Aller britischen Dinge sind drei

Andy Murray und Dominic Thiem bei den "Tie Break Teans" in Wien
© getty

Zwei Briten hat Dominic Thiem mit Kyle Edmund und Daniel Evans in Barcelona schon geschlagen - nun wartet mit Andy Murray die dritte Herausforderung von der Insel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ganz penible Chronisten müssten eigentlich einen Sonntagabend im Oktober 2016 in der ewigen Bilanz zwischen Andy Murray und Dominic Thiem zumindest als Fußnote führen: Damals hatte sich der Österreicher bei der zweiten Ausgabe der "Tie Break Tens" in der Wiener Stadthalle gegen den damals noch Weltranglisten-Zweiten durchgesetzt, eines von mehreren Champions-Tie-Breaks an jenem Abend gewonnen, schließlich einen Scheck über 250.000.- US Dollar mit nach Hause genommen.

Etwas weniger als die Hälfte dieser Summe steht auch am heutigen Samstagnachmittag in Barcelona auf dem Spiel, der Unterschied im Preisgeld zwischen einem Finalisten und dem Verlierer der Vorschussrunde beträgt etwas mehr als 113.000.- US Dollar. Man darf davon ausgehen, dass dies weder für Andy Murray noch für Dominic Thiem eine Rolle spielen wird. Es steht schließlich eine Premiere an: das erste Match zwischen der österreichischen und der weltweiten Nummer eins auf Sand.

Der Schotte liegt vorne

Murray hat die beiden bisherigen Duelle auf der ATP-Tour gewonnen, das erste in Rotterdam 2014 in der Halle, das letzte 2015 beim ATP-Masters-1000-Turnier in Miami, beide auf Hartplatz. Der Start Murrays in Barcelona ist dem dringenden Bedarf an Spielpraxis geschuldet, der Start Dominic Thiems einer etwas anderen langfristigen Turnierplanung als im vergangenen Jahr. Beide Spieler brauchen Matches, um ihren Rhythmus zu finden, Thiem hat dabei 2017 recht eindeutig die Nase vorne: 27 zu 17 insgesamt, auf Asche hat der Lichtenwörther nach dem Erfolg in Rio de Janeiro vier, nach dem Nicht-Antreten von Bernard Tomic zum Match gegen Murray insgesamt fünf Partien mehr bestritten. Thiem hat sich derweil an britischen Spielern schadlos gehalten, Kyle Edmund wie auch Daniel Evans souverän nach Hause geschickt.

Andy Murray hat in seinem Viertelfinale deutlich härter kämpfen müssen als Dominic Thiem, Albert Ramos-Vinolas hatte allerbeste Chance, wie schon vergangene Woche in Monte Carlo, die Nummer eins nach Hause zu schicken, diesmal spielte Murray am Ende konzentrierter als im Fürstentum. "Mitentscheidend wird sein, wie Murrays erster Aufschlag kommt", blickt Günter Bresnik, Thiems Coach auf das Match gegen den Schotten voraus. "Gegen Ramos-Vinolas ist der Prozentsatz im Laufe des Spiels immer weiter gestiegen."

Druckvoller als Ramos-Vinolas

Bresnik ist diesmal nicht in Barcelona dabei, Joakim Nyström vertritt ihn. Die taktischen Vorgaben im Viertelfinale hat Dominic Thiem hundertprozentig erfüllt, gegen Yuichi Sugita galt es, die Variation zwischen Slice und Heavy-Spin-Bällen über die gesamte Spielzeit zu bringen, gegen Murray wird das nicht ausreichen. "Dominic spielt druckvoller als Ramos-Vinolas, muss die Bälle gut verteilen - aber Tempowechsel ist natürlich gegen jeden gut."

Auf den Sieger der Partie wartet wohl die größte vorstellbare Herausforderung: Der Titelverteidiger und neunfache Sieger Rafael Nadal muss im zweiten Halbfinale als großer Favorit gelten.

Artikel und Videos zum Thema