Das Australian-Open-ABC

Australian Open
© getty

Was ihr über die Australian Open wissen solltet, zusammengefasst in 26 Stichworten von A bis Z.

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Die Australian Open haben sich im Laufe der letzten Jahre vom Mauerblümchen zum Trendsetter unter den Grand-Slam-Turnieren entwickelt. Down Under geht es traditionell fröhlich, bunt und äußerst sportlich zu. Was ist noch besonders an den Australian Open? Hier erfahrt ihr es in unserem ABC über das Grand-Slam-Turnier in Melbourne.

A wie Aussie: Die Australier bezeichnen sich selbst als Aussies. Legendär ist der Schlachtruf, der auf der Anlage ständig zu vernehmen ist. Und zwar: Aussie Aussie Aussie, OI OI OI.

B wie Björn Borg: Kaum zu glauben, aber es gab eine Zeit, als die Australian Open als das langweiligste Grand-Slam-Turnier galten. Der Grund: Viele Stars wie Jimmy Connors und John McEnroe hatten keine Lust auf die lange Anreise nach Melbourne. Björn Borg war nur ein einziges Mal bei den Australian Open dabei, im Alter von 17 Jahren erreichte er die dritte Runde. Andre Agassi spielte erst 1995 zum ersten Mal in Melbourne und gewann auf Anhieb den Titel. Der US-Amerikaner siegte insgesamt viermal in Melbourne. Nicht auszudenken, was für Agassi noch drin gewesen, wenn er bereits von Anfang an nach Australien gereist wäre. Die Rekordbücher würden heute anders aussehen, wenn die Australian Open bereits früher großes Prestige gehabt hätten.

C wie Comeback: Insgesamt zehnmal gab es in der Open Era bei den Australian Open einen Turniersieger oder eine Turniersiegerin im Einzel nach Abwehr von Matchbällen im Turnierverlauf. Das ist Rekord bei den Grand Slams. So stand Angelique Kerber bei der 2016er-Ausgabe bereits in der ersten Runde gegen Misaki Doi vor dem Aus, als sie Matchball gegen sich hatte. Der berühmteste Comeback-Sieg ereignete sich im Damenfinale 2002, als Jennifer Capriati gegen Martina Hingis nach Abwehr von vier Matchbällen den Titel holte.

D wie Dach: Die Australian Open wurden das erste Grand-Slam-Turnier mit einem einfahrbaren Dach , das 1988 in Betrieb genommen wurde. Steffi Graf und Chris Evert spielten 1988 das erste Grand-Slam-Finale unter geschlossenem Dach. Mittlerweile gibt es sogar drei Plätze mit einem Dach, die aber meist nur als Sonnenschutz dienen, da es während der Turnierwochen nicht allzu oft regnet.

E wie Extreme Heat Policy: Verdammt heiß kann es werden in Melbourne. Temperaturen über 40 Grad sind keine Seltenheit beim Turnier. Um die Spieler besser vor der Hitze zu schützen, wurde die Extreme Heat Policy eingeführt, die bei einem bestimmten Wert in Kraft tritt, wenn die Bedingungen zu extrem sind für die Spieler. Auf den Außenplätzen werden die Spieler dann unterbrochen, auf den Hauptplätzen wird das Dach geschlossen.

F wie Fanatics: Wenn Spiele von Australiern stattfinden, sind sie nicht zu überhören: die Fanatics. Die Schlachtenbummler in den gelben Hemden unterstützen ihre Landsleute lautstark und lassen sich immer wieder neue Sprechhöre einfallen.

G wie Genie Army: Die Australian Open 2014 waren der große Durchbruch für Eugenie Bouchard. Ob es an der lautstarken Unterstützung für die Kanadierin lag? Denn bei ihrem Einzug ins Halbfinale wurde Bouchard stets unterstützt von der "Genie Army", einer Gruppe von Melbourner Studenten, die diesen Fanclub ins Leben riefen. Mittlerweile gibt es Ableger der "Genie Army" auf dem gesamten Globus. Die einzig wahre "Genie Army" wird aber immer die aus Melbourne sein.

