Kleines Zubrot für die French-Open-Königin

Jelena Ostapenko hat ihren großen Zahltag in Paris gehabt
© Jürgen Hasenkopf

Viel Pekuniäres darf sich Paris-Siegerin Jelena Ostapenko zuhause in Lettland nicht erwarten - aber es geht ja immer noch um die Geste.

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Als erfolgreicher Skifahrer hat man es in der Regel gut in Österreich: Die Sponsoren werden von einem (all)mächtigen Verband frei Haus geliefert, wer sich bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaft besonders bewährt, darf in seiner oder ihrer Heimatgemeinde oft noch mit einer besonderen Gratifikation rechnen, das kann von der freundlichen Milchkuh bis zum noch freundlicheren Baugrundstück reichen. In Lettland hingegen, dem Heimatland von French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko, setzt man zuallererst auf Bares.

Dazu ist anzumerken, dass die gerade 20-Jährige am Samstag einen Siegerscheck in Höhe von 2,1 Millionen Euro überreicht bekommen hat. Das wiederum lässt jeden Skifahrer weltweit vor Neid erblassen. Dennoch will man sich in Riga nicht lumpen lassen, Ostapenko nicht nur mit warmen Worten für ihre historische Leistung entlohnen. Die Rede ist von einem "kleinen Bargeld-Preis", um den lettischen Bildungs- und Wissenschaftsminister zu zitieren. Wie klein, wird sich weisen. Mairis Briedis, regierender Weltmeister der WBC im Cruisergewicht, soll für seinen Titel etwas weniger als 30.000 Euro erhalten haben. Mithin also dieselbe Summe, die Louisa Chirico verdient hat, die Jelena Ostapenko in der ersten Runde von Paris unterlegen war.

Günstige Umstände

Aber, und das ist die gute Nachricht für die Sensation vom Bois de Boulogne, das erspielte Preisgeld wie auch der kleine Bargeld-Preis gewinnen enorm dadurch an Wert, dass Ostapenko ihren Wohnsitz immer noch in Riga hat. Die Lebenshaltungskosten in Lettland liegen mehr als 30 Prozent unter dem EU-Durchschnitt, für Caroline Wozniacki hätte es sich finanziell theoretisch nicht so sehr gelohnt: Dänemark ist Spitzenreiter im Preisindex, 35 Prozent über dem Mittelwert. Wozniacki residiert allerdings in Monte Carlo, dort dürfte das Preisniveau jenes von Dänemark sogar noch überschreiten. Wobei die Finanzbehörden im Fürstentum einen eher minimalistischen Ansatz pflegen.

Rafael Nadal hat übrigens auch verhältnismäßig gut abgeschnitten: Die Preise in Spanien bewegen sich ebenfalls unter dem EU-Durchschnitt. Bei einem Karriere-Preisgeld von mehr als 85 Millionen Euro andererseits ein vernachlässigbarer Umstand.

Jelena Ostapenko im Profil

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