"Ich bin süchtig nach Tennis"

Simona Halep
© getty

Simona Halep hat sich zum Ende des Jahres ihren großen Nummer-1-Traum erfüllt und wirkt entspannt wie nie. In Singapur durften wir in kleiner Runde mit ihr sprechen.

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Von Florian Goosmann aus Singapur

Simona Halep war zum Abschluss des Media Days in Singapur der große Lichtblick. Sie strahlte, als sie auf dem Interview-Podium Platz nahm, sie strahlte, als sie es verließ, sie strahlte, als sie eine kleine Runde an deutschen Pressevertretern empfing. Sie strahlte wie eine Nummer 1 - was umso mehr Sinn ergibt, als dass sie tatsächlich eine ist.

Einen großen Anteil hieran habe Coach Darren Cahill, wie Halep auf tennisnet-Nachfrage erzählte. "Er hat mir enorm geholfen, an mich zu glauben, und natürlich mein Spiel verbessert, in den letzten Monaten vor allem die Vorhand und Aufschlag. Und definitiv den mentalen Bereich, in dem ich mich in diesem Jahr sehr verbessert habe. Hier hatten wir einige harte Zeiten, als ich sehr negativ eingestellt war - das habe ich geändert."

Herzdame mit zwei Trainern

Für den Australier ist Halep nach Lleyton Hewitt und Andre Agassi bereits die dritte Spitzenkraft, und die Gelassenheit eines erfahrenen Trainers und Australiers versucht Cahill weiterzugeben. "Er ist einfach total entspannt und gibt mir viel Selbstvertrauen. Er sagt mir, dass ich dazu in der Lage bin, die Nummer 1 der Welt zu sein und ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen - auch wenn das bislang nicht geklappt hat. Vielleicht ja in Zukunft, ich war in diesem Jahr nah dran. Aber seine Persönlichkeit hilft mir, alles etwas leichter zu nehmen, auch die Schritte, die ich in Zukunft gehen muss."

Neben Cahill im Team ist seit einigen Wochen auch Andrei Pavel - was die kommende Saison angeht, sei jedoch noch nichts fixiert. "Ich will ihn weiter im Team haben - wir wollen das. Er ist ein guter Typ und mein Jugend-Idol. Ich habe noch sein Schweißband von den French Open 2008. Er gibt mir Energie, wir haben einen ähnlichen Stil, sind beide aus Rumänien... das passt zusammen." Auch Pavel habe als jüngerer Spieler eine ähnlich negative Einstellung gehabt und helfe ihr, positiv zu denken, wenn sie verliere.

2018 mit Slice in Stuttgart?

Konkrete Ziele fürs kommende Jahr habe sie allerdings noch nicht, so Halep ("Vielleicht ein Grand-Slam-Sieg..?"), eine Idee fürs Frühjahr steht jedoch: ein Trainingslager bei Andre Agassi und dessen Fitnessguru Gil Reyes in Las Vegas, wie schon in diesem Jahr. "Vielleicht im Rahmen von Indian Wells", meinte Halep. "Darren hat gute Verbindungen zu den beiden, es wäre toll, wieder mit Gil zu trainieren. Sein Fitnessstudio hat er quasi selbst erfunden, alles ist anders. Ich habe rund zehn Tage dort verbracht, und die waren hart, danach war ich tot. Aber es hat mir fürs restliche Jahr sehr geholfen." Neben der Fitness wolle sie weiter am Aufschlag arbeiten, an der Beinarbeit - und am Slice. "Den brauche ich", so Halep, die in Las Vegas praktischerweise auch hierfür um Hilfe anfragen könnte, einen eventuellen Vergleich aber gar nicht erst eingehen will. "Steffis Slice ist zu gut."

Ein weiterer Plan Haleps, der ihre deutschen Fans freuen wird: Sie will auch 2018 wieder beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart dabei sein, und dort soll endlich mehr passieren. "Ich habe zwei Halbfinals erreicht, jedes Mal hat mich Laura Siegemund geschlagen, sie spielt dort großartig. Ich mag das Turnier sehr und freue mich drauf - aber erst mal brauche ich Urlaub." Den wird Halep in spätestens einer Woche haben - auch wenn sie's wohl nicht lange ohne Schläger aushalten wird. "Mir wird bestimmt schnell langweilig, denn ich liebe Tennis - ich bin süchtig danach."

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