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Free Agency: Foles, Bell und Co. – Darum machen die Top-Deals Sinn... oder nicht?

Von Pascal De Marco
Nick Foles war einst kurz davor seine Karriere zu beenden. Nun sind ihm 50 Millionen Dollar garantiert.
© getty

Die erste große Welle der Free Agency ist vorüber und die größten Top-Deals wurden wohl schon ausgehändigt. Vor allem die Verträge mit hohen Garantien könnten den Teams langfristig gesehen weh tun. SPOX blickt auf die Verträge, in welchen die meisten gezahlt wurden und sagt, warum diese Sinn machen... oder eben nicht.

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Nick Foles, QB, Jacksonville Jaguars: 4 Jahre, 50,1 Millionen Dollar garantiert

Pro: Die Jaguars haben sich den größten Fisch auf dem Quarterback-Markt in der Free Agency gesichert und ihn sich einiges kosten lassen. Satte 88 Millionen Dollar könnte der ehemalige Super-Bowl-MVP im Laufe der nächsten vier Jahre einnehmen.

Eines scheint dabei außer Frage zu stehen: Foles stellt ein eindeutiges Upgrade zu Blake Bortles dar. Den nämlich schien man - mit Ausnahme von positiven Sequenzen der 2017er-Saison - wirklich zurückhalten zu müssen, damit er nicht das zerstört, was die überaus talentierte Jaguars-Defense dem Team ermöglicht hat. Warum dieser Ansatz den Verantwortlichen vor der Saison ein Drei-Jahres-Vertrag über 54 Millionen Dollar wert gewesen ist, bleibt ein Geheimnis.

In der Vorsaison erkannten Tom Coughlin und Co. ihren Fehler und schienen sich schnell in die aufkommende Option Foles zu verlieben. Der verzichtete auf Geld, um auf den freien Markt treten zu können und das hat sich ausgezahlt.

Freilich hat Foles bewiesen, zu seinen Glanzzeiten unglaublich guten Football spielen zu können. Zu den richtigen Bedingungen und mit dem notwendigen Selbstvertrauen kann er unglaublich präzise sein und mit seinem starken Wurfarm alle Wünsche erfüllen, die sich ein Head Coach für ein vertikales Passspiel ausmalt.

Außerdem scheut Foles nicht vor der großen Bühne. Sollten sie es tatsächlich wieder in die Playoffs schaffen, können sie auf einen Quarterback setzen, der die Herausforderung Postseason bereits mit Bestnoten abgeschlossen hat.

Contra: Wie die Vorsaison aber bereits schon zu verstehen gegeben hat, konnte Foles bei mehreren Bewährungsproben die Glanzleistungen der Super-Bowl-Saison bei den Eagles nicht bestätigen. Der Auftakt in die Saison war genauso erschreckend und an die Talfahrten seiner Karriere erinnernd, wie die schwächeren Phasen gegen Ende der Saison.

Eine Rolle dafür haben sicherlich die nicht gerade idealen Bedingungen in Phillys Offense gespielt. Verletzungen und enttäuschende Leistungen des Receiving Corps ließen die Eagles-Offense selten Rhythmus aufbauen, doch muss man auch klar sagen, dass die Aussichten in Jacksonville keineswegs Besserung versprechen, sollte im Draft nicht noch einiges passieren.

Schlussendlich haben die Jaguars ihrem Quarterback, der eine absolute Wundertüte ist, einen Top-Ten-Vertrag auf der bestbezahlten Position in Football gegeben und dafür auch noch einige wertvolle Bausteine ihrer Defense geopfert. Die Fallhöhe scheint für Jacksonville enorm hoch zu sein. Doch sollten sich die negativen Gedanken bestätigen, weiß man zumindest bereits, wie man einen Quarterback zurückhalten kann.

Trent Brown, LT, Oakland Raiders: 4 Jahre, 36,25 Millionen Dollar garantiert

Pro: Innerhalb von zwei Tagen haben die Raiders Derek Carr zu einem sehr glücklichen Mann gemacht. Erst tradete man für Antonio Brown und investierte dann in einen der Premium-Tackle der Free Agency. Oakland macht Trent Brown zum bestbezahlten Offensive-Line-Spieler aller Zeiten. Der ehemalige Patriot hat einen Vier-Jahres-Vertrag über 66 Millionen Dollar unterschrieben.

