NHL

Never bet against the house!

Marc-Andre Fleury und James Neal sind die Säulen der Vegas Golden Knights
© getty

Die Vegas Golden Knights sind als Expansion Team die Story zu Beginn der NHL-Saison. Mit wenig Erwartungen gestartet, mischt das neue Team die Liga auf. Dabei wollte die Franchise genau dies zunächst vermeiden.

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Hockey kann keine Wunden heilen, doch es kann vergessen lassen. Am 1. Oktober erschütterte eines der schlimmsten Attentate der jüngeren amerikanischen Geschichte die Hauptstadt von Nevada. 58 Menschen verloren ihr Leben, Hunderte wurden teils schwer verletzt.

Dahin schien die Euphorie um das erste professionelle Sport-Team in der Stadt der Sünde, dem Spielerparadies, um welches die vier großen Ligen (NHL, NFL, NBA, MLB) über Jahrzehnte einen großen Bogen machten.

Schon vier Tage nach dem Anschlag absolvierten die Vegas Golden Knights bei den Dallas Stars ihr erstes Spiel. Die Spieler der Knights hatten gerade erst ihre Bleiben in Las Vegas eingerichtet, als das Attentat geschah. Nun hatten sie die Stadt verlassen müssen, obwohl sie doch helfen wollten. "Es war schwer", schrieb Verteidiger Deryk Engelland in einem Artikel für den Player's Tribune. "Wir wollten sofort wieder zurück und den Menschen helfen." Doch halfen sie auf ein ganz andere Art und Weise, mit einem überraschenden 2:1-Sieg.

"Ich bekam eine SMS von einem Feuerwehrmann nach dem Spiel. Er schrieb: 'Du glaubst gar nicht, was hier los ist. Alle haben euch siegen gesehen. Macht weiter so." Und das taten sie. #VegasStrong war auch bei den Heimspielen der Knights allgegenwärtig. Die Heimpremiere wurde gegen die Arizona Coyotes war emotional, voller Respekt und Zusammenhalt und obendrein auch noch erfolgreich (5:2).

Vegas: Aus Versehen spitze

Von den ersten neun Spielen gewannen die Knights acht. Ein Rekord für ein Expansion Team und dazu völlig unerwartet. In den meisten Spielen schossen die Gegner deutlich häufiger auf das Tor, doch Vegas zeigte sich sehr effizient und überrumpelte die Gegner mehrfach mit schnellen und schnörkellosen Kontern. Sicherlich, die NHL wollte von Beginn ein wettbewerbsfähiges Vegas und so konnten die 30 anderen Teams weniger Spieler schützen, doch nachdem Vegas seine Truppe beisammen hatte, erwarteten viele Experten nicht viel von den Golden Knights.

General Manager George McPhee bat immer wieder um Geduld, wohl wissend, dass im Spielerparadies sich langsam etwas entwickeln solle. Denn: Vegas wollte vieles in dieser Saison, nur gewinnen zählte nicht unbedingt dazu. Das wurde schon im Expansion Draft deutlich, als McPhee einige gute Spieler nicht holte und stattdessen Deals mit Teams einfädelte, gewisse Akteure nicht auszuwählen. So wurden zahlreiche Picks gesammelt. In den nächsten drei Jahren haben die Golden Knights 28 (!) Auswahlrechte zur Verfügung. "Wir wollen wettbewerbsfähig sein, aber müssen auch langfristig denken", erklärte McPhee nach dem Expansion Draft.

Vegas: In der T-Mobile Arena eine Macht

So verwundert es nicht, dass mit Winger Reilly Smith nur ein Spieler länger als drei Jahre gebunden ist. Andere wie James Neal, der zu Saisonstart Tor um Tor schoss, oder Center Jonathan Marchessault könnten die Knights bereits nach der Saison wieder verlassen.

Umso erstaunlicher die Ergebnisse auf dem Eis. Natürlich waren auch gleich zwei Siege gegen die Arizona Coyotes dabei, die erst Ende Oktober ihren ersten Erfolg verbuchen konnten, doch auch Schwergewichte der Western Conference wie die St. Louis Blues oder Chicago Blackhawks mussten die T-Mobile Arena mit leeren Händen verlassen.

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