Julia Görges gut in Schuss, Laura Siegemund vor tricky Auftakt

Julia Görges
© getty

Beim Tiebreak-Event vorm Turnierstart hat Julia Görges eindrucksvoll geliefert - heute Abend ab 18.30 Uhr geht es in Runde eins so richtig los. Gefolgt von Titelverteidigerin Laura Siegemund, die wieder fit scheint. Beide Spiele gibt es live auf DAZN.

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Von Florian Goosmann aus Stuttgart

Julia Görges fackelte nicht lange. 10:8 gegen Caroline Garcia, 10:2 gegen Laura Siegemund, im Finale gegen Angelique Kerber hielt sie sich ebenfalls nur kurz mit zwei verunglückten Dropshots auf, zog noch mal an und verwandelte ihren Matchball dann doch mit einem Volleystopp zum erneuten 10:8.

Statt des roten Porsches in der rechten Spielecke gab's gestern aber erst mal was für über den Wolken: 1.000.000 Bonusmeilen, mit denen Görges zunächst nicht so richtig etwas anzufangen wusste. "Noch mehr fliegen", überlegte sie beim Siegerinterview mit Heinz Günthardt, fand aber dann eine praktische Lösung. "Man kann ja auch die Familie einladen", meinte sie. Und von wegen eigener Urlaub "wollte ich schon immer mal auf die Malediven."

Neue Gegnerin für Julia Görges

Das Turnier vorm Turnier am Montag, das "Turkish Airlines Tiebreak", hat Görges also schon mal gewonnen, aber so richtig los geht's heute um 18.30 Uhr. Statt gegen die an 15 gesetzte Anastasija Sevastova, die am Montag krankheitsbedingt zurückzog, nun gegen die tschechische Qualifikantin Marketa Vondrousova.

Hält Görges ihre Form der letzten Wochen und Monate, ist sie, die Siegerin aus 2011, logische Mit-Titelanwärterin - wie in Stuttgart jedoch nur eine unter vielen, bei acht von zehn Top-Ten-Spielerinnen am Start sowieso. Nach dem verkorksten Fed-Cup-Match gegen Petra Kvitova hatte sich Görges schon am Sonntag um Welten gesteigert und gegen Karolina Pliskova auf beeindruckende Art und Weise gesiegt, bevor sie im unbedeutenden Doppel wegen Bauchmuskelproblemen aufgab - eine Vorsichtsmaßnahme, wie es schnell Entwarnung gab. "Ich wollte diese Woche fit sein und nichts riskieren."

Beim Tiebreak-Turnierchen jedenfalls ließ es Görges krachen, was auf dem schnellen Stuttgarter Sand offenbar kein Problem darstellt. Das wird nicht nur Petra Kvitova nach ihrem famosen Fed-Cup-Auftritt bestätigen, auch Görges erklärte am Montag im Pressetalk: "Der Untergrund fühlt sich eher an wie ein Hartplatz mit einer Schicht Sand an. Deswegen will ich meine ganzen Stärken, die ich auf Hartplatz habe, hier voll ausspielen."

Laura Siegemund fit und ohne Angst

Ebenfalls wieder topfit gemeldet hat sich Titelverteidigerin Laura Siegemund. Nach dem Kreuzbandriss, der sie fast ein Jahr außer Gefecht gesetzt hat, ist der Weg zurück allerdings ein langer Prozess. Aber, und das ist wichtig und gut zu hören: "Ich habe keine Angst mehr, im Match bin ich sowieso nur mit dem Spiel beschäftigt", sagte die Lokalmatadorin am Montag.

Siegemund war bei einem Future-Turnier in Santa Margherita di Pula im März zurückgekehrt und hatte dort zwei Matches gewonnen, in Charleston ebenfalls eines, bevor sie Naomi Osaka knapp unterlegen war; beim anschließenden Event in Lugano musste sie allerdings aufgeben. Allerdings nicht wegen ihres Knies, sondern einer Wadenzerrung, die aber mittlerweile "vollkommen ausgeheilt ist". Bei ihrer Rückkehr habe sie "von Beginn an das gute Gefühl gehabt, wieder nach Hause zu kommen - ich war sofort in meinem Element", so Siegemund.

Gegen Strycova im Klein-Klein gefordert

In ihrem Element bedeutet in Siegemund-Sprache auch: das "Spiel" mit den Elementen, dieser wunderbare Dialog mit Schläger, Ball und Sand, der ihr Tennis so lebendig und packend anzuschauen macht. Kurze Kostproben davon gab es natürlich auch beim Tiebreak-Turnier, auch wenn Julia Görges im entscheidenden Match um den Finaleinzug die weniger humorlose Variante wählte und Siegemund teilweise wegschoss.

Siegemund darf zu ihrem ersten Auftritt ebenfalls am Abend ran, nach Julia Görges, und Fans der feinen Klinge sollten hier voll auf ihre Kosten kommen. Auch Gegnerin Barbora Strycova spielt mit List und Tücke, das Duell der beiden könnte ein Spielchen für die Highlight-Show werden, sollten beide mit einem guten Gefühl auf den Platz kommen. Siegemund jedenfalls spürte gestern schon die heimelige Art. "Vor solch einem Publikum zu spielen, ist einfach toll", schwärmte sie.

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