Golf: Österreichische Profis befürchten ungleichen Wettbewerb

Von APA
Bernd Wiesberger
© GEPA

Ab 1. Mai kann in Österreich wieder Golf gespielt werden. 9 österreichische Pro's bzw. Proetten dürfen das bereits seit 20. April. Einige Tage gehören die Golfplätze im Land also noch "exklusiv" Bernd Wiesberger, Matthias Schwab, Christine Wolf und Co. Dank des guten Frühlingswetters übte man zuletzt bei ausgezeichneten Bedingungen und hofft auf einen baldigen Re-Start der Profi-Touren.

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Über diesen besteht wie in vielen anderen globalen Sportarten freilich Unklarheit. Während die PGA-Tour der Herren in den USA schon Mitte Juni - zunächst ohne Zuschauer - wieder loslegen will, ist die Situation für die European Tour sowohl bei Damen als auch Herren wegen der zahlreichen Reisebeschränkungen weit schwieriger. Womöglich geht es hier sogar erst im Spätsommer weiter. Tour-Chef Keith Pelley hat bereits stark reduzierte Preisgelder sowie wirtschaftliche Auswirkungen für 2021 angekündigt.

Österreichs Golfsport hatte 2019 dank der Turniersiege von Wiesberger und Wolf sowie der zehn Top-Ten-Plätze von Schwab ein historisches Erfolgsjahr hingelegt. Umso härter wurde man im März vom Corona-Stopp erwischt: Wiesberger, Schwab, Wolf und Sarah Schober wären für Olympia qualifiziert gewesen, die Spiele wurden aber um ein Jahr verschoben. Die British Open - sie wären Schwabs erstes Major gewesen - wurden abgesagt.

Bernd Wiesberger: "Am Ende für jeden gleich"

Wolf wollte 2020 eigentlich an ihren Premierensieg auf der europäischen Damentour anschließen. Ob der Ryder Cup im September in den USA wie geplant stattfindet, ist offen. Wiesberger und Schwab lägen im Quali-Rennen in guten Positionen.

Für den Neustart wird man auch im Golf den Reset-Knopf drücken müssen. Wiesberger hat so etwas nach seiner Pause wegen einer Handverletzung schon erlebt und danach das erfolgreichste Jahr überhaupt hingelegt. "Ich hoffe deshalb, dass ich auch nun daraus etwas mitnehmen kann", will der Burgenländer mit der aktuellen Situation nicht hadern. "Man kann sowieso nicht viel machen und es ist am Ende für jeden gleich."

"Aber so schön es daheim auch ist. Die Zeit vergeht zu Hause einfach viel langsamer", hofft auch der im heimischen GCC Dachstein-Tauern übende Schwab auf eine baldige Rückkehr auf die Tour. Der Steirer will so bald wie möglich zum Training in die USA. Mit der PGA Championship Anfang August in San Francisco wäre sein Comeback-Turnier gleich ein Major.

Turniere in Österreich im Fokus?

Wiesberger weiß noch nicht genau, wann und wo sein Turniercomeback erfolgen könnte. Die Nummer 26 der derzeit "eingefrorenen" Weltrangliste übt seit 20. April in Bad Tatzmannsdorf zusammen mit Performance-Coach Stuart Morgan und fand es zunächst "etwas komisch", den ganzen Platz alleine zur Verfügung zu haben. Dann wurden die Vorteile aber voll ausgenutzt. Gleiche Privilegien haben derzeit neben Wiesberger, Schwab und Wolf auch Markus Brier, Lukas Nemecz, Timon Baltl, Martin Wiegele, Sarah Schober und Katharina Mühlbauer.

Im Profigolf ist wegen Corona jedenfalls vieles offen und auch vieles anders als im Tennis, in dem es eine einheitliche, weltweite Profitour gibt. Spieler der europäischen Golf-Tour fürchten Nachteile, wenn es auf der PGA wieder los geht und auf dem alten Kontinent das Geschehen weiter stillsteht.

Eventuell rücken hierzulande deshalb kleinere Golf-Events mehr in den Blickpunkt. Wie etwa in Österreich. Nach einer Idee von Nemecz und Brier soll im kommenden Juni in Ebreichsdorf (4.), Donnerskirchen (11.) und dem Murhof (25. und 26.) eine nationale Pro-Am-Tour stattfinden, um heimischen Golfern Wettkampf-Praxis zu ermöglichen. Mitmachen können auch die Spitzenspieler. Schwab ist sich sicher: "Jeder von uns will so schnell wie möglich wieder Turniere spielen."