Existenzsorgen bei österreichischen Radteams - Rennabsagen wegen Coronavirus

Von APA
Auch die zwei größten ÖRV-Rennställe, Felbermayr Wels und Vorarlberg Santic, sind mit Existenzsorgen konfrontiert.
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Die österreichischen Radteams sind von der Coronakrise enorm betroffen. Mit der am Freitag beschlossenen Absage der Österreich-Rundfahrt fehlt ihnen und ihren Sponsoren nun auch die wichtigste heimische Bühne. Auch die zwei größten ÖRV-Rennställe, Felbermayr Wels und Vorarlberg Santic, sind mit Existenzsorgen konfrontiert.

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Beide Teams absolvieren nicht nur Rennen in der Heimat, sondern hatten auch Startzusagen für interessante Bewerbe im Ausland. Nun sind UCI-Rennen vorerst bis Ende Juli abgesagt, den von den Folgen der Pandemie zum Teil selbst betroffenen Sponsoren kann keine Gegenleistung erbracht werden.

Daniel Repitz, Geschäftsführer und Gesellschafter der RSW Radsport GmbH in Wels, sprach gegenüber der APA von einem "Drama". Kosten für Fahrzeuge, Versicherung, Miete etc. würden weiterhin anfallen, 13 Personen sind laut Repitz hauptberuflich angemeldet. "Ob es das Team in dieser Form weiterhin gibt, ist fraglich", erklärte der Oberösterreicher.

Riccardo Zoidl: "Es wird immer schlimmer"

Repitz hofft aber, mit den Sponsoren einen Konsens zu finden, damit es weitergeht. "Wir haben auch eine soziale Verantwortung gegenüber den Angestellten und den Fahrern." Riccardo Zoidl, eines der Aushängeschilder von Felbermayr Wels und 2013 der bisher letzte heimische Sieger der Ö-Tour, hatte am 23. Februar bei der Antalya-Rundfahrt eine Etappe gewonnen, wenig später kam das Aus. Die Absage der Österreich-Rundfahrt habe ihn "sehr geschockt", sagte der 32-Jährige im ORF-Fernsehen. "Es wird immer schlimmer."

Riccardo Zoidl: "Es wird immer schlimmer"
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Riccardo Zoidl: "Es wird immer schlimmer"

Die Entscheidung für die Absagen sei einstimmig und relativ rasch gefallen, sagte ÖRV-Generalsekretär Rudolf Massak der APA. Alles andere hätte nur ein Hinhalten bedeutet, denn massive Lockerungen seien seiner Ansicht nach nicht zu erwarten, solange es keinen Impfstoff oder kein Medikament gebe.

Thomas Kofler, der Verantwortliche des im Radhaus Rankweil ansässigen Teams Vorarlberg Santic, versteht die Absage der Rundfahrt, zeigte sich aber "überrascht" über das Aus der heimischen Radliga für diese Saison. Der Vorarlberger hofft auf eine Besserung der Situation und will wie andere Veranstalter heuer noch den GP Vorarlberg in Nenzing durchführen. Rennen seien bis Mitte November möglich.

Thomas Kofler: "Erwarte von Politik stärkere Signale"

"Man muss eine Perspektive bieten. Wir kämpfen weiter, es gibt einen internationalen Kalender und vielleicht noch ein paar Veranstaltungen", meinte Kofler. Natürlich gebe es Existenzsorgen. "Aber Angst ist ein schlechter Begleiter. Wir müssen Lösungen suchen, zusammenrücken und hoffen, die Krise mit zwei blauen Augen zu überstehen", betonte der Team-Gründer (1999).

Kofler ist sich bewusst, dass dem Radsport im Vergleich zu anderen Sportarten "die Lobby fehlt". Das würde man beinhart spüren, merkte der 46-Jährige an und meinte, Lockerungen im Fußball würden zu einer "Zweischichtigkeit" im Sport führen. "Vonseiten der Politik erwarte ich stärkere Signale, weil Radsport im Breitensport die Nummer 1 ist."

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