David Gleirscher auf Medaillenkurs

Von APA
David Gleirscher
© GEPA

Ein Tiroler liegt bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Rodel-Einsitzer nach zwei von vier Läufen am Samstag auf Medaillenkurs. Es ist allerdings überraschend nicht Mitfavorit Wolfgang Kindl, sondern David Gleirscher. Der 23-jährige Olympia-Debütant ist nach Bahnrekord im ersten Lauf 0,188 Sekunden hinter Doppel-Olympiasieger Felix Loch (GER) Zweiter.

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Gleirscher, der nach dem Bahnrekord von 47,652 nach dem ersten Heat sensationell sogar geführt hatte, reichte im zweiten Durchgang die siebente Laufzeit für den "silbernen" Zwischenrang. Topfavorit Loch ist damit auf Kurs zu seiner dritten Olympia-Goldmedaille en suite. Der 28-Jährige könnte im Einsitzer mit seinem Vorbild Georg Hackl gleichziehen. Nachdem er 2014 im neu eingeführten Teambewerb auch Gold geholt hatte, würde Loch ihn insgesamt sogar überflügeln.

Loch verbesserte im zweiten Lauf den neuen Bahnrekord von Gleirscher (47,652) neuerlich auf 47,625. Auf Platz drei lag Mitfavorit Roman Repilow (RUS/+ 0,217), nur eine Tausendstel vor dem US-Amerikaner Chris Mazdzer. Doppel-Weltmeister Kindl konnte sich nach verpatztem ersten Lauf von der elften an die neunte Stelle verbessern. Reinhard Egger ist vorerst 15.

Gute Medaillenchancen

Österreichs Rodler haben am Sonntag jedenfalls gute Chancen, ihre tolle olympische Serie schon im ersten Bewerb fortzusetzen. Bei zuletzt sieben Winterspielen en suite hatte der ÖRV sich als Medaillengarant für das ÖOC erwiesen.

Gleirscher, dessen bisher bestes Resultat bei einem Großereignis ein siebenter WM-Platz 2016 in Königsee war, freute sich über sein tolles Olympia-Debüt. "Ich habe beim Start schon gespürt, dass es ein besonderes Rennen ist, man ist doch etwas nervös. Der erste Lauf ist mir gleich voll aufgegangen, aber mir war klar, dass es diese Leistung auch in den folgenden drei Läufen braucht", erklärte der Vater eines Sohnes. "Mit dem zweiten kann ich nicht ganz zufrieden sein, es waren leider kleine Fehler in der Kurve 6 und 7 dabei."

"Ein geiles Gefühl"

Aber die Bilanz nach Tag eins konnte natürlich nur positiv sein. "Es ist ein geiles Gefühl da vorne dabeizusein, die erste Hälfte ist geschafft, jetzt versuche ich bei mir zu bleiben und auch morgen meine Leistung zu bringen."

Nervlich ist es für den Überraschungsmann, der in Pyeongchang schon vor einem Jahr mit Bahnrekord gezeigt hatte, dass ihm der olympische Eiskanal liegt, allerdings eine völlig neue Situation. "Ich bin in meinem Leben noch nie vier Läufe gefahren." Für ihn und alle anderen wird es am Sonntag ab 10.50 Uhr MEZ spannend, wenn die Läufe drei und vier anstehen.

Für den eigentlichen ÖRV-Favoriten auf Edelmetall ist schon nach Tag eins ein Podestplatz in weitere Ferne gerückt. Der im Zwischenklassement nur auf Rang neun liegende Kindl will aber noch nicht aufgeben: "Wie man sieht, streut fast jeder Fehler ein, es ist noch nicht vorbei", meinte der 29-jährige Gesamt-Weltcup-Zweite dieser Saison kämpferisch.

Kindl verpatzt ersten Heat

Vor allem im ersten Heat ließ er aber viel Zeit liegen. "Ich habe im ersten Durchgang im oberen Teil einen schwerer Fehler eingebaut, der auch mit einem Sturz hätte enden können. So gesehen habe ich das noch gut gemeistert, aber der Speed für das Gleitstück war natürlich weg", gestand Kindl. "Es war auch ein wenig der Wind drinnen, aber das soll keine Ausrede sein. Der zweite Lauf war besser, aber auch nicht ganz rund."

Der dritte Österreicher im Bunde, Reinhard Egger, liegt auf dem 15. Zwischenrang. Auch er haderte mit dem ersten Durchgang. "Ich habe für den ersten Lauf zu wenig Kante gewählt und aufgrund einiger Rutscher viel Zeit liegen gelassen", so Egger. Im zweiten Heat habe er die Einstellung besser erwischt. "Jetzt gilt es morgen zwei konstante Läufe ins Ziel zu bringen, um möglichst viel Boden gut zu machen."

ÖRV-Sportdirektor Markus Prock lobte Gleirscher für seine Performance: "David kann sehr, sehr schnell fahren. Heute hat er einen Wahnsinnslauf gezeigt. Wolfgang hat leider einen Fehler gemacht bei der Kurve vier/fünf." Prock will nun miteinwirken, dass sein heißestes Eisen im Kampf um die Medaille über die Nacht ruhig bleibt. "Er ist ein cooler Bursche. Aber auf dieser Strecke kann viel passieren. Normalerweise hat er die Coolness und er hat einen Mords-Speed."

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