H wie Happy Slam: Wegen der fröhlichen und ausgelassenen Stimmung der Zuschauer werden die Australian Open auch als "Happy Slam" bezeichnet. Besonderen Charme bekommt das Turnier dadurch, dass der Melbourne Park nur einen kurzen Fußmarsch von der Innenstadt entfernt ist. Die Australian Open bieten ein ultimatives Fanerlebnis. Und auch die Spieler loben jedes Jahr das Turnier über den grünen Klee.

I wie Insekten: Wenn es dunkel wird im Melbourne Park und die Schweinwerfer an sind, kommen sie angeflogen und angekrabbelt. Insekten wie Käfer und Kakerlaken stören gelegentlich den Spielbetrieb. Um diesen fortzuführen, müssen meist die Ballkinder ran und die Insekten vom Platz nehmen.

J wie John McEnroe: John McEnroe konnte die Australian Open nie gewinnen. Das lag auch daran, dass er nur ganz selten in Melbourne antrat. 1990 wurde "Big Mac" sogar disqualifiziert, weil er eine Regeländerung vergessen hatte, sodass es zu einer der berühmtesten Disqualifikation in der Tennisgeschichte kam.

K wie Karsten Braasch: Diese Geschichte ist einfach legendär. Karsten Braasch spielte sich während der Australian Open 1998 in die Weltöffentlichkeit, als er die beiden Williams-Schwestern vernaschte. Serena und Venus Williams forderten den Deutschen zum Duell heraus. Und Braasch nahm das Angebot dankend an. Mit einigen Radlern im Bauch hatte der Kettenraucher keinerlei Mühe mit den Williams-Schwestern. Leider gibt es keine Videos von den beiden Duellen.

L wie Late-Night-Finish: Die Nightsessions in Melbourne sind legendär. Und es kann verdammt spät werden, bis die letzte Partie beendet ist. Bei den Australian Open 2008 gab es das späteste Ende bei einem Tennismatch. Lleyton Hewitt und Marcos Baghdatis beendeten ihre Drittrundenpartie erst um 4:33 Uhr in der Nacht oder früh morgens - je nachdem, wie man es betrachtet.

M wie Melbourne: Melbourne ist seit 1972 dauerhaft Austragungsort der Australian Open. Die Anlage liegt fast mitten in der Stadt und ist vom berühmten Federation Square in wenigen Fußminuten zu erreichen. Anders als das pulsierende und hektische Sydney besticht Melbourne durch seine Gelassenheit und Lebensqualität. Melbourne wurde sechs Jahre in Folge zur lebenswertesten Stadt gekürt. Kein Wunder, warum alle "happy" bei den Australian Open sind.

N wie Novak Djokovic: Die Australian Open sind mit dem Namen Novak Djokovic eng verbunden. Hier hatte der "Djoker" 2008 seinen großen Durchbruch, als er seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann. In Melbourne spielt Djokovic sein bestes Tennis und hat das Turnier bereits sechsmal gewonnen. Die Mission zum Rekordtitel Nummer sieben endete dieses Jahr jedoch bereits in der zweiten Runde. Doch die Kombination Djokovic und Melbourne, das passt einfach zusammen. Wer könnte bloß das epische Finale 2012 gegen Rafael Nadal vergessen?!

O wie Oldies: 37 Jahre und zwei Monate - so alt war Ken Rosewall bei seinem Australian-Open-Triumph 1972. Kein Spieler war bei einem Einzeltitel bei einem Grand-Slam-Turnier älter als der Australier. Rosewall hatte 19 Jahre zuvor das erste Mal die Australian Open gewonnen.

P wie Plexicushion: 2008 änderte sich bei den Australian Open nicht nur die Farbe des Bodenbelages von grün auf blau, sondern auch die Beschaffenheit der Hartplätze. Es wurde der Wechsel von Rebound Ace auf Plexicushion vollzogen. Bis mindestens 2019 wird in Melbourne auf diesem Bodenbelag gespielt.

Q wie Qualifikation: Die Australian Open sind das zuschauerfreundlichste Grand-Slam-Turnier. Das spiegelt sich auch während des viertägigen Qualifikationsturniers wider, wo der Eintritt auf die Anlage frei zugänglich ist. Weltklassetennis mit Jungstars und Altstars for free. Wer in Melbourne vor Ort ist, sollte sich das nicht entgehen lassen.

