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Coin Toss XXL Super Bowl Preview: Los Angeles Rams vs. New England Patriots

Von Pascal De Marco / Marcus Blumberg
Sony Michel könnte eine Schlüsselfigur für die New England Patriots in Super Bowl LIII werden.
© getty
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Super Bowl: Los Angeles Rams Defense

Tim Schlochtermeyer (LA Rams Fanclub Deutschland): Aaron Donald und Ndamukong Suh, vor diesen Männern hatte im September die gesamte Liga Angst. Man munkelte wie viele Sacks sie kombiniert schaffen würden und wie viele Rekorde sie schaffen würden. Die Realität? Im Großteil der Regular Season hing vor allem Suh seinen Vorschusslorbeeren hinterher. Doch in den Playoffs scheinen die Karten neu gemischt und das, vor der Saison gelobte, Paar hat kurz vor der Trade-Deadline in Form von Fowler nochmals Verstärkung im Pass-Rush bekommen. Sie kommen pünktlich zu den Playoffs in Fahrt.

Jedem Fan, dessen Team gegen die Patriots spielt, stellt sich eine Frage: Wie kann man Brady stoppen?

Doch in diesem Jahr sieht das ganze andersherum aus. Brady muss sich fragen: Wie kann ich diese Defense knacken? Der ausgemachte Schwachpunkt war während der Regular Season die Run-Defense. War man doch mit 5,1 Yards pro Versuch auf Platz 32 der NFL. Und auch in den Yards pro Spiel sah es nicht rosig aus (122,3 YDS/G, Platz 23).

Doch dieser enormen Schwachstelle konnte man entgegenwirken. So ließ man während der Playoffs nur noch 2,3 Yards pro Run zu und blieb in beiden Spielen zusammen unter 100 Yards. Welche Schwäche hat die Defense der Rams dann noch? Der Pass-Rush ist es wohl kaum. Aaron Donald markierte während der Saison 20,5 Sacks für sich und ist damit erfolgreichster Quarterbackjäger der Saison.

Eine vor der Saison als kritischer Punkt betrachtete Position waren die Linebacker. Doch diese spielten stärker als erwartet. Samson Ebukam gelang gegen die Chiefs das Kunststück, zwei Touchdowns zu erzielen. Und auch sonst ließ sich viel Gutes aus dem Spiel der Linebacker entnehmen. Erwähnenswert hier ist auf jeden Fall Cory Littleton, welcher nicht nur in den Special Teams stark ist. Vor ihm sollte sich Edelman in Acht nehmen.

Tom Bradys Spezialität: dritte Versuche

Bradys Spezialität, bei dritten Versuchen, ist der Ball über die Mitte. Littleton setzt präzise harte Hits, welche letzte Woche auch die Saints zu spüren bekamen und welche Edelman vor eine ungemütliche Herausforderung stellen werden. Allerdings ist hier auch Vorsicht geboten: Die Rams spielen mit sehr schnellen, leichten Linebackern. Dabei besteht die Gefahr, dass Gronkowski sich ins Rampenlicht bringen kann, indem sie auf Mismatches setzen, bei denen ein Linebacker gegen den großen, schweren Gronk Probleme bekommen könnte.

Das zweite Prunkstück der Rams-Defense bildet nach der D-Line das Backfield. Hier gelang es den Rams mit Talib, und Peters zwei starke Cornerbacks an Land zu ziehen - auch wenn der Start holprig verlief: Während Peters, nach einer Verletzung angeschlagen, wieder spielte und dabei oftmals seine Sicherheit vermissen ließ, verletzte sich Talib schwerer und kam erst nach einer Operation gegen Ende der Regular Season zurück aufs Feld.

Seit dessen Rückkehr ist auch Peters wiedererstarkt, da er nicht mehr dauerhaft gegen den Nummer-1-Receiver des Gegners spielen muss. So gelang es der Defense, sich auch in dieser wichtigen Kategorie zu verbessern. Während dem Gegner in der Regular Season noch 7,7 Yards pro Passversuch gelangen, waren es in der Postseason nur noch 7,1 Yards/Versuch.

Brady und seine Offense dürften es also ziemlich schwer haben gegen diese Defense. Wenn Wade Phillips seine Defense gut auf die Patriots einstellt und sich die Defense keine groben Fehler erlaubt, wird es ein sehr schwieriges Unterfangen. Zwei Faktoren sind dabei besonders wichtig: Wenn die Patriots kein Laufspiel etabliert bekommen, wird es sehr schwer werden. Dann wird es dauerhaft Druck für Brady und seine O-Line geben.

Wenn die Rams den Lauf gestoppt bekommen, haben sie den ersten Schritt getan. Dann sollte der Druck kommen, damit Brady jeden einzelnen Spielzug spürt. Wenn dies der Fall ist, wird die Defense stabil stehen und kann das Spiel beruhigt an die Offense übergeben. Auch wenn es während der Regular Season nicht danach aussah, so könnte doch eine alte Football-Weisheit im Super Bowl LIII zum Tragen kommen: "Offense wins Games, Defense wins Championships."

Super Bowl: New England Patriots Offense

Marcus Blumberg (SPOX): Pressure durch die Mitte ist das ultimative Gegenmittel für Tom Brady. Wenn Brady in seinen bisherigen Super Bowls in mindestens 40 Prozent seiner Dropbacks unter Druck geriet, dann verloren die Patriots. Das war bekanntlich drei Mal der Fall. Gut also, dass er eine der besten Offensive Lines der Liga vor sich hat.

Die Patriots hatten eine Adjusted Sack Rate von 3,8, Spitze in der Liga. In den Playoffs wiederum traf man auf zwei exzellente Pass-Rush-Teams mit den Chargers und Chiefs und ließ keinen einzigen Sack zu, Brady wurde in dieser Spanne nur drei Mal überhaupt vom Gegner berührt.

Ein Grund dafür ist, dass alle mithelfen, also auch Gronkowski, der zuletzt in der eher auf den Lauf ausgelegten Offense als zusätzlicher Blocker einen hervorragenden Job machte und gewissermaßen den Türsteher gab. Was er darüber hinaus noch als Receiver gemacht hat - im Eins-gegen-Eins bleibt er ein absolutes Mismatch - war gewissermaßen ein gern gesehener Bonus.

Auch gegen die Rams darf man erwarten, dass Gronk helfen wird, sicherzustellen, dass Brady eine saubere Pocket vorfindet und die Running Backs eine einigermaßen freie Bahn haben.

Patriots' Schlüssel zum Sieg: Laufspiel

Der Schlüssel zum Spiel wird für die Patriots jedoch wie schon zuletzt das Laufspiel sein. In den letzten 17 Regular-Season-Spielen, in denen sie für mehr als 100 Yards gelaufen sind, gingen sie als Sieger vom Feld. Mehr noch: Innerhalb der letzten zwei Jahre verloren sie in solchen Fällen lediglich ein Spiel - ausgerechnet Super Bowl LII.

In Atlanta wird daher der Fokus gerade zu Beginn wieder darauf liegen, Sony Michel den Ball zu geben und zudem über das zermürbende Kurzpassspiel, in das auch die Running Backs James White und Rex Burkhead eingebunden sein werden, die Uhr herunterzuspielen.

Die Possession-Battle wird wohl ein zentraler Faktor sein, denn je länger die eigene Offense den Ball hält, desto seltener kann die explosive Offense der Rams Schaden anrichten. Manchmal ist eben doch Angriff die beste Verteidigung.

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