WWE NXT Heat Check: Wer hat Main-Roster-Potential? Es kann nur einen geben!

Von Maurice Kneisel / AbraKagawa
Am 9. September 2015 debütierten Johnny Gargano & Tommaso Ciampa bei NXT.
© WWE

Seit 2012 stellt NXT das Sprungbrett vom WWE Performance Center zum Main Roster dar und hat zahlreiche Stars, wie Kevin Owens, Finn Bálor oder Shinsuke Nakamura, hervorgebracht. Doch neben den positiven stehen auch zahlreiche Negativbeispiele von Talenten, die schnell wieder in der Versenkung verschwunden sind. SPOX analysiert die Perspektive von acht Main-Roster-Kandidaten.

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Lars Sullivan

Kneisel: Klarer Fall von vorschnell geurteilt: Wenn man Dylan Miley aka Lars Sullivan erstmals sieht, geht man von einem weiteren Big Sweaty Man aus, wie Vince McMahon sie bekanntermaßen abgöttisch liebt. Sein anfängliches Booking als Tag-Partner-Verschleißer, der wenig mehr zeigte als Crossfaces und Rumgeschmeiße, trug nicht unbedingt dazu bei, diesen Eindruck zu bessern.

Doch mittlerweile hat Lars bewiesen, dass er mehr zu bieten hat als absurd große Hände; der Brocken aus Westminster in Colorado weiß mit seinen Interviews, in denen er sich als Intellektueller mit extrem kurzer Geduldspanne gibt, zu überzeugen und kann auch im Ring mittlerweile mithalten. Die NXT-Fans haben ihn entsprechend angenommen und sind vor allem bei seinem lange erwarteten Aufeinandertreffen mit Killian Dain ordentlich abgegangen.

Steigert Sullivan sich im Ring weiter, kann er im Main Roster fast alles erreichen. Sein einziges Problem dürfte sein, dass er mit seinem Look und der Beweglichkeit bei weitem nicht mehr so stark hervorsticht, wie das noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Die Rolle als agiles Monster hat Braun Strowman im Normalfall für die nächste Dekade belegt.

Potential: B

AbraKagawa: Und ich dachte schon, ich sei der Einzige, dem das auffällt. In welchen Haufen Atommüll hat der Mann denn seine Hände getunkt? Es würde mich nicht wundern, wenn "Get these hands" für ihn gedacht wesen wäre. Andererseits konnte eine solch blöde Catch Phrase nur bei jemandem wie Strowman funktionieren, der alles over bekommt, und das ist auch schon Sullivans Problem.

Ich gebe dir absolut recht: Lars Sullivan ist wirklich gut im Ring und kann auch am Mikrofon überzeugen, aber für mich ist jetzt schon eines ziemlich klar: er ist zwar einer der besseren, aber auch nur ein Big Men, wie wir sie zuhauf haben kommen und gehen sehen. Was er dringend braucht, ist etwas, das ihn von der Masse abhebt. Er muss etwas finden, was uns dazu bringt, ihn in einem Atemzug mit Strowman zu nennen und nicht mit Vladimir Kozlov, Ezekiel Jackson oder the Great Khali.

Doch da habe ich kein Vertrauen ins Writing Team. Klar, er wird im Main Roster landen und einen großen Push bekommen, vielleicht sogar einen Midcard Titel gewinnen, doch dann wird allen klar werden, dass er nun mal nur ein weiterer, wenn auch besserer, Big Man ist und kein Krankenwagen umwerfender, Kalisto in den Müll schmeißender und James Ellsworth tötender Attitude Era Flashback.

Potential: C-

Pete Dunne

AbraKagawa: Wurde dieser Typ eigentlich als Heel geboren? Von seiner Mimik über seinen In-Ring -Stil bis hin zu seiner schon mit 24 Jahren (!) üppig vorhandenen Fähigkeit, mit den Fans zu spielen - Pete Dunne ist der perfekte Heel. So badass, dass man sich mehrmals dabei ertappt, ihn entweder zu hassen oder zu lieben und am Ende eines jeden, mal wieder fantastischen Matches einfach nur respektiert.

Apropos perfekter Heel, wie kurios ist es denn, dass er aktuell ein Face-Programm worked und dabei eigentlich kein bisschen an seiner Persona verändert hat? Was gut ist, denn die ist perfekt. Trotzdem bejubeln wir ihn als Face genauso. Das nennt man wohl It-Faktor. Dass er ein Triple H-Liebling zu sein scheint, wird ihm in der Zukunft natürlich auch noch zur Gute kommen und damit bin ich überzeugt, Dunne wird der erste englische WWE Champion!

Potential: A

Kneisel: Würde ich Pete Dunne, der so ein fantastischer Heel ist, dass er die Rolle sogar als Face fortführen darf und zudem im Ring grundsätzlich groß abliefert, den von dir beschriebenen Erfolg gönnen? Na klar! Aber vorstellen kann ich mir einen World-Title-Gewinn des Bruiserweights beim besten Willen nicht. Klar, er ist gerade mal 24 Jahre jung und hat noch viel Zeit, in der Triple H das Zepter der WWE übernehmen und ihn groß rausbringen könnte.

Aber bis Vinnie Mac abdankt, hat Hunter im Zweifel schon wieder 17 neue Lieblinge gefunden und Dunne ist in der Hackordnung abgerutscht. Generell ist es schwer, sein Standing bei NXT zu beurteilen, da er als UK Champ außer Konkurrenz läuft. Natürlich hat er starke Programme und darf lange, große Matches zeigen, aber das Gefühl, er könnte demnächst das Aushängeschild von NXT werden, bekommt man dennoch nicht.

Mit 1,78 Metern Körpergröße stehen seine Chancen sicherlich deutlich besser als beispielsweise die von Landsmann Tyler Bate, doch die Wahrscheinlichkeit, dass er bei 205 oder vielleicht als IC-/US-Champ "enden" wird, erscheint deutlich höher.

Potential: C+