ERIMA-Chef Wolfram Mannherz – „Es bewegt sich vieles im deutschen Tennis“

Wolfram Mannherz, Inhaber von ERIMA, im exklusiven Interview mit tennisnet.com.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.03.2016, 12:44 Uhr

Barbara Rittner - Angelique Kerber - Andrea Petkovic - Annika Beck - Anna-Lena Grönefeld - Fed Cup

In unserer Interview-Reihe tennisnet.com "Business-Insider" bitten wir die Firmenchefs sowie die starken Männer im Hintergrund im Tennissport zum Gespräch. In unserem ersten Interview steht ERIMA-Chef Wolfram Mannherz im Fokus. Der 61-Jährige ist seit 2005 Inhaber des Traditionsunternehmens aus Pfullingen. ERIMA, Kooperationspartner von tennisnet.com, ist Ausrüster der deutschen Nationalmannschaften im Fed Cup und Davis Cup und Spezialist für Ausrüstungen für ganze Vereine und Mannschaften. Im Interview spricht Mannherz über die Philiosophie seines Unternehmens und die Aufbruchstimmung im deutschen Tennis.

Wie genau sieht das Engagement von ERIMA im Tennis aus - national in Deutschland. Und international.

Wolfram Mannherz: Wir arbeiten seit 2014 mit dem Deutschen Tennis Bund zusammen, rüsten die Nationalteams im Fed Cup und Davis Cup aus. Das passt sehr gut zu uns, denn wir mögen den Teamgedanken. Wir sind sozusagen ein Mannschaftsspieler. Aber wir haben unabhängig von dieser Kooperation auch schon vorher Tenniskollektionen auf den Markt gebracht.

Und wir haben im Moment eine neue Aufbruchstimmung nach dem Australian-Open-Sieg von Angelique Kerber. Beim Fed Cup in Leipzig etwa herrschte eine tolle Atmosphäre.

Mannherz: Für mich war das wie ein gefühlter Sieg. Tolle Atmosphäre. Auch starke mediale Begleitung auf allen Kanälen. Das freut einen Sponsor. Insgesamt spürt man: Es bewegt sich vieles im deutschen Tennis.

Unterstützen Sie auch einzelne Athleten?

Mannherz: Nein, wir legen wirklich ganz klar und eindeutig unseren Fokus auf Teams. Das gehört zusagen zu unserer Firmenidentität.

ERIMA ist als Sportausrüster eine große Traditionsmarke. Seit wann wird Tennis generell unterstützt?

Mannherz: Wie ich andeutete: Es gab da schon ein Leben vor dem DTB-Vertrag. Viele Vereine haben gern auf ERIMA-Kollektionen zugegriffen. Und damit meine ich dann auch den ganzen Verein, alle Teams. Oder eben auch alle Mitglieder, Männer, Frauen und Kinder.

Was macht Tennis für ERIMA attraktiv?

Mannherz: Tennis ist eine große Sportart in Deutschland, mit immer noch einer großen Anzahl von Mitgliedern in den Vereinen. Ich hörte oft in den letzten Jahren: Tennis ist tot. Und ich wusste immer: Das stimmt nicht. Und seit einiger Zeit spüren wir, dass es einen Aufwärtstrend gibt, dass wieder mehr Leute aktiv spielen. Und da ist es eben auch ein attraktives Business für uns.

Gibt es auch Aktivitäten, Aktionen oder Kampagnen, die auf den Breitensport abzielen?

Mannherz: Ja, da engagieren wir uns sogar intensiv. Wir begleiten beispielsweise als Marke die Aktion "Deutschland spielt Tennis", mit der inzwischen traditionell die Freiluftsaison eröffnet wird. Da stellen wir Werbemittel und Fotomotive zur Verfügung.

Kann ERIMA von Erfolgen einzelner Athleten oder Teams konkret profizieren? Im speziellen Fall: Werden Verkäufe gesteigert, wenn etwa Angelique Kerber die Australian Open gewinnt?

Mannherz: Ich denke schon. Kerbers Sieg hat die Sportart weit über den Bereich der Tennisinteressierten hinaus ins öffentliche Bewusstsein getragen. Das ist wichtig. Und damit verbinden sich auch automatisch Erfolge als Unternehmen im Segment Tennis. Wir freuen uns über jeden dieser Erfolge, denn er ist auch ein Gewinn für ERIMA dann.

Tennis, auch Handball rückten im Januar in der fußballosen Zeit in die Schlagzeilen? Es ging dabei auch um die Frage, ob sie sich neben dem mächtigen Fußball behaupten können. Wie sehen Sie das?

Mannherz: Ich glaube, in beiden Fällen ist wichtig, dass man nach diesen Erfolgen um Kids und Jugendliche wirbt. Dass man seine Basis für die Zukunft stärkt. Erfolge wie von Angelique Kerber und den Handballern haben da eine immense Signalwirkung.

Sie haben einmal gesagt, Fußballengagements seien nicht refinanzierbar. Warum sind Sie in diesem Markt drin?

Mannherz: Ja, da haben Sie recht. Solche Investments sind kostenträchtig und auch nicht direkt refinanzierbar. Aber es geht in der Tat um Präsenz und um Prestige. Und beim 1. FC Köln sind wir auch vertreten, weil uns der Verein und sein Umfeld sympathisch sind, das ist ein Traditionsklub, der sich wieder nach oben bewegt stetig. Wir investieren da auch, weil wir unsere Kompetenz in dieser Sportart unterstreichen.

Wird Tennis für eine Firma wie ERIMA angemessen in den Medien abgebildet - eine Frage auch im Hinblick auf Ihre Geschäftstätigkeit, auf den Verkauf der Produkte?

Mannherz: Da sind wir eigentlich ganz zufrieden, sind sicherlich nicht jemand, der sich über mangelnde mediale Präsenz des Tennis beklagt. Wir haben ja viele Produkte, die nicht sportartspezifisch sind. Aber wir stellen seit zwei Jahren klar fest, dass unsere Absätze in den Frühlingsmonaten eindeutig anziehen, also dann, wenn man sich im Tennis auf die neue Saison unter freiem Himmel vorbereitet.

In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit fällt das deutsche Herrentennis neben den Damen ab? Merken Sie das auch als Ausrüster?

Mannherz: Ja. Nach einem Event wie in Leipzig kommt es schon mal vor, dass Kunden bei uns direkt anrufen und sagen: Wo kriege ich die Ausrüstung her, die hat uns so gefallen. Bei den Damen ist da die Sogwirkung größer als bei den Herren, aber das verwundert ja nicht. Wir finden schön, wenn wir so stark wahrgenommen werden. Und das geschäftlich spüren.

Das Gespräch führte Jörg Allmeroth.

Hier könnt ihr die ERIMA-Kollektion bestellen!

von tennisnet.com

Samstag
12.03.2016, 12:44 Uhr