"Einer wie Federer": Doppel-Legende Daniel Nestor sagt Good-bye

Daniel Nestor
© getty

Einer der besten Doppelspieler aller Zeiten hat am Wochenende sein letztes Spiel abgeliefert.

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"Ohne meine Familie wäre ich nicht hier", sagte Nestor nach seinem verlorenen Davis-Cup-Doppel am Samstag mit Tränen in den Augen. "Alle auf der Tour haben ihr Team - mein Team ist meine Familie, und alle waren unglaublich", verwies der 46-Jährige auf seine Frau und seine beiden Töchter.

Mit einer Einschränkung: "Vielleicht hättet ihr mir schon vor anderthalb Jahren stecken können, dass ich aufhören soll. Milos Raonic hat mir das in dieser Woche allein fünf Mal gesagt", reflektierte Nestor halb im Spaß, halb im Ernst weiter - denn speziell die Saison 2018 war für einen wie ihn, mit nur 6 Siegen und 21 Niederlagen, nicht wirklich würdig.

Nestor direkt hinter den Bryan-Brothers

Seine Erfolgsgeschichte wird das nicht schmälern: Denn mit dem Kanadier beendet einer der erfolgreichsten Tennisspieler seine Laufbahn, nach 25 Jahren im kanadischen Davis-Cup-Team, acht Grand-Slam-Turniersiegen im Doppel (Australian Open 2002, French Open 2007, 2010 - 2012, Wimbledon 2008, 2009, US Open 2004), vier im Mixed (Australian Open 2007, 2011, 2014, Wimbledon 2013) und 91 Doppel-Turniersiegen insgesamt.

Neben Bob und Mike Bryan ist Nestor der einzige Doppelspieler, der neben allen Grand-Slam-Turnieren auch jedes Masters-Event zumindest ein Mal gewann, ebenso die ATP Finals und die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen (2000 siegte er mit Sébastien Lareau in Sydney). 108 Wochen lang stellte er die Nummer 1 in der Doppelrangliste.

Speziell an der Seite von Mark Knowles war Nestor erfolgreich, danach mit Nenad Zimonjic und Max Mirnyi; im Mixed holte er zwei seiner vier Major-Titel mit Kristina Mladenovic. Nestor war der erste Doppelspieler, der 1.000 Match-Siege feierte, knapp 30 Jahre spielte er auf der Tour.

Mike Bryan: "Wie Roger Federer"

"Man muss vernünftig sein und einsehen, wenn die Zeit vorbei ist - und das spüre ich jetzt", sagte Nestor vor einigen Wochen gegenüber der ATP. "Du kriegst manche Sachen nicht mehr so hin wie früher", erklärte der Leftie weiter. "Was nicht heißt, dass ich nicht mehr auf dem höchsten Level spielen kann. Aber ich bin nicht sicher, ob das noch sechs oder sieben Matches infolge klappt."

Einen Grund für Nestors lange Zeit auf der Tour hat Mike Bryan ausgemacht. "Er ist wie Roger Federer. Er spielt so einfach und entspannt, das geht nicht so auf den Körper - daher die Langlebigkeit. Wir schauen alle zu ihm auf und sind gespannt, ob wir auch noch etwas länger spielen können."

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