Das Privileg, immer gewinnen zu müssen

Serena Williams mit ihrer bislang letzten Trophäe
© getty

Auch wenn Serena Williams im Moment nicht an den Wettspielen auf der WTA-Tour teilnehmen kann, behält ihr Wort natürlich weiterhin an Gewicht.

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Ob Serena Williams den Tenniszirkus vermisst, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Zuletzt in der Nähe ihrer angestammten Berufsorte gesehen wurde die 23-fache Major-Siegerin jedenfalls in Roland Garros, den Finallauf von Schwester Venus in Wimbledon hat sie aus der Ferne verfolgt. Was nicht heißt, dass Serena aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, im Gegenteil, die Fortschritte ihrer Schwangerschaft teilt die 35-Jährige gerne mit der interessierten Fangemeinde.

Dass sie ihre Profession nach wie vor beschäftigt, das allerdings brachte Serena vor ein paar Tagen bei einem Event in Orlando zum Ausdruck. Vor allem seien es die Erwartungen, die an sie gestellt werden, die auf ihr lasteten. "Jedes Mal, wenn ich spiele, habe ich den ganzen Druck auf mir, das ist nicht einfach", erklärte Serena, die in diesem Jahr mit dem Gewinn der Australian Open Steffi Graf in der ewigen Bestenliste an Grand-Slam-Titeln überholt hatte.

Ein Privileg

"Es ist wirklich nicht einfach jeden Tag rauszugehen, und dann ist es eine weitaus größere Geschichte, wenn ich verliere. Und nicht, wenn ich gewinne." Tatsächlich gibt es im professionellen Tennis weder auf der WTA- noch auf der ATP-Tour kaum eine Person, die letztlich in jedes Match als Favorit startet, egal, gegen wen es geht. Rafael Nada in Paris vielleicht einmal ausgenommen.

"Ich verstehe schon, dass das auch ein Privileg ist", so Serena weiter. 72 Titel hat sie mittlerweile gesammelt, es ist davon auszugehen, dass diese Marke für die 35-Jährige nicht das Ende ihrer Erfolgsbilanz sein wird. Obwohl sich Serena Williams auch in den letzten Jahren schon rar gemacht hat, weder 2015 noch 2016 nach den US Open für den Rest der Saison auch nur ein einziges Match bestritten hat. In der laufenden Kampagne war nach dem Finale von Melbourne Schluss, die Auftritte auf den Courts hatten danach nur noch privaten Charakter, wohl dokumentiert in den sozialen Netzwerken.

Mit Tiefschlägen umgehen

Abkürzungen hat Serena Williams in ihrer Karriere so gut wie keine genommen. "Ich glaube, dass alles, was ich erlebt habe - schlecht, gut, großartig - hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich würde hier nicht sitzen, wenn ich einen kleinen Spickzettel dafür gehabt hätte, was zu tun ist."

Die große Frage sei doch, was passiert, wenn es einmal nicht so läuft. "Legt man sich einfach nieder und bleibt da unten, oder steht man wieder auf und möchte besser werden? Es ist wichtig, alle Lebenserfahrungen mitzunehmen, auch wenn diese schwierig sein können."

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