Schwaches Handgelenk? So wird der Slice trotzdem effektiv

Von Marco Kühn / Tennis-Insider
Novak Djokovic
© getty

Er ist der Fiesling unter den Schlägen. Er ist gemein, störend und eklig. Er wird von den Wenigsten gemocht. Aber er wird kaum eingesetzt. Viele Spieler trauen sich nicht so recht an den Slice heran.

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Wird er nicht effektiv gespielt, hat der Gegner oft leichtes Spiel und man selbst bekommt große Probleme im Ballwechsel. Ist der Slice nicht flach und mit viel Schnitt gespielt, verwandelt er sich von einem Monster in einen freundlichen Jungen, der dem Gegner nichts Böses mehr tut. Grund dafür ist oft ein schwaches Handgelenk, welches dem Slice das Feuer nimmt und entschärft. Setzt man den Slice ein und dieser wird einem regelmäßig um die Ohren geschossen, ist man ein wenig das Kind, welches sich am offenen Feuer verbrannt hat.

Man scheut den Slice und nimmt diesen aus seinem Schlagrepertoire wieder heraus. Der Slice steht und fällt mit dem Einsatz des Handgelenks. Ist dieses nicht stabil genug, wird der Slice wackelig und man verliert die Kontrolle über den Schlag. Der Ball geht höher von der Bespannung ab, verliert an Schnitt und somit an Wirkung. Was kannst du also tun, wenn dein Handgelenk manchmal an Stabilität vermissen lässt?

Schlägerkopf hoch

Wenn du den Schläger eher niedrig ansetzt beim Slice, lässt du Kontrolle und Schnitt auf der Strecke liegen. Novak Djokovic beispielsweise setzte den Schläger vor einigen Jahren noch ziemlich flach an, wenn er sich an einem Slice probierte. Er wurde für seine Technik bei diesem komplizierten Schlag zu Beginn immer ein wenig belächelt. Mit der Zeit wanderte der Schläger beim Ansatz für den Slice aber immer weiter nach oben. Das Resultat ließ zwar auf sich warten, kann sich nun aber sehen lassen. Novak Djokovic spielt mittlerweile einen recht passablen Slice, den er auch immer mal wieder geschickt einstreut.

Versuche den Schläger höher anzusetzen. Als Richtwert dient deine Kopf- und Schulterhöhe. Wenn du den Schläger auf Höhe deiner Schulter oder sogar darüber ansetzt, wirst du ein besseres Gefühl für den Schlag bekommen. Im gleich folgenden Absatz beschreibe ich eine Übung, die dir dabei helfen wird, den Slice gut zu spielen - auch wenn dein Handgelenk nicht stabil ist. Grundvoraussetzung für diese Übung ist der hoch angesetzte Schläger.

Am Netz

Stelle dich mit dem Bauch vor das Netz. Der Abstand zwischen dir und dem Netz beträgt ungefähr einen Meter. Setze den Schläger nun hoch an, führe ihn Richtung Netzkante und streife diese mit dem Schläger. Die offene Schlägerfläche zeigt dabei gen Himmel, so als wenn du beim Slice unter den Ball gehst. Führe deine Schlägerfläche nun auf der Netzkante nach vorn. Stelle dir dabei vor, dass du drei Flaschen nacheinander mit deinem Schläger öffnest. Dies ist nicht nur eine gute Eselsbrücke, sondern gibt dir auch einen guten Anhaltspunkt dafür, wie weit du den Schläger durch den Ball nach vorn führen solltest. Diese simple Übung schult dein Gefühl dafür, den Slice zu führen und diesen nicht einfach wild von unten zu spielen oder den Schläger seitlich nach außen zu reißen.

Stabilität

Um für den Slice noch mehr Gefühl und Kontrolle zu gewinnen ist deine Stabilität beim Slice wichtig. Als Rechtshänder steht dein rechtes Bein vorn (beim Linkshänder ist es dann das linke Bein), dein Gewicht verlagerst du auf das vordere Bein und dein Körperschwerpunkt verlagert sich nach unten, sodass du deinen Körper während dem Slice nicht ausbalancieren musst. Mit dieser Grundhaltung und der beschriebenen Übung, wirst deinen Slice verbessern und effektiver gestalten. Lass dich nicht entmutigen, wenn deine ersten Versuche misslingen und du nicht das gewünschte Ergebnis auf den Platz gezaubert bekommst. Beim Slice geht es viel um das Gefühl. Und dieses Gefühl erlernst du nur mit der Zeit.

Ein Paradebeispiel für den Slice ist die Technik von Roger Federer. Achte einfach mal darauf, wie der Schweizer Maestro den Schläger ansetzt und anschließend durch den Ball führt. Viel Erfolg mit dem Slice und ein gutes gelingen mit dem "Fiesling".

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