Julia Görges, die Aufschlag-Queen - Leaderin in Service-Statistiken

Von Ulrike Weinrich
Julia Görges
© getty

Dass Julia Görges eine fantastische Aufschlägerin ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Die aktuellen Statistiken der WTA beweisen dies eindrucksvoll: "Jule" ist die Service-Queen der bisherigen Saison.

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In vier der acht von der WTA zu den Komplexen Aufschlag, Return, Breakpunkte aufgeführten Tabellen steht Görges an der Spitze. Zum Vergleich: Die frischgebackene French-Open-Siegerin Simona Halep (Rumänien) konnte "nur" zwei Kategorien für sich entscheiden.

"Jule": 79,3 Prozent der eigenen Aufschlagspiele gewonnen

Nach über der Hälfte der Saison 2018 ist Görges mit 72,8 Prozent zum Beispiel die Leaderin bei den gewonnen Punkten nach dem ersten Aufschlag. Überraschend steht die Tschechin Kristyna Pliskova (WTA-Nr. 73) mit 71,8 Prozent auf Rang zwei. Ihre Schwester Karolina, die Asse-Königin der vergangenen Jahre und Nummer sieben im Tennis-Universum, muss sich mit Platz 6 (69,1 Prozent) begnügen.

Görges hat zudem im Vergleich zu den Kolleginnen auf der Tour die meisten Aufschlagspiele gewonnen (79,3 Prozent) sowie die meisten Servicepunkte geholt (63,6 Prozent) geholt. In beiden Kategorien ist die Australierin Ashleigh Barty die erste Verfolgerin der Weltranglisten-13. aus Bad Oldesloe.

Doch "Jule" hat auch Nerven wie Drahtseile. Wenn's eng wird, bleibt die 29-Jährige meistens cool - und kann ihrem Aufschlag vertrauen. Beweis gefällig? 65,1 Prozent der Breakpunkte gegen sich konnte Görges seit Januar abwehren. Keine war besser!

Branchenführerin Halep indes, die sich am vergangenen Samstag im Stade Roland Garros ihren ersten Grand-Slam-Titel gesichert hatte und Anfang der Woche in der Heimat gebührend gefeiert wurde, ist 2018 bislang die Beste in punkto "gewonnene Returnpunkte" (50,4) und "gewonnene Returnspiele" (50,2) - in diesen Kategorien belegt Angelique Kerber die Plätze drei (48,4 Prozent) beziehungsweise vier (46,2).

Bei den abgewehrten Breakbällen steht die Griechin Maria Sakkari (54,5 Prozent) ganz oben. Barty ist die Leaderin bei den Punkten, die nach dem zweiten Service gewonnen wurden (54,7 Prozent).

Freie Punkte mit dem Service: "Das ist auch für den Geist positiv"

Jüngst hatte Görges, die sich zu Beginn der Saison den Titel in Auckland holte, im tennisnet-Interview über ihren Aufschlag gesagt: "Für mich war er immer eine große Stärke - mit dem Potenzial, ihn weiter auszubauen. Mir war immer wichtig, dass ich meine Aufschlagspiele variabel gestalte. Ich kann jede Drallart servieren, damit bin ich unberechenbarer." Es sei ein Vorteil, wenn man wisse, dass man ein paar freie Punkte bekomme. "Das ist auch für den Geist positiv."

Dabei hatte sie als Jugendliche gar nicht so gerne am Service gefeilt. "Da willst du spielen und um Punkte zocken", meinte Görges schmunzelnd: "Aber wenn du erkennst, was ein Aufschlag bringt, was du damit anrichten kannst, wenn du die Verbesserungen als Spielerin merkst - dann wird's interessant."

Und wenn man am nächsten Tag nach dem Training sehen könne, "oh, der kommt, jetzt versuche ich ihn ein zweites Mal", dann seien "das Glücksmomente, die motivieren. Dann bleibt man dran."

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