Coco und die Finalistinnen

Plötzlich eine Option für Minsk - Sloane Stephens
© Jürgen Hasenkopf

Anfang November treten die USA zum Fed-Cup-Finale in Weißrussland an. Teamchefin Kathy Rinaldi hat plötzlich die Qual der Wahl.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Es ist ja nicht so, dass die Tennisprofis ihren jeweiligen Teamchefs im Fed und Davis Cup die Türe einrennen würden. Um Gegenteil: Die Suche nach der besten Aufstellung gerät oft zur Geduldsprobe für die Kapitäne, mit ganz wenigen Ausnahmen. Die deutschen und tschechischen Fed-Cup-Teams der vergangenen Jahre seien an dieser Stelle genannt. Wenn aber ein Finale droht, steigt die Bereitschaft zur Partizipation schlagartig. Die Frage, die sich Kathy Rinaldi, die US-Chefin nun stellen muss, inwieweit sie den aktuellen Entwicklungen Rechnung trägt.

Rinaldi nämlich steht vor der besonderen Situation, dass sich zwei Kandidatinnen im Finale der US Open gegenüberstehen, die noch im vergangenen Jahr in Rio de Janeiro die amerikanischen Farben vertreten haben: Sloane Stephens und Madison Keys. Die allerdings in der laufenden Kampagne nicht für ihr Land gespielt haben, was in erster Linie Verletzungen geschuldet war.

Geborene Leaderin

2017 ist das Jahr von Coco Vandeweghe, die es in New York ja auch bis in Halbfinale geschafft hat - dort aber Madison Keys chancenlos unterlegen war. Vandeweghe ist Zurückhaltung von Natur aus fremd, sie sieht sich als Anführerin. Was sie gegen Deutschland auf Hawaii und im Halbfinale gegen die Tschechische Republik eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.

"Das it eine sehr wichtige Rolle, die ich schon lange einnehmen wollte", sagt also Vandeweghe. "Ich habe hart gearbeitet, um in diese Position zu kommen. Und ich habe ziemlich viel in meinem Terminplan geopfert, um für den Fed Cup verfügbar und ein Teamleader zu sein, gemeinsam mit Bethanie Mattek-Sands."

Wohl ohne Azarenka

Letztere ist nach ihrem Unfall in Wimbledon immer noch mit Krücken unterwegs, Keys und Stephens hingegen fliegen über die Courts. Keine leichte Aufgabe für Kathy Rinaldi - auch in der Vermittlung der Aufstellung gegenüber den Spielerinnen aus der zweiten Reihe wie Shelby Rogers, Lauren Davis oder Alison Riske. Fest steht aber wohl, dass die US-Damen als große Favoritinnen in die Partie am 11. und 12. November in Minsk gehen: Die Weißrussin werden wohl aller Voraussicht nach auf Victoria Azarenka verzichten müssen, es sei denn im Sorgerechtsstreit um deren Sohn Leo hat sich bis dahin eine Einigung erzielen lassen. Andererseits hat Weißrussland den Einzug in das Endspiel auch ohne seine Spitzenspielerin klar gemacht. Es bleibt spannend. Auf mehreren Ebenen.

Artikel und Videos zum Thema