Das Team (und der Kapitän) als Star

Französischer Jubel in Lille
© GEPA

Der Kapitän hat gepokert, das Team hat gewonnen: Nach 16 Jahren geht der Davis-Cup-Titel endlich wieder nach Frankreich.

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Dafür, dass der Spielverlauf keinen anderen Sieger als Lucas Pouille vermuten hat lassen, fiel der Jubel des Franzosen nach seinem verwerteten Matchball gegen Steve Darcis ausnehmend euphorisch aus. Lediglich vier Spiele hatte der Belgier für sich verbuchen können, die Magie, die Darcis im März in Frankfurt gegen das deutsche Team mit Siegen gegen Philipp Kohlschreiber und Alexander Zverev entfalten konnte, wollte sich in Lille nicht einstellen.

Und während die gesamte französische Equipe inklusive Altmeister Cedric Pioline und Jeremy Chardy, der immer dann aushilft, wenn keiner der größeren Namen verfügbar ist, sich auf Pouille türmten, musste der beste Spieler des Wochenendes, David Goffin, zur Kenntnis nehmen, dass seine beiden überragenden Vorstellungen gegen Pouille und am Sonntag gegen Jo-Wilfried Tsonga unbelohnt blieben.

Yannick Noah, der französische Teamchef, hatet ein klein wenig gepokert, indem er Richard Gasquet anstelle von Nicolas Mahut nominiert hatte. Und damit eine der besten Doppelpaarungen den Welt mit Pierre-Hugues Herbert zerrissen hatte Beinahe wäre es Joris de Loore und Ruben Bemelmans gelungen, dies zu bestrafen. Aber eben nur beinahe.

Vielleicht auch ein Grund dafür, dass Noah nach dem Erfolg von Pouille den Zeremonienmeister und Animateur gab. Mit Ex-FFT-Präsident Jean Gachassin im Publikum.

Der zweite Finalauftritt der Belgier innerhalb von drei Jahren fiel vom Ergebnis her ähnlich, von der Grundkonstellation indes unterschiedlich zur Premiere 2015 aus: Damals waren die Briten mit Andy Murray angereist, der den Gewinn des Davis-Cup-Titels als letzter der "Big Four" von seiner Bucket List streichen wollte. Diesmal stand den Belgiern ein Team gegenüber, das alljährlich zu den Favoriten zählt - aufgrund der Breite des Angebots an exzellenten Tennisprofis. Auch wenn der eine, dominante Spieler fehlt.

"Wir haben keinen Top-5-Mann", hielt Kapitän Noah nach dem Sieg noch einmal fest. "Aber acht oder neun Spieler, die mit allen mitspielen können." Eine Blaupause, die auch für andere Nationen gelten könnte. Deutschland etwa. Auch wenn Alexander Zverev mittlerweile in den Olymp der Tennis-Weltrangliste aufgestiegen ist.

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