Brown machte mit einer bärenstarken Vorsaison auf sich aufmerksam als er und die O-Line der Patriots in Dante Scarnecchias vorteilhaftem System vor allen Dingen in der Postseason dominierten. Der erst 25-Jährige hat sich als guter Run-Blocker bewährt und hat durch seine Gardemaße ideale Voraussetzungen, um Power-Moves und Bull-Rushes abzuwehren.

Neben der Erfahrung in einer der besten Schule für O-Liner spricht für Brown außerdem, dass er nachdem er in San Francisco auf der rechten Seite der Line eingesetzt wurde, in New England auf der anderen gespielt hat. Alleine der Vertrag lässt darauf deuten, dass Brown Carrs Blindside schützen soll. Gelingt ihm dies nicht, ist der Vertrag so gestaltet, dass die Raiders ihn ohne Dead Cap entlassen können.

Contra: Eine sichere Nummer ist Brown allerdings nicht. Größte Sorgen bereiten vor allen Dingen die Bedingungen, auf die er in Oakland treffen wird. Nachdem er in New England beim wohl besten O-Line-Coach der Liga und mit einer der besten Lines spielen durfte, geht es nun zu einer der schlechtesten der Vorsaison.

Brown, der trotz der Situation in New England von Pro Football Focus nur als 32.-bester Tackle der Liga bewertet wurde, trifft nun auf eine Line, in der kein Offensive Tackle besser als Platz 76 abschneiden konnte! Nun spielt er auf der entgegengesetzten Seite von Kolton Miller, den die Raiders im Vorjahr an Stelle 15 im Draft auswählten.

Sollte Brown sich als der Spieler herausstellen, der schlichtweg vom Scheme bei den Patriots profitiert hat und zu anderen Bedingungen nicht gleichwertig performen kann, zahlen die Raiders viel zu viel Geld für einen durchschnittlichen Spieler. Der Verdacht scheint nicht unbegründet und nachdem die Raiders eigentlich vor einem weiteren Übergangsjahr standen, kommt es nun so vor, als ob sie Spieler überbezahlen und dennoch nur das Mittelfeld erreichen können.

Trey Flowers, DE, Detroit Lions: 5 Jahre, 56 Millionen Dollar garantiert

Pro: Viele Teams streben nach dem Erfolg, den die New England Patriots haben. Keines treibt es allerdings soweit, wie die Detroit Lions. Das Team vom ehemaligen Defensive Coordinator der Pats, Head Coach Matt Patricia, und vom ehemaligen Pats Direcotr of Pro Scouting, GM Bob Quinn, hat Trey Flowers, den wohl heißesten Defensive End der Free Agency, mit einem 5-Jahres-Vertrag über 90 Millionen Dollar ausgestattet.

Flowers ist der dritte Spieler mit Patriots-Vergangenheit, der in der Free Agency nach Michigan gegangen ist. Und er ist derjenige, der aller Voraussicht nach, den größten Einfluss haben wird. Flowers war in den vergangenen Jahren der talentierteste Pass Rusher, den Bill Belichick in seiner Defense zur Verfügung hatte. Er war derjenige, der am ehesten in Eins-gegen-Eins-Situationen und ohne die Hilfe von Twists oder Stunts in das Backfield gelangen konnte.

Pro Football Focus hat Flowers in der vergangenen Saison als sechstbesten Pass Rusher der Liga bewertet. Er spielte eine der besten Saisons seiner Karriere und sammelte 7,5 Sacks sowie 20 QB-Hits. Er wird eine D-Lines nach dem Abgang von Ziggy Ansah aufwerten, die nach Football Outsiders nur auf Platz 20 in Adjusted Line Yards und 27 in Sachen Adjusted Sack Rate lag. Außerdem kennen sich Coach Patricia und Flowers bestens.

Contra: Einer der wenigen Punkte, die dem ein oder anderen Sorgen bereiten könnten, war der Rückgang der Zahlen von Flowers in der Vorsaison. Dieser jedoch war unter anderem dadurch bedingt, dass Flowers nicht nur als End, sondern auch als Tackle eingesetzt wurde.

 

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