R wie Rod Laver Arena: Die Rod Laver Arena ist das Herzstück des Melbourne Parks. Seit 2000 heißt das größte Stadion der Anlage nach dem legendären australischen Grand-Slam-Sieger. Die Rod Laver Arena bietet von allen Plätzen ein sehr gutes Sehvergnügen.

S wie Schläger: Natürlich müssen auch bei den Australian Open einige Schläger dran glauben. Einen der epischsten Ausraster in der Tennisgeschichte hatte Marcos Baghdatis bei den Australian Open 2012, als er innerhalb weniger Sekunden vier Schläger malträtierte. Es kann aber auch vorkommen, dass ein Schläger ungewollt bricht, so wie im Fall von Agnieszka Radwanska.

T wie Tränen: Äußerst emotional geht es natürlich auch bei den Australian Open zu. Tränen der Freude, Enttäuschung und auch der Trauer sind in Melbourne geflossen. Roger Federer ließ seinen Emotionen freien Lauf, als er 2006 den Pokal von Rod Laver in Empfang nahm. Auch drei Jahre später war Federer zu Tränen gerührt und brachte zunächst kein Wort heraus - ebenfalls in der Anwesenheit von Rod Laver. Es waren diesmal Tränen der Enttäuschung, da Federer das Finale gegen Rafael Nadal in fünf Sätzen verlor und damit die Einstellung des Grand-Slam-Rekords von Pete Sampras mit 14 Titeln verpasste. Apropos Sampras: Der US-Amerikaner hatte 1995 im Viertelfinale gegen Jim Courier einen emotionalen Zusammenbruch, weil sein Trainer Tim Gullikson schwer erkrankte.

U wie Ungesetzt: Die Australian Open erlebten den in der Weltrangliste am schlechtesten platzierten Grand-Slam-Sieger. Mark Edmondson gewann 1976 als Nummer 212 der Welt das Turnier und ist auch der letzte australische Herrenspieler, der die Australian Open gewinnen konnte.

V wie Victoria: Die Australian Open finden bekanntlich in Melbourne statt, was die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria ist. Wer triumphiert, ist quasi "victorious in Victoria".

W wie Wetter: Melbourne gilt als Stadt mit dem vier Jahreszeiten an einem Tag. Während das Wetter in anderen Städten Australiens leicht vorherzusagen ist, bildet Melbourne die Ausnahme. Temperaturstürze von bis zu 25 Grad innerhalb von 24 Stunden ohne ein kräftiges Gewitter sind keine Seltenheit.

X wie Xtra-Large: Das Areal bei den Australian Open wächst und wächst, es ist ohnehin das größte der Grand-Slam-Turniere. Das Ziel von Turnierdirektor Craig Tiley ist es, dass die Australian Open bereits am Federation Square beginnen. Bereits auf dem Weg zur eigentlichen Anlage gibt es Plätze mit Fanshops und Großleinwänden sowie den großen Ballpark für Kinder.

Y wie Yarra River: Gegenüber dem Melbourne Park liegt der Yarra River, auf dem sich viele Ruderer auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Ein Spaziergang entlang des Yarra Rivers ist der ideale Start für den täglichen Turnierbesuch. Der Yarra River gilt als ziemlich verdreckt. Das hielt Jim Courier nicht davon ab, nach seinen beiden Turniersiegen 1992 und 1993 in den Fluss zu springen. Angelique Kerber legte nach ihrem Titelgewinn 2016 nach und badete im Yarra River.

Z wie Zeitverschiebung: Die Zeitverschiebung zwischen Melbourne und dem Großteil Europas beträgt während des Turniers zehn Stunden. Spielbeginn ist an den meisten Tagen um 11 Uhr (1 Uhr deutscher Zeit). Die Australian Open sind für daheim gebliebene ein Turnier für Nachtschwärmer. Wer sich die volle Dröhnung geben möchte, muss die Nacht zum Tag machen oder früh aufstehen.