Glücklich trotz Wermutstropfen

Von Florian Heer
Peter Gojowczyk - Fairer Gewinner
© Florian Heer

Peter Gojowczyk hat sein erstes Finale auf der ATP-World-Tour erreicht. Der 28-jährige Münchner profitierte von der krankheitsbedingten Aufgabe Mischa Zverevs in der Vorschlussrunde der Moselle Open in Metz am Samstagnachmittag.

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Gojowczyk führte 6:3, 1:0 ehe Zverev nach nur 29 Minuten Spielzeit das Signal gab nicht weiter spielen zu können.

Gefragt nach dem Grund seiner Aufgabe erklärte Zverev gegenüber tennisnet: "Erkältung. Ich hatte Anfang der Woche Halsschmerzen und ein bisschen Schnupfen, aber habe mich körperlich okay gefühlt."

Zverev, an Nummer fünf in Metz gesetzt, erreichte das Halbfinale mit Siegen über Pierre-Hugues Herbert, Henri Laaksonen und Kenny De Schepper.

Fieber bei Zverev

"Ich habe drei gute Matches gespielt und bin gestern Abend schon mit dem Gefühl ins Bett gegangen, dass es morgen früh richtig schwer werden wird. Heute Morgen bin ich dann mit etwas Fieber und Gelenkschmerzen aufgewacht. Nach ein oder zwei längeren Ballwechseln ging mir heute die Puste aus und es wurde mir auch ein bisschen schwindelig. Das war das Zeichen, dass der Körper nicht mehr kann. Ich habe es nochmal probiert, aber ich habe mich einfach zu schlecht gefühlt. Peter spielt auch richtig gut. Da macht es nur Sinn wenn du bei 100 Prozent bist."

Viel Zeit für Erholung wird Zverev allerdings nicht genießen können. "Ich fliege nach Shenzhen, wo ich nächste Woche spielen möchte. Ich hoffe, dass ich bis dahin wieder auf den Beinen bin."

Seinem heutigen Gegner wäre ein Ausgang mit einem verwandelten Matchball auch lieber gewesen.

"Das ist natürlich schade für ihn und ich hoffe, dass er bald wieder fit ist. Am liebsten hätte ich in zwei oder drei Sätzen gewonnen. Trotz allem bin ich glücklich morgen im Finale spielen zu dürfen", sagte Gojowczyk, der sich als Qualifikant mit weiteren Siegen im Hauptfeld über Norbert Gombos, Gilles Simon und Marius Copil in das Halbfinale von Metz vorkämpfte und dabei nur einen Satz verlor.

Davis-Cup-Debüt in Frankreich 2014

Der Ort des Geschehens mag für Gojowczyk dabei auch eine besondere Rolle spielen. Über drei Jahre ist es her, dass der heute Weltranglisten 85. sein Debut im Davis Cup für Deutschland feierte und dabei mit einem dramatischen Fünfsatzsieg über Jo-Wilfried Tsonga glänzen konnte. Austragungsort damals: Nancy, nur eine Autostunde entfernt von Metz.

"Das war ein Wahnsinnsgefühl und würde ich gegen nichts tauschen. Das war mein absolutes Highlight-Match", blickt Gojowczyk mit Freude auf die Atmosphäre damals zurück.

"Nach dem Davis Cup hatte ich leider immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Es ist dann schwer zurück zu kommen. Aber ich fühle mich jetzt körperlich wieder sehr gut und bin auch oft mit meinem Physio unterwegs. Das hilft mir mein Level zu halten."

Finale gegen Paire

Gojowczyk wird am Sonntag auf den französischen Lokalmatadoren Benoit Paire treffen. Die Nummer 7 des Turniers schlug 17 Asse während seines 6-1, 7-6 Erfolgs über den Georgier Nikoloz Basilashvili. Paire wehrte alle vier Breakbälle gegen sich ab und verwandelte drei seiner eigenen Chancen, um nach genau einer Stunde in sein erstes ATP-Finale der Saison einzuziehen.

In Nancy hat es damals für das Weiterkommen Deutschlands am Ende nicht ganz gereicht. Gojowczyk hatte sein zweites Einzel gegen Gael Monfils verloren und Deutschland schied im Viertelfinale aus. Dieses Mal in Metz will Gojowczyk mit einem Erfolg aus Frankreich zurückkehren.

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