"Ich bin ja eigentlich kein kritischer Typ"

Philipp Kohlschreiber geht voller Optimismus in die French Open
© Jürgen Hasenkopf

In den vergangenen Woche hatte Deutschlands Nummer drei mit Verletzungen zu kämpfen. Im großen Interview beschreibt Philipp Kohlschreiber, was er von der nächsten Generation hält, wie er wieder in Form gekommen ist und was er von den French Open erwartet.

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tennisnet: Herr Kohlschreiber. Sie mussten ihren Start in Rom absagen, am Sonntag beginnen die French Open in Paris. Wie geht es Ihnen derzeit?

Philipp Kohlschreiber: Es ist natürlich schade, dass ich in den letzten Wochen immer wieder mit ein paar Kleinigkeiten zu kämpfen hatte. Aber das kann man eh nicht ändern. Ich habe jetzt eine Woche pausiert, am Montag wieder angefangen. Mit dem Fuß ist im Großen und Ganzen alles wieder in Ordnung, auch wenn er teilweise noch schmerzt. Aber damit kann man im höheren Tennisalter gut umgehen.

tennisnet: Sie haben in der Tennisbase in Oberhaching trainiert. Mit wem haben Sie sich dort spielerisch vorbereitet?

Kohlschreiber: Es waren einige junge Spieler da, aber auch Flo Mayer und Daniel Brands. Wir haben gut durchgemischt, dass man sich auch an verschiedene Spielertypen gewöhnen kann.

tennisnet: Davor waren Sie ein paar Tage in Ihrem neuen Zuhause in Kitzbühel. Sind Sie ein Typ, der sich sein Mountainbike schnappt und die Berge hoch radelt?

Kohlschreiber: Normalerweise auf jeden Fall. Nur: In der vergangenen Woche war das nicht möglich, weil ich nicht so viel Druck auf den Fuß geben konnte. Ich habe dann eher im regenerativen Bereich gearbeitet, etwa beim Stanglwirt auf dem Ergometer, ein wenig Wellness gemacht.

Zwei-, dreimal verloren

tennisnet: Vielleicht also gar nicht verkehrt so eine Pause?

Kohlschreiber: Absolut. Ich war in den letzten Wochen viel unterwegs, auch wenn es nicht so erfolgreich wie gewünscht gelaufen ist. Aber man ist dann doch wieder drei Tage an einem Ort, dann geht es weiter, da tun ein paar Tage zuhause gut. Und jetzt freue ich mich richtig auf die French Open, habe Monsterspaß an meinem Beruf!

tennisnet: Sie haben das Jahr hervorragend begonnen, in Dubai beinahe Andy Murray geschlagen. Und in Marrakesch die Chance auf den Turniersieg gegen Borna Coric gehabt. Dieses Match haben Sie dann verloren. Wie lange wirkt so eine Niederlage nach?

Kohlschreiber: Über die letzten Wochen gar nicht mehr. Aber klar, wenn man das Gefühl hat, dass man dieses Match zwei- oder dreimal verloren hat, dass ich eigentlich der bessere Spieler war, dann dauert es schon eine Weile, bis man das Ergebnis verarbeitet hat.

tennisnet: In Madrid haben Sie jedenfalls schon wieder einen starken Eindruck hinterlassen.

Kohlschreiber: Ich finde auch, dass das Match gegen Dimitrov nicht verkehrt war. Da gab es vielleicht noch minimale Unsicherheiten, vielleicht mangelndes Selbstvertrauen in der einen oder anderen Situation, wo ich zu hektisch den Fehler gemacht habe, aber daraus habe ich auch etwas gelernt, bin ruhiger geworden. Und habe jetzt auf Sand auch nicht den Druck, unbedingt gewinnen zu müssen. Trotzdem hoffe ich natürlich auf eine adäquate Auslosung in Paris, die spielt ja auch immer eine Rolle. Und freue mich darauf, wenn es am Sonntag, Montag oder Dienstag dann losgeht.

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