrik Kristoffersen Achter.

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Der norwegische Leader hat nach Lauf eins 21 Hundertstel Vorsprung auf seinen ersten Verfolger, den Schweden Andre Myhrer. Dritter ist der Franzose Victor Muffat-Jeandet (+0,62 Sek.). Neben dem Kärntner Schwarz wollen auch Michael Matt als Zwölfter (+1,28 Sek.) und Manuel Feller als 16. (+1,63 Sek.) in zweiten Durchgang noch einen Sprung nach vorne schaffen.

Kristoffersen selbst beschrieb die Schneeverhältnisse im Yongpyong Resort als größtes Kriterium. "Es ist ein ganz einfacher Hang, eine ganz einfache Kurssetzung. Aber ein wahnsinnig schwieriger Schnee", sagte der Norweger im ORF-Fernsehen. Die Probleme bei Hirscher ordnete der Führende der Materialabstimmung zu: "Ich denke, für Marcel war es ein Problem mit dem Setup."

Marco Schwarz ist im Laufe seiner Fahrt immer besser in Schwung gekommen: "Es war eigentlich ganz anders wie im Training, ich habe mich ein bisschen schwerer getan, unten bin ich dann ins Fahren gekommen." Eine Verbesserung in die Medaillenränge werde für den Achtplatzierten aber schwierig. "Der Rückstand ist ein bisschen zu groß, aber im zweiten ist noch einiges möglich."

Ende nach 22 Sekunden

Nach rund 22 Fahrsekunden nahm die bis dorthin schon suboptimale Fahrt des Gold-Favoriten Hirscher ein jähes Ende. Bis zur zweiten Zwischenzeit hatte der 28-Jährige schon 63 Hundertstel Rückstand auf Kristoffersen aufgebrummt bekommen. Dabei zeichnete sich laut dem Superstar schon in den wenigen Trainings ab, dass eine weitere Medaille im Slalom schwer werden würde. "Wenn die Trainings so schwer sind, dass man bei jedem Lauf fast aufgeben möchte, dann versucht man natürlich im Rennen dementsprechend Gas zu geben. Trotz allem Risiko habe ich nur eine Schweins-Zwischenzeit zusammengebracht und bin hinten und vorne nicht mehr zusammengekommen", schilderte der Salzburger im Ziel.

Die Goldmedaillen in der alpinen Kombination und dem Riesentorlauf sind aber mehr als ein starker Trost für Hirscher. "Ich war schon einmal mehr angefressen." Auch im Falle des Durchkommens wäre die Ausgangssituation für die Entscheidung vermutlich schwierig gewesen, was den 28-Jährigen das Out etwas leichter verkraften lässt. "So ist es irgendwie leichter zu verkraften, als mit Zwischenbestzeit beim vorletzten Tor einzufädeln."

Letzter Ausfall vor über zwei Jahren

Den letzten Ausfall im Slalom fabrizierte der sechsfache Gesamtweltcup-Sieger am 14. Februar 2016 im japanischen Yuzawa Naeba. Dass seine Serie von 21 Slaloms ohne Aus just bei den Olympischen Spielen riss, nahm Hirscher jedoch mit Fassung. "Es kann auch einmal sein in zehn Jahren, in denen man unterwegs ist, dass man einmal nicht in der Lage ist, top zu performen."

Materialtechnisch war das rot-weiß-rote Aushängeschild am Donnerstag alles andere als glücklich. "Ich habe alles probiert. Die Ski funktionieren super, aber hier halt nicht unbedingt", analysierte der Salzburger, dessen Fahrstil nicht optimal mit den Verhältnissen im Yongpyong Alpine Centre kompatibel ist. "Mein Fahrstil ist sehr kraftvoll mit ganz kurzem Abdruck und heute sind eher die, die ziehen und das mit Gefühl machen können, vorne. Ein Gefühlsskifahrer bin ich halt nicht", betonte der 28-Jährige.

"Macht Spaß zuzuschauen"

Mit dem von seinem Coach Michael Pircher gesetzten Kurs hatte das Ausscheiden Hirschers nichts zu tun. "Die Kurssetzung war ideal, die war geil. Es macht Spaß zuzuschauen, finde ich." Vielmehr haderte der Annaberger damit, dass die Strecke entgegen den Ankündigungen nicht nochmals mit Wasser präpariert wurde: "Davon habe ich heute nicht mehr viel gesehen. "

Die Chancen, dass er am Donnerstag letztmals im Zeichen der Fünf Ringe gefahren ist, seien "sehr hoch." Aber eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen: "Wenn es 99,9 Prozent sind, ist noch immer ein kleiner Bruchteil offen", hat sich Hirscher noch nicht festgelegt. Die Spiele in Korea waren aus seiner Sicht mit Doppel-Gold ein voller Erfolg. "Bei den letzten Spielen bin ich mindestens als gleich großer Favorit in die Technikbewerbe gegangen und bin mit Silber heimgefahren. Das war auch okay. Jetzt sind es halt zwei Goldene, das ist schon ein Riesenunterschied." Auf die Frage, was er nach seiner Rückkehr in die Heimat als erstes machen werde, antwortete der Salzburger: "Wäsche waschen."

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