Nadal und Djokovic vorm 51. Clash - Isner und Anderson mit großer Chance

Novak Djokovic
© getty

Unterschiedlicher könnten die Herren-Halbfinals in Wimbledon kaum sein: Auf der einen Seite kommt es zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic zum meistgespielten Duell der Open Era - auf der anderen Seite spielen Kevin Anderson und John Isner um das Match ihres Lebens.

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Kevin Anderson (8) - John Isner (9), ab 14 Uhr MESZ auf Sky im Liveticker

Der Südafrikander Anderson hat eine schwierige Zusatz-Aufgabe vor sich: Was in aller Welt kann noch kommen, wenn man Roger Federer nach 0:2-Satzrückstand und Matchball gegen sich besiegt hat, und das ausgerechnet in Wimbledon, wo der Schweizer Maestro acht Mal triumphiert hatte? Antwort: Einiges. Denn die Chance auf das erste Finale an der Church Road für den 32-Jährigen wird nicht durch ein nächstes Hochkaliber à la Nadal oder Djokovic verstellt, sondern durch den Amerikaner Isner, der im zarten Alter von 33 Jahren erstmals überhaupt im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers steht.

Wie Grand-Slam-Halbfinals gehen, weiß Anderson: Im Vorjahr bei den US Open zog er erstmals in Finale eines Majors ein, zeigte dort eine neue, "lautere" Seite von sich mit der Faust nach gewonnenen Punkten und einer "Rockstar"-Mentalität. Gegen Rafael Nadal gab's dann allerdings nichts zu holen. Dennoch hat sich Anderson wieder ins Rampenlicht gespielt: Ende 2015 hatte er erstmals die Top Ten geknackt, rutschte jedoch wegen einer Schulter- und Knöchelverletzung (mit OP) aus den Top 50. Durch sein starkes 2017 hat er sich wieder nach oben gespielt und vor wenigen Wochen mit Rang sieben seine höchste Platzierung überhaupt erreicht.

Und John Isner? Er hat zu Wimbledon eine besondere Beziehung: 70:68 lauteten die Zahlen des Rekord-Matches 2010 in Satz fünf gegen Nicolas Mahut - aber weiter als in Runde drei ging's für den 2.08-Meter-Mann überraschenderweise noch nie auf dem Heiligen Rasen. Und auch 2018 war beinahe frühzeitig Schluss gewesen, in Runde zwei gegen Ruben Bemelmans wehrte Isner einen Matchball ab. Nun aber ist es "das beste Grand-Slam-Turnier, das ich je gespielt habe - und ich bin immerhin schon elf Jahre dabei", wie Isner nach seinem Viertelfinal-Erfolg gegen Milos Raonic sagte - nachdem er, wie nach jedem Sieg, ein KitKat verspeist hatte.

Isner, jahrelang stabiler Top-20-Spieler, war nach einem mittelmäßigen 2016 und 2017 leicht abgerutscht, um 2018 umso stärker zurückzukehren: In Miami holte er im Finale gegen Alexander Zverev seinen größten Titel, seinen ersten bei einem Masters-1000er-Event. "Er hat viel Selbstvertrauen, speziell seit seinem Sieg in Miami", weiß Anderson. "Er spielt ziemlich frei auf von der Grundlinie. Es wird auf ein paar Punkte hier und da ankommen."

In der bisherigen Bilanz der beiden Aufschlag-Giganten führt Isner mit acht zu drei, hinzu kommen einige Begegnungen zu College-Zeiten. Das letzte Match-up liegt allerdings schon mehr als drei Jahre zurück. Beim einzigen Duell auf Rasen, in Queen's 2008, siegte Anderson in zwei Sätzen.

Rafael Nadal (2) - Novak Djokovic (12), zweites Match nach 14 Uhr MESZ auf Sky und im Liveticker

Auch wenn das Duell zwischen Roger Federer und Rafael Nadal als das vielleicht legendärste der letzten 15 Jahre gilt, so ist das zwischen Nadal und Djokovic das meistgespielte: 51 Mal standen sich die beiden Legenden gegenüber, 26 Mal gewann Djokovic, 25 Mal Nadal. Die Bilanz auf Rasen: Zwei zu eins für den Spanier; die letzte Begegnung im Wimbledon-Finale 2011 gewann jedoch der Serbe in vier Sätzen.

Obwohl Nadal ein zweifacher und Djokovic ein dreifacher Wimbledon-Sieger ist, war ein Treffen im Halbfinale nicht zwingend ausgemachte Sache. Nadal war seit dem Finale 2011 nicht mehr über das Achtelfinale hinausgekommen, ein Mal war in der ersten, zwei Mal in der zweiten Runde Schluss. 2018 scheint die Liebe zwischen Nadal und Wimbledon jedoch neu entfacht, zumal die Wetterkonditionen stimmen, sich der Centre Court in Wimbledon für Nadal machbar spielt.

Wimbledon: Die Gewinner der letzten zehn Jahre

JahrSiegerFinalgegnerErgebnis
2008Rafael NadalRoger Federer6:4, 6:4, 6:7(5), 6:7(8), 9:7
2009Roger FedererAndy Roddick5:7, 7:6(6), 7:6(5), 3:6, 16:14
2010Rafael NadalTomas Berdych6:3, 7:5, 6:4
2011Novak DokovicRafael Nadal6:4, 6:1, 1:6, 6:3
2012Roger FedererAndy Murray4:6, 7:5, 6:3, 6:4
2013Andy MurrayNovak Dokovic6:4, 7:5, 6:4
2014Novak DokovicRoger Federer6:7(7), 6:4, 7:6(4), 5:7, 6:4
2015Novak DokovicRoger Federer7:61, 6:7(10), 6:4, 6:3
2016Andy MurrayMilos Raonic6:4, 7:6(3), 7:6(2)
2017Roger FedererMarin Cilic6:3, 6:1, 6:4

Seit ziemlich genau zwei Jahren ist es die große Frage im Welttennis, wie motiviert, wie verletzt Djokovic ist; sein Erfolgsteam um Marian Vajda hatte er nach dem French-Open-Sieg 2016 und den anschließenden Misserfolgen zunächst umgestellt und nun nach und nach wieder zurückgeholt. "Wenn ich mein Level von früher mit dem von heute vergleichen muss, bin ich wohl wieder nah dran", sagte er nach seinem Sieg über Kei Nishikori. Aber: "Ich bin eine andere Person, ein anderer Spieler."

Bereits in Queen's hatte Djokovic das Finale erreicht und dort trotz Matchballs gegen Marin Cilic verloren, in Wimbledon galt er schon vor Turnierbeginn als zweiter Favorit nach Roger Federer; die aktuellen Quoten sehen Nadal und ihn gleichauf. Ob's gegen Nadal zum endgültigen Comeback reicht? Er habe das Gefühl, "große Dinge" tun zu können, hatte Nadal im Vorjahr nach seinem Achtelfinal-Aus gegen Gilles Muller enttäuscht zu Protokoll gegeben - in diesem Jahr scheint er dies nachholen zu wollen. "Der einzige Weg zu gewinnen, ist es, sehr gut zu spielen", gab er für das Match gegen Djokovic einen recht simplen Schlachtplan aus.

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