Yusuf Demirs Berater Emre Öztürk im Interview: "Barca hat nie aufgegeben"

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© Emre Öztürk

Yusuf Demirs Leihe vom SK Rapid zum FC Barcelona sorgte für ein mittelschweres Beben im österreichischen Fußball. Im SPOX-Interview gibt Demirs Berater Emre Öztürk nun Einblicke in den Deal.

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Leihweise dockt Yusuf Demir für eine Saison in Barcelona an. Wollen die Katalanen den Deal permanent machen, muss der FC Barcelona zehn Millionen Euro auf den Tisch legen. Der Vorteil für die Blaugrana an dem kreativ konstruierten Deal: Die Ablösesumme wird erst in einer (hoffentlich) Post-COVID-Welt schlagend, wenn sich auch die finanzielle Lage in Fußball-Europa etwas entspannt hat.

Für Demirs Berater Emre Öztürk gibt es keine Zweifel, dass Barca die Kaufoption für den 18-Jährigen ziehen wird. "Ich bin überzeugt, dass er sich dort durchsetzen wird", sagt Öztürk. Er gibt Einblicke in die Hintergründe des doch recht erstaunlichen Transfers und verrät, wie konkret das Interesse von Juventus Turin und Red Bull Salzburg war.

Wie lange war Ihnen das Interesse von Barcelona an Yusuf Demir bekannt und wann waren Sie sich sicher, dass das was werden kann?

Emre Öztürk: Von Anfang an. Sie haben meinen Kollegen Sertan Günes und mich gleich überzeugt, dass sie Yusuf unbedingt haben wollen. Das Interesse war uns schon rund ein Jahr lang bekannt und wir waren regelmäßig im Austausch.

Sie haben im November im SPOX-Interview gesagt: "Er will zwar irgendwann mal für Barcelona spielen, daran denken wir bei seinem nächsten Schritt aber noch nicht. Eher an Deutschland." Sind Sie selbst überrascht, dass es so schnell gegangen ist?

Öztürk: Überrascht ist vielleicht das falsche Wort. Barcelona hat uns seine Planungen mit Yusuf genau offengelegt und uns die nächsten Schritte gezeigt. Wo sie ihn sehen, was sie von ihm halten. Das war für uns einfach das beste Gesamtpaket. Sie stehen wirklich dahinter und haben nie aufgegeben, Yusuf zu bekommen.

So wie Demir vorgestellt wurde, sieht das nicht nach einem Barca-B-Spieler aus. Rechnen Sie mit Einsätzen für die Kampfmannschaft?

Öztürk: Ich weiß nicht, ob in der ersten Partie spielen wird, langfristig sieht ihn Barcelona aber in der Kampfmannschaft. Wenn dich der Sportdirektor des FC Barcelona so regelmäßig anruft, zeigt das, was für ein Standing der Spieler für den Verein hat. Sie waren sehr hartnäckig und das hat sich am Ende ausgezahlt.

Yusuf Demir im Rapid-Trikot
© imago images
Yusuf Demir im Rapid-Trikot

Zoran Barisic hat gesagt, dass man finanziell lukrativere Angebote ausgeschlagen hat, um Demir den Traum zu erfüllen.

Öztürk: Der Spieler entscheidet, wohin er geht. Aber Zoki hat recht, es gab viele Angebote mit hohen Zahlen, die für das Management und Rapid vielleicht besser gewesen wären. Aber keiner wollte dem Jungen den großen Traum verbauen. Ich bin überzeugt, dass er sich dort durchsetzen wird. Ich sage nicht, dass Yusuf jetzt schon ein Superstar ist, aber er hat sogar in einer Saison, in der er nicht viel gespielt hat, neun Tore geschossen und ist A-Nationalspieler geworden. Ich glaube er hat schon vielen Leuten bewiesen, dass er ein super Kicker ist und deshalb ist er auch beim FC Barcelona.

Medien und Berater wurden in sozialen Medien von Fans oft dafür kritisiert, dass das Interesse an Demir von Riesenklubs auf Berater-Wunsch herbeigeschrieben werde. Ist da ein wenig Genugtuung dabei, ihn jetzt in Barcelona zu sehen?

Öztürk: Wir können es eh nicht allen recht machen. Erst haben alle gesagt, dass Barcelona ihn nie holen würde. Jetzt heißt es, "der spielt eh nur für Barca-B in der dritten spanischen Liga". Neider wirst du nie los, die gibt es halt. Wenn Yusuf in La Liga fünf Tore macht, heißt es: "Neben dem Messi mach ich auch fünf Tore."

Stichwort Messi: Wie wichtig wäre es für Demirs Entwicklung, dem vielleicht Besten aller Zeiten mindestens eine Saison auf die Beine schauen zu können?

Öztürk: Er ist sein großes Idol. Jeder Mensch auf der Welt wünscht sich einmal seine Hand zu schütteln. Für mich wäre ein Foto mit Messi das Größte und Yusi darf mit ihm am Trainingsplatz stehen und eventuell mit ihm spielen.

Ein italienisches Medium hat im Winter berichtet, dass ein Transfer zu Juventus - inklusive Fünfjahresvertrag - nur knapp scheiterte. Können Sie das bestätigen?

Öztürk: Viel kann ich dazu nicht sagen. Ich weiß, dass sie mit Rapid in Kontakt gestanden sind, aber bis zum Management des Spielers ist das Interesse nie durchgedrungen.

Wie konkret war das Interesse von Red Bull Salzburg?

Öztürk: Null. Ich habe nur einmal ein Interview mit Salzburgs Trainer gesehen, in dem er geschmunzelt hat, dass Yusuf ein guter Spieler ist, aber sonst war da nichts. Der Yusi kann als echter Rapidler auch nicht zu Salzburg, das ist klar. Und noch in eigener Sache: Ich werde mich zu Yusi jetzt einmal länger nicht mehr äußern - jetzt soll der Junge Fußball spielen.

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