Pablo Andujar triumphiert bei Ferrero Challenger Open in Villena

Von Florian Heer
Pablo Andujar (l.) bekommt die Siegertrophäe von Juan Carlos Ferrero überreicht
© Florian Heer

Abseits des Davis-Cup-Geschehens lassen sich im Großraum Valencias noch weitere emotionale Tennismomente erleben. Der ehemalige spanische Auswahlspieler Pablo Andújar gewinnt gegen den Australischen Jungstar Alex de Minaur seinen ersten Titel in vier Jahren bei der Premierenausgabe der Ferrero Challenger Open in Villena.

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Während in Valencias Stierkampfarena die Gladiatoren Spaniens und Deutschlands um den Einzug in das Halbfinale des Davis-Cups kämpfen, fand in dieser Woche in der ca. 100 Kilometer südwestlich gelegenen Provinz Alicante ein weiteres Tennisevent statt. Zum ersten Mal war die ATP-Challenger-Tour zu Gast in Villena, genauer gesagt in der Equelite-Tennisakademie von Juan Carlos Ferrero.

Pablo Andújar und Alex de Minaur hießen die Finalisten beim mit 43.000 € dotiertem Sandplatzturnier. Zwei Spieler, die gegensätzlicher kaum hätten sein können. Auf der einen Seite der 32-jährige Spanier, der nach längerer Verletzungspause das Hauptfeld nur dank einer Wildcard erreichte und ihm gegenüber der aufstrebende Australische Jungstar, der als erster Spieler der Saison einen Finaleinzug auf der ATP-World-Tour sowie auf Challenger-Ebene verbuchen konnte. Am Ende erfolgreich blieb allerdings der Routinier.

Zurück im Kreis der Sieger

Andújar besiegte den Teenager an einem kühlen Samstagvormittag mit 7-6 und 6-1. Nach einem engen ersten Satz, nahm die ehemalige Nummer 32 der Welt, der im ATP-Ranking auf Platz 598 abgestürzt ist, schließlich das Heft in die Hand und dominierte die meisten Ballwechsel mit kraftvollen Grundlinienschlägen. Vor rund 300 Zuschauern, darunter auch der ehemalige Top-10-Spieler Carlos Costa, scheute Andújar auch nicht den Weg ans Netz und verwandelte schließlich seinen ersten Matchball nach einer Stunde und 37 Minuten.

Für den Rechtshänder aus Cuenca, der in seiner Karriere drei Titel auf der ATP-World-Tour gewinnen konnte und auch Teil des spanischen Davis-Cup Teams war, wurde es ein emotionaler Triumph. "Das mag vielleicht nur ein Challenger-Titel sein. Für mich bedeutet dieser allerdings sehr viel. Das ist eines der emotionalsten Momente in meiner Karriere", erklärte der sympathische Spanier. "Das ist der Lohn für all die harte Arbeit wieder zurück auf die Tour gekommen zu sein."

Andújar musste sich im vergangen Jahr einer OP am rechten Ellbogen unterziehen und verpasste acht Monate der Saison. Erst 2018 hat er wieder seine ersten Begegnungen auf dem ITF-Pro-Circuit bestritten.

"In den nächsten Wochen werde ich mein Protected-Ranking einsetzen, um während der Sandplatzsaison möglichst viele Matches bei größeren Turnieren spielen zu können. Über die ein oder andere Wildcard freue ich mich natürlich auch", so der strahlende Sieger in Villena.

De Minaur muss auf Titelgewinn warten

Für de Minaur war es die dritte Niederlage im dritten Challenger-Finale. Bereits in Eckental 2016 und in Segovia im vergangen Jahr, blieb ihm der letzte Schritt verwehrt. Dabei hat der 19-jährige Aussie einen starken Start in die Tennissaison gefeiert. Die Halbfinalteilnahme in Brisbane und schließlich das Endspiel in Sydney, spülten de Minaur auf eine neue Bestmarke im ATP-Ranking, wo er zurzeit auf Platz 123 residiert.

Wohnhaft ist der gebürtige Australier in Spanien, unweit Ferreros Tennisakademie. Dementsprechend enttäuscht gab sich de Minaur auch nach dem verlorenen Finale vor seinem Heimpublikum.

"Ich hatte eine tolle Woche. Ich habe auch gutes Tennis gespielt. Leider ging der erste Satz nicht an mich. Da haben ein paar Punkte den Unterschied ausgemacht. Dies hat Pablo gut ausgenutzt und ist dann langsam ins Rollen gekommen", gibt der Teenager zu Protokoll. "Trotzdem hat es natürlich riesig Spaß gemacht vor meiner Familie und meinen Freunden zu spielen. Das ist schon ein spezielles Gefühl, wenn so viele Bekannte beim Match dabei sein können."

Für beide Spieler geht es jetzt weiter nach Marrakesch, wo sie beim einzigen ATP-Turnier in Afrika aufschlagen werden. Die ATP-Challenger-Tour wird im nächsten Jahr nach Villena zurückkehren. Eilig hatten es im Übrigen auch die Veranstalter nach dem Ende des Finals. Juan Carlos Ferrero und seine Entourage wollten schließlich das große Geschehen in Valencias Stierkampfarena nicht verpassen.

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