FK Austria Wien: Zum Erfolg mit kalkuliertem Risiko – und einer Prise Glück

Von Philipp Stottan
Ilzer setzte gegen Altach auf kalkuliertes Risiko
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Die Austria setzte sich gegen den stärksten Konkurrenten der Qualifikationsgruppe schlussendlich verdient durch, doch es war bis zum Schluss ein Spiel auf Messers Schneide. Nicht zuletzt, weil FAK-Coach Christian Ilzer ein Risiko einging, welches den Spielstil der letzten zwei Partien gegen Altach weiterführte.

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Bereits im ersten Duell nach der Corona-Pause hatte Altach hohe Ballbesitzanteile und gewann schlussendlich klar mit 2:0. Aufgrund der roten Karte von Maximilian Sax entwickelte die Partie aber früh ihre ganz eigene Dynamik. Im Rückmatch in Vorarlberg war dann aber bereits ersichtlich, wie Ilzer sein Pendant Alex Pastoor bezwingen will: Teils tiefe Staffelungen und schnelle Konter - mit Erfolg, ein 2:1-Sieg war die Folge. Allerdings wurden damals auch noch eigene Ballbesitzphasen eingestreut.

Nun war das Playoff-Halbfinale an der Reihe und Ilzer baute erneut auf diese Taktik - und verstärke sie noch weiter. Wie der Trainer im Nachgang der Partie betonte, war man sich der Spielanlage der Altacher bewusst und ließ diese sogar bewusst ihr Spiel aufziehen. Denn Hauptziel der Gäste war es, für das bevorzugte Ballbesitzspiel das Feld breit zu machen und sich so entweder durch zu kombinieren, oder mit Verlagerungen auf die schnellen Flügel zum Erfolg zu kommen.

Christian Ilzer: "Wollten unsere schnellen Spitzen auf die Reise schicken"

"Wir wollten ihr Spiel über die Breite auch zulassen, dann einfach die Mitte schließen und unsere drei schnellen Spitzen auf die Reise schicken", erklärte Ilzer seine Strategie. Die Wiener gingen somit bewusst das Risiko ein, Altach ins Spiel kommen zu lassen. Gerade in der Anfangsphase, welche Altach erwartungsgemäß stürmisch und stark anlegte, hatte die Austria damit aber noch zu kämpfen. Selten fanden sie die Mischung aus Verdichten der Mitte und Zustellen der Flügel.

Die Folge war ein oftmals verwaister Sechserraum, der von den Gästen bewusst bespielt wurde. Aus eben so einer Situation hätte bereits früh das 0:1 fallen können. Doch wie so oft an diesem Abend, waren die Altacher nicht kaltschnäuzig genug.

Mit Fortlaufen der Partie und spätestens nach dem Führungstreffer durch Patrick Wimmer - der genau über eben jenen schnellen Konterangriff fiel, auf welche es die Austria anlegte - fanden die Gastgeber in ihr Spiel. Man ließ sich tief fallen, die Altacher kommen und versiegelte den Strafraum. "Wenn sie nur in die Breite spielen, dann sollen sie ruhig 70 Prozent Ballbesitz haben", fasste es Ilzer zusammen.

Sidney Sam im Duell mit Patrick Wimmer
© GEPA
Sidney Sam im Duell mit Patrick Wimmer

Das kalkulierte Risiko ging auf, Altach verzweifelte in, sowie um den Strafraum und griff oftmals auf Weitschüsse zurück. Wie bereits erwähnt, war das Risiko der Veilchen aber nur teils kalkulierbar, denn es war ebenso einiges Fortuna notwendig. Nussbaumer, Sam und Co. scheiterten auch einmal nur an der Latte, zumeist aber an einem Gegenspieler oder gar sich selbst.

Ballbesitzverzicht auf gegen TSV Hartberg?

Zu allem Überfluss kam dann auch noch Christian Gebauer in seinem letzten Spiel für die Rheindorfer - er wechselt zu Arminia Bielefeld in die Bundesliga - zu keinem Einsatz. "Wer soll für ihn hinaus? Alle haben gut gespielt, daher hat es sich einfach nicht ergeben", begründete Pastoor seine Entscheidung. Der Trainer war grundsätzlich mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, betonte aber auch: "Wir haben gezeigt, wer besser Fußball spielen kann, aber die Austria hat gezeigt, wer besser Tore schießen kann."

Nun geht es für die Wiener Austria am Samstag gegen den TSV Hartberg, diesmal mit Hin- und Rückspiel, um den Einzug in die Europa League. Goldtorschütze Wimmer wünschte sich im Interview nach dem Spiel, dass man dort mehr Initiative ergreift und die Spielkontrolle übernimmt. Trainer Ilzer ließ sich indes nicht in die Karten blicken, betonte aber, dass man auch gegen sein Ex-Team einen maßgeschneiderten Spielplan ("Wir kennen sie sehr genau") vorlegen wird. Ob mit kalkuliertem Risiko oder nicht, für einen Erfolg wird es eine Leistungssteigerung brauchen - vor allem vor dem Tor, denn dort präsentierten sich die Wiener ähnlich schleißig wie der der Gegner an diesem Abend.

Europa League Play-off - Termine

Europa League Play-off - Halbfinale

DatumUhrzeit/Ergebnis
FK Austria Wien - SCR AltachMittwoch 08.07.1:0

Europa League Play-off - Finale

DatumUhrzeit
FK Austria Wien - TSV HartbergSamstag 11.07.17.00 Uhr
TSV Hartberg - FK Austria WienMittwoch 15.07.20.30 Uhr