"Großartige Aussicht": Deutschland vor Knüller gegen Tschechien

Tatjana Maria
© getty

Überraschend, aber umso schöner: Statt Abstiegsgedanken zu hegen, freut sich das deutsche Fed-Cup-Team nun auf ein Heimspiel in Karolina Plikova, Petra Kvitova und Co.

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Es war wirklich ein Kampf um jeden Punkt. Und bis zur letzten Sekunde. Doch am Ende von zwei dramatischen, nervenzehrenden Fed-Cup-Tagen in Minsk hatte Deutschland das letzte Wort - und war in der Rolle des couragierten Außenseiters ins Halbfinale des Nationenwettbewerbs eingezogen: "Ganz ehrlich. Ich weiß auch nicht mehr, was ich da sagen soll. Mir fehlen die Worte", befand der neue Teamchef Jens Gerlach nach dem hart erstrittenen 3:2-Sieg in Weißrussland.

Siegerinnen und Halbfinalistinnen der Saison 2018 waren sie alle in der DTB-Auswahl, doch den entscheidenden dritten Punkt verdankte das Team der Doppelpaarung Anna-Lena Grönefeld und Tatjana Maria, die mit dem verwandelten fünften Matchball zum 6:7, 7:5 und 6:4 gegen Aryna Sabalenka und Lidsija Marosava den nicht erwartbaren Erfolg sicherstellte. "Das sind die Momente, für die du in diesem Wettbewerb spielst. Es fühlt sich einfach grandios an jetzt", sagte Veteranin Anna-Lena Grönefeld.

Deutschland war ohne seine nominell stärksten Spielerinnen angetreten, ohne Angelique Kerber und Julia Görges. Lohn des Auswärtscoups ist nun ein echter Fed-Cup-Heimknüller gegen das beherrschende Team der letzten Jahre, gegen Tschechien - am 21. und 22. April. Denkbar wäre dabei ein Aufeinandertreffen von drei aktuellen Top-Ten-Spielerinnen, nämlich Kerber und Görges für Deutschland und Karolina Pliskova für Tschechien. Dazu käme mutmaßlich noch die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova, die maßgeblich zu den großen Erfolgen der Tschechinnen in jüngster Vergangenheit beigetragen hat. Allein zwischen 2011 und 2016 gewann die Equipe fünfmal den Pokal, 2014 in Prag auch gegen Deutschland.

Nervenstark in der Endphase

"Es ist eine großartige Aussicht, dieses Match nun im Halbfinale bestreiten zu können - und nicht an den Abstieg denken zu müssen", sagte Tatiana Maria, die Deutschland am zweiten Wettbewerbstag in Minsk mit einem 6:4, 5:7, 6:0-Sieg über Vera Lapko zunächst 2:1 in Führung gebracht hatte. Anschließend verlor Antonia Lottner das letzte Einzel mit 3:6, 7:5 und 2:6 gegen Sabalenka - es stand 2:2, das Doppel musste entscheiden. Doch wie in der Vorwoche auch die deutschen Männer in Australien, so behielten auch die DTB-Frauen in den kritischen Momenten letztlich die Nerven und verkrafteten auch das Missgeschick, zunächst beim Spielstand von 5:4 und 40:0 im dritten Satz des Doppels drei Matchbälle hintereinander vergeben zu haben. Auch der vierte Siegpunkt reichte noch nicht, Maria leistete sich da einen Doppelfehler.

Aber die fünfte Chance ließen die beiden erfahrenen Deutschen dann nicht ungenutzt verstreichen, die kleine Sensation in Weißrussland war perfekt. "Es war, zuallererst, ein Sieg eines eingeschworenen Teams. Und es war auch ein Sieg der richtigen Mentalität", sagte Gerlach, der Nachfolger der langjährigen Teamchefin Barbara Rittner, "wir haben in jeder Sekunde dieses ganzen Matchs an unsere Chance geglaubt."

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