NHL

"Man kommt an seine Grenzen"

Von Interview: Jonas Schützeneder
Leon Draisaitl steht vor seiner ersten Saison in der NHL
© leon-draisaitl.com

Hype, Druck und Geld: Die deutsche Sportwelt blickt gespannt auf Leon Draisaitl. Der Kölner geht als 3. Pick mit großen Vorschusslorbeeren in seine erste NHL-Saison. Wie fühlt sich das an? Gegenüber SPOX spricht der 18-Jährige über seine Gefühlslage, die Stimmung im Team, die harte Vorbereitung und den ersten Vertrag.

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SPOX: Leon, nur noch wenige Tage bis zum NHL-Start. Wie fühlt man sich so kurz vor der Erfüllung eines Lebenstraums?

Leon Draisaitl: Keine Frage: Es ist etwas ganz besonderes, was ich gerade erleben darf. Ich bin einfach glücklich, dass ich es vorerst ins Team geschafft habe und freue mich jetzt unglaublich auf die ersten Spiele.

SPOX: Die Vorbereitungsspiele verliefen insgesamt recht ordentlich. Wie war Ihr Eindruck von den Spielen?

Draisaitl: Insgesamt war es in Ordnung. Natürlich brauche ich ein wenig Zeit, um mich an alles zu gewöhnen, aber gerade zum Schluss hin habe ich mich immer besser gefühlt und auch mit den Mitspielern gut harmoniert. Jetzt bin ich bereit für den Saisonstart.

SPOX: Im letzten SPOX-Interview haben Sie von "übertriebenen Erwartungen" einiger Medien gesprochen. Wie hat sich das in den letzten Wochen entwickelt, ist das Interesse deutscher Medien weiter gestiegen?

Draisaitl: Damit komme ich ganz gut klar. Ich habe mich seit dem Draft soweit es ging nur mit Eishockey beschäftigt und konnte unglaublich viel an mir arbeiten. Das war sehr wichtig. Natürlich ist das Interesse der deutschen Medien zuletzt mehr und mehr gestiegen. Ich verfolge natürlich auch was in Deutschland über Eishockey geschrieben wird. Aber meine Aufgabe liegt auf dem Eis.

SPOX: Am 12. August haben Sie einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Wie war das Gefühl mit dem Füller den ersten NHL-Vertrag zu signen?

Draisaitl: Ganz einfach: In diesem Moment ist ein Traum Wirklichkeit geworden. Ich denke, dass jeder Eishockeyspieler davon träumt. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Chance bekomme. Allerdings weiß ich auch sehr genau, dass die Arbeit jetzt erst vor mir liegt und dass das erst ein Teil von meinem Ziel ist.

SPOX: Natürlich müssen wir auch über Geld sprechen. Im ersten SPOX-Interview meinten Sie "Geld und Pick interessieren mich nicht". Jetzt sind es der 3. Pick und etwa 900 000 Dollar im Jahr geworden. Hätte schlechter laufen können, oder?

Draisaitl: Ich sage immer noch das gleiche: Geld ist für mich zurzeit nicht das Wichtige. Es interessiert mich nicht, weil ich wegen dem Sport in diese Liga wollte. Ich möchte besser werden und hier in Edmonton erfolgreich sein.

SPOX: Trotzdem: Mit 18 Jahren im Ausland sind die behördlichen Abläufe durchaus zeitaufwändig. Wer hält Ihnen hinsichtlich Versicherungen, Steuern und Anlagen den Rücken frei?

Draisaitl: Das stimmt. Es ist absolut wichtig für mich, dass ich mich total auf den Sport konzentrieren kann. Ich habe mehrere Personen um mich herum, denen ich total vertraue. Und natürlich unterstützt mich meine Familie immens. Darüber bin ich wirklich froh.

SPOX: Coach und GM haben Sie öffentlich gelobt und auch um Geduld gebeten. Wie sehen Sie Ihr Standing im Team kurz vor dem Start? Zuletzt hatte man den Eindruck, Ihr Selbstvertrauen sei nochmals deutlich gewachsen...

Draisaitl: Ich denke schon, dass ich bis jetzt einen guten Eindruck hinterlassen habe. Jetzt ist die Aufgabe des Coaches zu entscheiden, was mit mir passiert. Und natürlich sind die ordentlichen Spiele in der Preseason wichtig gewesen. Trotzdem muss ich weiter hart an mir arbeiten, ich bin erst 18 Jahre alt und muss mir alles erarbeiten.

SPOX: Zuletzt deutete einiges darauf hin, dass Sie in der zweiten Reihe als Center in die Saison gehen. Das wäre ein großer Vertrauensbeweis, oder?

Draisaitl: Ja natürlich! Aber soweit ist es noch nicht. Sollte es so kommen, wäre ich froh und sehr stolz. Und wenn nicht, dann finde ich woanders einen Platz.

Seite 1: Draisaitl über den Kaderplatz, die Preseason und seinen Vertrag

Seite 2: Draisaitl über die Oilers, Konkurrenzkampf und Trainingscamps

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