Nicht immer brillant, aber stets entspannt

Jo-Wilfried Tsonga fühlt sich in Australien pudelwohl
© getty

Die Verlängerung hätte nicht unbedingt sein müssen für Jo-Wilfried Tsonga - am Ende steht aber der Einzug ins Achtelfinale nach einem Erfolg gegen Jack Sock zu Buche.

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Jo-Wilfried Tsonga trägt sein Haar seit einiger Zeit wieder länger, ein nachvollziehbarer Ansatz für den europäischen Winter, in der Regel nicht so sehr für die Australian Open. Im Drittrundenspiel gegen Jack Sock in der Margaret Court Arena spielen die Temperaturen indes keine Rolle, im Gegensatz zu den Außenplätzen, auf denen sich etwa Mischa Zverev zur selben Zeit gegen Malek Jaziri müht, wird Tsongas Partie auch vom Wind kaum beeinträchtigt.

Es ist erst die dritte Begegnung der Beiden, zuletzt hatte man sich als eines der letzten Pärchen im Louis Armstrong Stadium in New York City zusammengefunden, Tsonga den bis dahin souverän spielenden Lokalfavoriten Sock aus den US Open genommen. In Melbourne nun läuft es nicht wesentlich anders, Jack Sock schnuppert an den wichtigen Punkten, holt Tsonga mit Stopps ans Netz, feiert kleine Etappensiege. Tsonga wiederum zeigt großen Gesprächsbedarf, vor allem mit sich selbst, er schnuppert nicht an den wichtigen Punkten, er gewinnt sie.

Wohlfühlen in Australien

Melbourne ist jenes Pflaster, auf dem Jo-Wilfried Tsonga seinen größten Erfolg gefeiert hat, ungeachtet der zwölf Turniererfolge auf der regulären ATP-Tour. 2008 hatte er im Halbfinale gegen Rafael Nadal sein Lager direkt am Netz aufgeschlagen, die gute, alte, mittlerweile leider vergessene Kunst des "Chip and Charge" neu definiert. Im Finale gegen Djokovic war der Tank dann eher leer. Ganz so ungestüm geht es der Franzose gegen Sock nicht an, Tsonga fühlt sich auch an der Grundlinie einigermaßen sicher.

Sock wiederum ist womöglich mit höheren Ambitionen zum ersten Major des Jahres gekommen, in Auckland feierte der 24-Jährige seinen erst zweiten Turniersieg. Wieder einmal ist die amerikanische Vertretung am ersten Freitag eines Grand-Slam-Turniers schon rechtschaffen ausgedünnt, immerhin Sam Querrey bespielt an anderer Stelle noch Andy Murray. Sock bestimmt die Ballwechsel mit seiner Vorhand, der Flugbahn ist oft bedenklich flach, die Netzkante dem Amerikaner nicht immer freundlich gesinnt.

Beim Stand von 4:4 im dritten Satz holt sich Sock sein eigenes Aufschlagsspiel, ein großer Aufreger nur deshalb, weil der Amerikaner mehr als acht Minuten lang darum kämpft. Tsonga zeigt sich unbeeindruckt, antwortet selbst mit drei Assen. Im Tie-Break fliegt schnell der Schläger von Sock, Tsonga verspielt eine 4:0-Führung, vergibt zwei Matchbälle, beschert sich selbst mit einem Smash ins Netz eine Verlängerung. Die Tsonga mit 6:3 gewinnt. Nicht immer brillant. Aber stets entspannt.

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