Das Kreuz mit den Ansetzungen

Rafael Nadal ist ein Fan des Centre Court
© getty

Die Stimmung auf Court 1 am Manic Monday war fantastisch. Rafael Nadal hätte darauf dennoch gerne verzichtet - zugunsten eines Matches auf dem Centre Court.

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Nach seiner Niederlage gegen Gilles Muller, nach diesem Fight, der beinahe fünf Stunden gedauert hatte, zeigte Rafael Nadal noch einmal, warum er einer der ganz Großen seiner Zunft ist. Nicht nur in sportlicher Hinsicht. Der Spanier wartete beim Verlassen des Court 1 nicht nur geduldig auf seinen Bezwinger, nein, er schrieb nach einer für ihn mit Sicherheit höchst frustrierenden Niederlage auch noch einigen Fans ein Autogramm ins Stammbuch.

Der zweitgrößte Platz der Anlage an der Church Road hatte gerade ein beinahe historisches Match gesehen, 15:13 im fünften Satz, mit einem Publikum, das ausnahmsweise nicht exklusiv im Lager des Underdogs aus Luxemburg stand. Vielmehr wusste der 15-fache Grand-Slam-Champion, der in der ersten Runden noch alle Experten überzeugt hatte, den Großteil der Fans hinter sich. Dass Nadal indes zwei seiner vier Matches 2017 nicht auf dem Centre Court austragen durfte, wollte der Spanier bei der Pressekonferenz nach seinem Match nicht unerwähnt lassen.

Bessere Verteilung

"Ich mag es, auf dem Centre Court zu spielen", erklärte Nadal. "Irgendjemand muss dort spielen - und es sind immer dieselben Spieler." Namentlich erwähnt hat der Mallorquiner Andy Murray und Roger Federer nicht. Aber das war auch nicht notwendig. "Es gibt viele von uns hier, die eine Menge gewonnen haben. Ein Turnier, das so viel auf Tradition hält, muss die Matches auf dem Centre Court besser verteilen."

Dass Federer, der siebenfache Champion, und Murray, der Titelverteidiger und Lokalmatador, einen Bonus bei Veranstaltern und Publikum besitzen, steht außer Frage. Besonders gut zu beobachten vor allem im vergangenen Jahr, als der Schweizer seine ersten drei Matches auf dem überdachten Centre Court klaglos über die Bühne bringen konnte, während auf den regengeplagten Außenplätzen Spieler mit ihren Erstauftritten kaum zum Ende gekommen sind.

Gute Argumente für Zverev

Für den Manic Monday hatte Roger Federer indes gute Centre-Court-Argumente: Das kombinierte Ranking von ihm und Gegner Grigor Dimitrov lag bei 16. Andy Murray und Benoit Paire ergäben zusammen indes eine Platzziffer von 47. So gesehen hätten Nadal und Muller (gemeinsam 28) gute Argumente für einen Auftritt auf dem besonders heiligen Rasen gehabt. Wenn auch nicht so gute wie Dominic Thiem (mit Tomas Berdych insgesamt 23) und vor allem Alexander Zverev: Dessen Match gegen Milos Raonic brachte mit 19 die zweitbeste kumulierte Platzierung.

Roger Federer, der sich naturgemäß auf jenem Court, auf dem er seine größten Erfolge gefeiert hat, am wohlsten fühlt, merkte jedenfalls sehr wohl an, dass er die Ansetzungen auf dem Centre zu schätzen weiß. Diese seien keineswegs selbstverständlich. Im Viertelfinale am Mittwoch stehen die Chancen, den 18-fachen Major-Sieger wieder auf dem größten Court zu sehen, jedenfalls gut - schließlich kommt es zur Wiederauflage des Vorjahres-Halbfinals gegen Milos Raonic.

Hier das Tableau der Herren in Wimbledon

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