Titelpremiere für "Gojo" in Metz

Von Florian Heer
Peter Gojowczyk
© Florian Heer

Peter Gojowczyk hat seinen ersten Titel auf der ATP-World-Tour gewonnen. Der 28-jährige Münchner besiegte den Franzosen Benoit Paire mit 7:5, 6:2 im Finale der 15. Auflage der Moselle Open am Sonntagnachmittag.

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In einer mit etwa 3.000 Zuschauer gut gefüllten Arena in Metz war Gojowczyk durchweg der bessere Spieler. Mit konstantem, aber auch aggressivem Grundlinienspiel zwang er den Lokalmatadoren ein ums andere Mal zu Fehlern. So auch im 11. Spiel des ersten Satzes, womit der Deutsche seinen ersten Breakball verwandeln konnte. Gojowczyk holte sich schließlich den Eröffnungsdurchgang nach 36 Minuten.

Im zweiten Satz war die Angelegenheit noch deutlicher. Auch wenn einmal ein für den Gegner unerreichbarer Netzroller mithalf Paire den Aufschlag abzunehmen, war es der Weltranglisten 95. der durch eine konzentrierte Art das Match zu Ende brachte. Fünf Breaks später und nach 67 Minuten Spielzeit konnte Gojowczyk, der zum ersten Mal in einem Finale der ATP-World-Tour stand, die Arme zur Hallendecke strecken und seinen Premierenerfolg feiern.

Neues Career-High-Ranking

"Auch wenn ich diese Woche ohne Begleitung hier bin, so war ich doch nicht allein, denn ihr wart da", sprach Gojowczyk in einer emotionalen Siegerehrung die Zuschauer an. Nach mehreren überstandenen Verletzungen und fünf Titeln auf ATP-Challenger-Ebene belohnte sich der ruhige Blondschopf mit €85.945 Preisgeld und 250 ATP-Ranglistenpunkten. Letztere werden dazu beitragen, dass Gojowczyk, der bereits im Jahr 2014 bereits die Nummer 74 der Welt war, am Montag mit Platz 66 eine neue persönliche Spitzenposition in der ATP-Weltrangliste einnehmen wird.

Der frischgebackene Metz Champion ist der erste Spieler seit Nicolas Mahut in s'-Hertogenbosch 2015, der als Qualifikant einen ATP-Titel gewinnen konnte.

"Am Ende sind es nur ein paar Punkte, die den Unterschied ausmachen können in einer Woche. In meinem ersten Match gegen Norbert Gombos hätte ich nach einem Satzrückstand und Break zurück auch schon verlieren können. Jetzt sitze ich hier als Sieger. Das ist wunderbar."

Top 50 im Blick

Angesprochen auf seine weiteren Ziele für den Rest des Jahres, gibt sich der Bayer selbstbewusst:

"Ich habe zwar noch ein paar Punkte im weiteren Saisonverlauf zu verteidigen, aber vielleicht knacke ich ja noch die Top-50."

Zunächst stehen aber erstmal Reisestrapazen auf dem Programm, da der Tenniszirkus die nächsten Wochen in Asien Station machen wird.

"Ich fahre noch heute Abend nach München. Morgen Mittag geht mein Flug nach Chengdu, wo ich Dienstagnachmittag landen werde. Kurzes Training und dann geht es am Mittwoch weiter gegen Leonardo Mayer."

Fairer Verlierer

"Peter war heute unglaublich", musste Paire zugeben. "Er hat kaum Bälle verschlagen und hat wie verrückt serviert. "Es war sehr hart für mich aber alles in allem bin ich mit meiner Woche hier zufrieden. Wenn du vor heimischer Kulisse das Finale erreichst ist das immer toll.

"Ich freue mich aber auch für Peter. Er ist ein sympathischer Typ und sehr guter Spieler. Ich denke, dass er noch mehrere Turniere gewinnen kann."

Paire wird erstmal ein paar Tage Urlaub genießen können bevor es für ihn mit dem ATP-500-Event in Tokio weitergeht. Auf die Frage, ob er seine Auszeit daheim verbringen wird, antwortete der extrovertierte Franzose mit einem Lächeln: "Nein, nicht zu Hause. Lieber irgendwo, wo die Sonne scheint!"

Französischer Erfolg im Doppel

Einen Erfolg konnten die Franzosen allerdings doch noch verbuchen. Julien Benneteau und Edouard Roger-Vasselin setzten sich im Doppelfinale gegen Wesley Koolhof aus den Niederlanden und dem Neuseeländer Artem Sitak mit 7:5, 6:3 durch. Es war der dritte Titel als Team für die Roland Garros Champions von 2014.

Auch um die Zukunft des Turniers scheint es, zumindest mittelfristig, gut zu stehen. Nach kurzzeitigen Überlegungen das ATP-250-Event nach Asien zu verkaufen, gilt mit Hilfe französischer Investoren der Verbleib der Moselle Open für die nächsten drei Jahre in Metz als sicher.

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