"Eine ehrgeizige Mutter war inakzeptabel"

Judy Murray
© getty

Judy, die Mutter von Andy und Jamie Murray, sprach mit dem Schweizer Tagesanzeiger über ihr Leben als Tennismutter und wie sich ihr Leben verändert hat.

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Judy Murray ist womöglich die bekannteste Tennismutter der Welt und steht wie jedes Jahr in Wimbledon extrem im Blickpunkt. Der Grund sind ihre beiden Söhne Andy und Jamie, die es beide zur Nummer eins der Welt geschafft haben, Andy im Einzel, Jamie im Doppel. Während Jamie im Doppel bereits ausgeschieden ist, mischt Andy im Einzel weiterhin bei der Titelvergabe mit. Judy Murray beobachtet die Matches ihres jüngeren Sohnes intensiv. Das liegt auch daran, dass die 57-Jährige Trainerin ist und ihren Söhnen das Rüstzeug auf dem Weg zum Tennisprofi mitgegeben hat.

Im Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger sprach Murray über die Schwierigkeiten, eine Tennistrainerin zu sein, vor allem wenn man Männer, vor allem seine Söhne, coacht. "Die Dynamik zwischen einer Mutter und ihrem Sohn ist ungewöhnlich im Tennis. Ein großer Teil der Medien war sehr negativ mir gegenüber. Ein ehrgeiziger Vater zu sein, ist total okay. Aber eine ehrgeizige Mutter war inakzeptabel", erzählt Murray.

"Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so kommt"

Die größte Überraschung, als sie und ihre Söhne auf die Profitour einstiegen? "Mich erstaunte auch, wie wenige weibliche Coaches es im Tennis gibt. Bei den Männern sowieso, aber auch auf der Frauentour. Ich fragte mich: Wieso ist das so? Es gibt keinen Karrierepfad für Frauen im Tennis nach ihrer Aktivkarriere. Wenn sie eine Auszeit nehmen, um eine Familie zu gründen, ist es für sie fast unmöglich, danach auf die Tour zurückzukehren. Denn da ist man 25, 30 Wochen im Jahr unterwegs. Ich verstehe die Gründe, weshalb es weniger Frauen hat. Aber ich finde, es sollte unbedingt mehr haben."

Dass ihre Söhne so erfolgreich wurden, hat auch das Leben von Judy Murray völlig auf den Kopf gestellt. "Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so kommt. Ich würde lieber die Straße hinunterlaufen und von niemandem erkannt werden. Aber das ist nicht mehr realistisch. Nicht in Schottland und schon gar nicht hier während Wimbledon. Es ist das absolute Chaos, jeder hier ist ein Tennisfan. Es ist schon ein Einschnitt in meine Privatsphäre. Aber alles hat zwei Seiten. Und der Rummel um Andy ist noch in einer ganz anderen Dimension."

Das ganze Interview mit Judy Murray gibt es hier zum Nachlesen!