"Ab sofort gibt es keine Ausreden mehr"

Dirk Hordorff ist Vizepräsident des DTB
© Jürgen Hasenkopf

Dirk Hordorff, Vizepräsident im Deutschen Tennis Bund, spricht im Interview über Veränderungen im Verband und die Aufnahme des DTB in die Grundförderung. Eine ehemalige Spitzenspielerin unterstützt ab sofort den DTB.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

tennisnet.com: Herr Hordorff, bei seiner Mitgliederversammlung hat der Deutsche Tennis Bund ein Reformprogramm für die Bereiche Jugend- und Leistungssport beschlossen. Warum war das nötig?

Dirk Hordorff: Im Zuge der Leistungssportreform des DOSB waren alle Verbände gehalten, ihre Förderstrukturen zu modernisieren und auf Effizienz zu überprüfen. Ich bin sehr dankbar, dass das vorgelegte Konzept einstimmig im Bundesausschuss von allen Verbänden befürwortet wurde. Ziel dieses Konzeptes ist es, die Arbeit zwischen dem DTB, seinen Verbänden und Untergliederungen bis hin in die Vereine zu optimieren. Ich denke, dass es dem DTB und seinen Landesverbänden gelungen ist, eine zukunftsweisende Struktur zu verabschieden, die das deutsche Tennis weit nach vorne bringen wird.

tennisnet.com: Der Nachwuchs soll früher und intensiver gefördert werden. Wie sieht das konkret aus?

Hordorff: Wir werden die Talente in Trainingslagern im Alter von 12 bis 14 Jahren erfassen und über Lehrgänge an den DTB heranführen. Sie werden weiter zu Hause vor Ort trainieren - und der DTB wird die Zusammenarbeit der Top-Kaderspieler(innen) mit den Landestrainern intensivieren. Ab 14 Jahren kann dann auch die Aufnahme an einem der vier Bundesstützpunkte des DTB erfolgen. Hannover, Kamen, Stuttgart oder Oberhaching sind ausgebaut oder werden gerade modernisiert, auch mit großer Hilfe durch das BMI und den DOSB. Diese Stützpunkte bieten optimale Möglichkeiten Leistungsspieler(innen) zusammen zu führen.

Erlebe das WTA-Turnier in Indian Wells live auf DAZN

tennisnet.com: Die Stärkung der Bundesstützpunkte steht auch auf der Agenda - was wird da genau passieren?

Hordorff: Da ist schon sehr viel passiert. An jedem dieser Stützpunkte wird ein DTB-Trainer die Arbeit der Kaderspieler koordinieren und leiten. Das sind Barbara Rittner in Stuttgart, Michael Kohlmann in Oberhaching, Dirk Dier in Kamen und Peter Pfannkoch in Hannover. Zusätzlich konnten fest für die Betreuung der Top-Talente mit Jasmin Wöhr, Björn Phau und Jan Velthuis Trainer gewonnen werden, die z.B. feste Gruppen von Spielern trainieren.

tennisnet.com: Der DTB will im Zuge der Initiative die vorhandenen Mittel effektiver einsetzen. Was bedeutet das im Detail?

Hordorff: Neben den beschriebenen Maßnahmen haben wir in der Talentsichtung neue Wege eingeschlagen. Mit Gerald Marzenell bei den U 14 Junioren und Uta Strakerjahn bei den U 14 Juniorinnen haben wir zwei Toptrainer verpflichten können, die die heranwachsenden Talente früh erfassen und in der Zusammenarbeit mit den Heimtrainern und insbesondere auch mit den Heimverbänden sicherstellen, dass die Arbeit zielorientiert und effektiv abläuft. Das war auch in dem Beschluss des Bundesausschusses enthalten. Damit soll erreicht werden, dass miteinander zum Wohl der Talente und nicht aneinander vorbei gearbeitet wird. In diesem Jahr wird der DTB Initiativen entwickeln, bis in den Verein hinein genau dieses Modell der Talentförderung zu implementieren.

tennisnet.com: Auch die frühere Weltklassespielerin Claudia Kohde-Kilsch will sich engagieren.

Hordorff: Es freut mich besonders, dass wir mit der ehemaligen Fed-Cup- Siegerin Claudia Kohde-Kilsch ein Aushängeschild des DTB gewinnen konnten, sich speziell um die Talente in den Ostverbänden zu kümmern. Claudia wird dort vor Ort Tennis nach vorne bringen und den Verbänden beim Aufbau der Strukturen im Leistungsbereich bestimmt eine wichtige Unterstützung bieten können.

tennisnet.com: Erwartet sich der DTB bei diesem Programm auch externe Unterstützung etwa durch den DOSB?

Hordorff: Als ich vor zwei Jahren zum Vizepräsident Leistungssport im DTB gewählt wurde, bin ich durchaus mit gemischten Gefühlen zu meiner ersten Sitzung mit dem DOSB gegangen. Jahrelang wurde das deutsche Tennis national nicht unterstützt. Als ich die Strukturen und die Thematik näher beleuchtet hatte, konnte ich sagen, dass die Unterstützung des DOSB über die gesamten zurückliegenden Jahre großartig war. Dieses hat sich auch bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 erneut gezeigt.

Inhalt: