Görges: "Dark Horse? Davon kann ich mir nichts kaufen"

Von Ulrike Weinrich
Julia Görges
© getty

Kurz vor Beginn der Australian Open ist Julia Görges für die einheimische Presse ein Dark Horse. Die formstarke 29-Jährige will sich aber nicht unter Druck setzen lassen.

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Gelassen saß Seriensiegerin Görges im vierten Stock des neuen Pressezentrums im Melbourne Park. Ein bisschen musste die Weltranglistenzwölfte schmunzeln, als sie davon erfuhr, dass sie in den australischen Medien als Geheimfavoritin für den Titelgewinn beim ersten Major des Jahres gehandelt wird. Görges als sogenanntes Dark Horse in Down under? "Das ehrt mich, aber davon kann ich mir nichts kaufen", sagte die Wahl-Regensburgerin am Freitag und strahlte wie immer Gelassenheit sowie Bodenständigkeit aus: "Ich schaue von Runde zu Runde. Natürlich versuche ich, an meine gute Form anzuknüpfen. Aber ich bleibe dabei sehr sachlich."

Keine Verletzungssorgen mehr: "Zu 100 Prozent fit"

Mit saisonübergreifend 14 Siegen und drei Turniererfolgen in Folge ist Görges die Spielerin der Stunde. Doch erst einmal beseitigte sie vor den am Montag beginnenden Australian Open auch die allerletzten Zweifel an ihrem körperlichen Zustand . "Ich bin zu 100 Prozent fit", betonte die beste deutsche Tennisspielerin. "Jule" hatte nach ihrem Turniersieg in Auckland auf einen Start in Sydney verzichtet und als Grund eine Knieverletzung angegeben.

Allzu weit möchte Görges, die noch auf ihren ersten Viertelfinaleinzug bei einem der vier Grand-Slam-Events wartet, trotz ihres Traumlaufs nicht nach vorne blicken. "Ich will mich auf das fokussieren, was wichtig ist, um erfolgreich Tennis zu spielen. Und nicht auf Runde drei, vier oder das Viertelfinale schauen", meinte die gereifte Fed-Cup-Spielerin, die nichts als selbstverständlich ansieht.

Kein Grand-Slam-Doppel 2018

Görges machte dann auch keinen Hehl aus ihrem Respekt vor Erstrundengegnerin Sofia Kenin (USA). "Sie ist eine sehr gefährliche Spielerin und eine große Aufgabe für mich", sagte die Porsche-Botschafterin. Zufälligerweise hatte sie in den Tagen von Auckland mit der erst 18-jährigen Kenin trainiert und weiß daher, auf was sie sich einstellen muss.

Um ihre Chancen im Einzel weiter zu verbessern und Kräfte zu sparen, wird die aufschlagstarke Görges 2018 bei den Majors kein Doppel mehr spielen. Vor allen Dingen die Warterei auf der Anlage sei anstrengend gewesen. "Wenn man nur Einzel spielt, kann man an einem spielfreien Tag trainieren und ist dann weg von der Anlage."

Geserer und Zitzelsberger als entscheidener Impuls

Für ihre enorme Entwicklung macht sie viele Faktoren verantwortlich. "Es ist ein Mix aus allem. Bei meinem aggressiven Spiel ist es natürlich wichtig, dass ich mich konstant gut bewege", sagte Görges und erklärte: "Ich muss gut zum Ball stehen, damit das Risiko nicht zu hoch ist. Wenn alles stimmt, bringt mich das auch in Situationen, in denen ich andere Spielzüge spielen kann."

Für den wohl entscheidenden Impuls hatte Ende 2015 ihr neu verpflichtetes Team mit Coach Michael Geserer sowie Physio und Fitnesstrainer Florian Zitzelsberger gesorgt. "Sie haben bei mir sehr viel bewirkt. Ich vertraue ihnen voll bei dem, was sie machen." Durch ihre positive Art hätten es die Beiden geschafft, sie auch durch schwierige Phasen zu bringen, ergänzte Görges, die beim Happy Slam in Australien bereits dreimal im Achtelfinale stand - zuletzt 2015.

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