Mladenovic beendet Sharapova-Comeback

Kristina Mladenovic
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Das Traum-Comeback von Maria Sharapova ist beendet: Im Halbfinale unterlag sie Kristina Mladenovic in drei Sätzen. Die Französin steht somit erstmals im Finale des Porsche Tennis Grand Prix.

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Von Jörg Allmeroth aus Stuttgart

Der Traum vom perfekten Comeback ist geplatzt, der Siegeslauf von Maria Sharapova beim Stuttgarter Porsche Grand Prix gestoppt: In einem Alptraum der vergebenen Breakchancen verabschiedete sich die 30-jährige Russin im Halbfinale aus dem Turnier, 6:3, 5:7 und 4:6 hieß es nach 158 spannungsgeladenen Minuten gegen die Französin Kiki Mladenovic. Bei ihrer ersten wirklich harten Centre Court-Herausforderung wies Sharapova mentale Schwächen auf, gewann nur drei von 16 Breakbällen.

Bis zum 6:3 und 2:0-Zwischenstand schien die fünfmalige Grand Slam-Gewinnerin auf dem Weg zum vierten Sieg beim vierten Matcheinsatz hintereinander zu sein - seit jenem Mittwochabend in der Porsche Arena, als ihre Rückkehr nach einer 15-monatigen Dopingsperre unter den gespannten Augen der Tennis- und Sportwelt begonnen hatte. Mladenovics Finalgegenerin wird im zweiten Vorschlußrundenduell zwischen Lokalmatadorin Laura Siegemund und der Weltranglisten-Fünften Simona Halep (Rumänien) ermittelt.

French Open nicht in eigener Hand

Sharapova hätte mit einem Gesamtsieg sogar schon unter die Top 125 der Weltrangliste vorstoßen können, doch nun verläßt sie Stuttgart auf Weltranglisten-Platz 262 und muss noch ordentliche Punktpolster anhäufen, um aus eigener Kraft einen Platz im Hauptfeld der French Open zu erreichen. Mladenovic schaffte mit dem süßen Sieg gegen Sharapova bereits den zweiten Coup in Stuttgart, schon im Achtelfinale hatte sie Titelverteidigerin Angelique Kerber souverän ausgeschaltet. Die schlagstarke Französin gehört überhaupt zu den erfolgreichsten Spielerinnen der Saison, mit dem guten Ergebnis beim Porsche Grand Prix rückt sie nun noch näher an die Top Ten heran. Gegenwärtig rangiert sie auf Platz 19 der Tennis-Hitparade.

Sharapova und ihr Team - sie werden den Turnierauftritt in Stuttgart trotz des enttäuschenden Schlußmoments als Gewinn verbuchen. Als mutmachenden Beginn der langen Reise zurück in gewohnte Weltranglisten-Sphären, zurück vielleicht auch zu Grand Slam-Ruhm. Für die French Open wird die Russin ja sogar schon bei manchen Buchmachern als Mitfavoritin gehandelt. Gegen starke Konkurrenz muss sie dann allerdings in Topmatches entschlossener punkten - in jenen wenigen Momenten, in denen sich Spiele auf diesem Niveau entscheiden, wirkte sie am Samstag gegen Mladenovic zögerlich. Nicht so zupackend und cool wie gehabt, wie in ihren besten Zeiten.

Schon im zweiten Satz vergab sie die Chancen zu einem frühen Sieg, bis weit hinein in diesen umkämpften Durchgang hatte sie stets die Vorteile. Aber Mladenovic brillierte quasi in der Rolle von Sharapova, sie punktete, wenn es unbedingt sein musste. Und sie war die dauernde, immer wieder neue Spielverderberin der Russin. Breakchance um Breakchance zerstörte sie, oft mit glänzenden Aufschlägen, zuweilen auch mit taktisch gutem Grundlinienspiel.

Spannung bis zum Ende

Und doch: Auch Mladenovic geriet noch einmal in eine kleine Krise. 5:2 hatte sie bereits im dritten Satz geführt, da setzte Sharapova noch einmal in der allgemeinen Berg- und Talfahrt zu einer Aufholjagd an. Auf 4:5 verkürtze sie, hatte auch Spielball zum 5:5. Aber binnen weniger Sekunden verlor Sharapova dann drei Ballwechsel, es war vorbei für sie - Spiel, Satz und Sieg Mladenovic. "Wir haben hohe Ansprüche gestellt bei dieser Rückkehr in den Circuit. Aber wir sind nicht so vermessen gewesen, an einen Turniersieg zu glauben", hatte bereits vor dem Halbfinale Sharapovas Trainer Sven Groeneveld gesagt, "davon kann man träumen. Aber man darf nicht damit rechnen." Möglich war es aber allemal, das perfekte Comeback - Sharapova wird es selbst am besten wissen.

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