"Pechvogel" Juan Martin del Potro erleidet Kniescheibenfraktur

Von Ulrike Weinrich
Juan Martin del Potro, Shanghai
© getty

Wieder großes Pech für Juan Martin del Potro: Der US-Open-Finalist hat bei seinem Sturz im Achtelfinale von Shanghai eine Fraktur der Kniescheibe erlitten. Ein Start beim ATP-Finale im November in London erscheint ausgeschlossen.

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Aus dem Kommentar von del Potro, eingebettet in die zwölfzeilige Pressemitteilung auf Englisch, waren gleichermaßen Enttäuschung und Ratlosigkeit herauszulesen. Mehr noch, sie waren förmlich greifbar.

"Es ist ein sehr schwieriger Moment für mich. Ich bin sehr traurig. Es ist ein harter Schlag, der mich kraftlos zurücklässt", erklärte der Argentinier: "Es fällt mir sehr schwer, erneut über eine Reha nachzudenken. Ich hätte nicht erwartet, dass so etwas passiert."

"Delpo" trägt derzeit eine Schiene an seinem rechten Bein. In den nächsten Tagen wollen die Ärzte entscheiden, welche Behandlung erforderlich ist und wie der Rehabilitations-Prozess konkret aussehen wird.

Ausgeschlossen erscheint derzeit, dass der 30-Jährige am ATP-Finale in der Londoner o2-Arena (ab 11. November) teilnehmen wird, für das er bereits qualifiziert war. Auch der geplante Start in Basel (ab 22. Oktober) ist unmöglich.

Del Potro musste Match gegen Coric nach Sturz aufgeben

Del Potro hatte sich die Blessur am vergangenen Donnerstag im Achtelfinale des Masters von Shanghai gegen Borna Coric zugezogen, als er im zehnten Spiel des ersten Satzes nach einem Richtungswechsel ausrutschte und unglücklich auf die Kniescheibe fiel. Der US-Open-Sieger von 2009 hatte versucht, einen Stoppball des Kroaten zu erlaufen.

Nach dem kassierten Break zum 5:6 nahm del Potro zunächst ein "Medical Timeout" und ließ sich das rechte Knie dick bandagieren. Zwar kehrte er noch einmal zurück auf den Centre Court, doch sein Handicap ließ keine ernsthafte Gegenwehr mehr zu. Coric hielt sein Service zu Null und gewann nach gut 68 Minuten den ersten Durchgang mit 7:5. Danach gab der Argentinier mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.

"Delpo" dachte schonmal an Rücktritt: "Habe echte Horrorjahre hinter mir"

Del Potro, genannt "El Palito" ("Die Bohnenstange"), bleibt damit einer der größten Pechvögel im Circuit. Der Publikumsliebling hatte sich in dieser Saison wieder in die Top 3 zurückgekämpft, nachdem er in den vergangenen Jahren insgesamt vier Handgelenksoperationen sowie depressive Verstimmungen zu überstehen hatte.

"Ich habe echte Horrorjahre hinter mir", sagte del Potro jüngst, "ich war nicht weit davon entfernt, mit dem Tennis aufzuhören." Im Februar 2016 stand er auf Position 1045 des ATP-Rankings - derzeit ist der sanfte Riese mit dem brachialen Vorhand-Hammer die Nummer vier der Welt. Im Race to London ist del Potro Dritter.

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