2016 lässt eben doch nicht grüßen

Dominic Thiem
© GEPA

Dominic Thiem hat das Achtelfinale der French Open 2017 erreicht: Österreichs Nummer eins besiegte den US-Amerikaner Steve Johnson in drei Sätzen und trifft nun auf Horacio Zeballos, der von der Aufgabe des Belgiers David Goffin profitierte.

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Von Jens Huiber aus Paris

Und es ist eben nicht "Deja vu all over again" für Dominic Thiem in Roland Garros. Das legendäre Zitat des nicht minder legendären Fängers der New York Yankees, Yogi Berra, hätte den gescripteten Turnierverlauf laut Gesetztenliste trefflich vorhergesagt, das Re-Match mit David Goffin fällt für Thiem, der sich gegen den US-Amerikaner Steve Johnson mit 6:1, 7:6 (4) und 6:3 durchsetzte, allerdings aus: der Belgier musste nach einem Sturz im ersten Satz gegen Horacio Zeballos aus Argentinien verletzungsbedingt aufgeben.

Satte sieben Minuten waren gespielt, da hatte sich Thiem bereits eine 3:0-Führung erspielt, 16 Minuten später war der erste Satz mit 6:1 bereits Geschichte. Johnson wirkte gegen die Spin-Bälle von Thiem auf seine Rückhand nachgerade hilflos, davon, dass der US-Amerikaner diese Schwäche gut kaschieren würde, wie vom Österreicher am Tag davor avisiert, war in der Anfangsphase keine Rede. Auch als Rückschläger hatte Thiem keine Probleme, retournierte knapp an der Grundlinie, ließ Johnson so wenig Zeit, in die Ballwechsel zu kommen.

Drohendes Unwetter

Johnson hatte sich am Donnerstag von seiner Vier-Satz-Partie gegen Borna Coric erholt, keine Übungseinheit bestritten. Dafür aber den Court 1 in der Früh als letzter Spieler inspiziert, während sich Dominic Thiem auf keinem der größeren Plätze eingeschlagen hatte. Dankenswerterweise hatten sich Pablo Carreno Busta und Grigor Dimitrov im ersten Match in der "Stierkampfarena" verhältnismäßig zügig auf einen Drei-Satz-Sieg des Spaniers geeinigt, für den fortschreitenden Nachmittag waren schließlich Regenschauer prognostiziert.

Den zweiten Satz eröffnete Steve Johnson offensiver, ging seinen Bällen früher nach ans Netz. Spätestens jetzt entwickelte sich das Match auch zu einem Kampf gegen die Zeit, bereits im ersten Game waren die ersten Regentropfen vom Himmel gefallen, beim Stand von 2:3 aus Sicht von Thiem hatte eine beeindruckende Blitz-Donner-Kombination die Spieler kurz innehalten lassen. Thiem musste bei 4:5 mit eigenem Aufschlag zwei Satzbälle abwehren, in den Spielen davor und danach konnte er jeweils zwei Breakchancen nicht nutzen. Tiebreak alos. Ein schnelles Mini-Break für Johnson, dann zog der Österreicher auf 5:2 davon, holte sich nach einer Gesamt-Spieldauer von 1:28 Stunden mit einem Vorhand-Winner den zweiten Satz.

Kleines Loch

Diesen Schwung nahm Thiem mit, hatte bereits im ersten Aufschlagspiel von Johnson drei Breakbälle, nutzte dann einen zum 3:1. Gab indes sein Service postwendend zurück, zwei Doppelfehler haben nicht geholfen. Er sei genau da in ein kleines Loch gefallen, erklärte Thiem in der Pressekonferenz nach dem Match, auch weil er die Chancen nicht hatte nutzen können. Ein Spiel später hatte sich der an Position sechs gesetzte Lichtenwöther den Vorteil wieder zurückgeholt, servierte nach 2:03 Stunden seinen ersten Matchball. Und holte sich diesen mit einem spektakulären Rückhand-Volley.

Horacio Zeballos, Thiems nächster Gegner, hatte gegen Goffin auf dem Court Suzanne Lenglen von Beginn an keinen Auftrag, der Belgier ließ indes vor seinem Sturz drei Satzbälle ungenutzt - und den Linkshänder wieder zurück ins Match. Die Achtelfinal-Partie am Sonntag wird jedenfalls eine Premiere: Das Duell Zeballos, in der Weltrangliste an Position 65 klassiert, gegen Dominic Thiem wird zum ersten Mal auf der ATP-Tour ausgetragen. Ein Linkshänder mit einer einhändigen Rückhand, der einen guten Slice spiele. So viel weiß Dominic Thiem schon. Besondere Trainings-Vorbereitungen werde es am morgigen Samstag nicht geben.

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