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NFL: Eagles vor dem Umbruch - Die Frage ist nicht ob, sondern wie groß ...

Von Pascal De Marco
Eine Vertragsverlängerung mit Nick Foles würde den Eagles wohl zu teuer kommen.
© getty

Die Überraschungen blieben in der Divisional Round der NFL Playoffs aus. Für die Colts, die Cowboys, die Chargers und die Eagles heißt es jetzt, sich auf die Offseason vorzubereiten. Und gerade in Philadelphia könnte diese interessant werden.

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Indianapolis Colts

Die Saison 2018 (10-6)

Die Vorzeichen der Colts standen nach einer katastrophalen Vorsaison, dem Head-Coach-Fiasko um Josh McDaniels und der ungewissen gesundheitlichen Zukunft um Andrew Luck alles andere als gut. Doch scheinen sich so gut wie alle Offseason-Moves der Colts als vollkommen richtig herausgestellt zu haben. Denn sowohl die Head-Coach-Wahl als auch die Draft- und Free-Agency-Klasse sind hervorragend eingeschlagen.

Die Colts sicherten sich nach der kurzfristigen Absage McDaniels' in Frank Reich den Offensive Coordinator der Super Bowl Champions Philadelphia Eagles und bekamen von ihm eine Offense, die ideal für Quarterback Luck geschnürt zu sein scheint. Der heißeste Anwärter auf den Comeback-Player-of-the-Year-Award wurde den Ball im Scheme Reichs schneller los und warf dabei oftmals auf kürzere Routes. Das und eine um Welten verbesserte Offensive Line waren die Gründe, warum Luck nur bei einem Ligabestwert von 2,7 Prozent seiner Dropbacks einen Sack einstecken musste.

In Sachen Offensive-Line-Play kommt man nicht daran vorbei, die wohl beste Rookie-Klasse der NFL 2018 zu erwähnen. Mit dem sechsten Pick des Drafts, Quenton Nelson, wählten die Colts einen Grizzlybären im Körper eines Menschen, der im ersten Jahr sofort in den Pro Bowl gewählt wurde und schon jetzt ein Highlight-Reel auf der dafür wohl ungeeignetsten Position zusammengestellt hat. Zweitrundenpick Braden Smith stabilisierte hingegen die rechte Seite und Marlon Mack ist nach den Defense-adjusted Yards Above Replacement viertbester Running Back der gesamten Liga gewesen.

Doch auch auf der defensiven Seite hatte man in Darius Leonard einen goldenen Zweitrundenpick. Der Linebacker etablierte sich im ersten Jahr mit einer herausragenden Saison, führte die Liga in Tackles an und sammelte dabei 7 Sacks. Ohnehin schwebte die Defense der Colts, die einen gehörigen Teil dazu beigetragen hatte, dass Indy nach einem 1-5-Start noch in die Postseason kam, etwas unter dem Radar. Die Colts hielten inklusive Playoffs gleich in 6 Spielen Gegner bei maximal 10 erzielten Punkten und waren nach Weighted DVOA die achtbeste Defense der Liga.

Außerdem erwähnenswert: Free-Agency-Verpflichtung Eric Ebron wurde nach enttäuschenden Jahren in Detroit mit Handkuss verabschiedet und kam in seinem ersten Jahr bei den Colts auf bärenstarke 14 Touchdowns.

Was sind die Probleme?

In Anbetracht des wohl größten positiven Turnarounds aller Teams in der NFL fällt es nicht leicht von negativen Dingen zu reden, auch wenn die Saison mit einer enttäuschenden Leistung beim 13:31 gegen die Kansas City Chiefs in der Divisional Round zu Ende gegangen ist. Doch haben die Colts mit all ihrem Cap Space und Draft-Kapital dennoch an einigen Stellschrauben zu drehen.

Eine davon sollte Unterstützung in Sachen Pass Rush sein. Die Colts konnten 2018 nicht konstant genug Druck auf gegnerische Quarterbacks ausüben und scheinen gerade in Sachen Interior Linemen noch etwas an Athletik zu vermissen. Das Personal im Zentrum der Colts scheint noch zu sehr auf eine 3-4-Formation ausgerichtet zu sein. Darüber hinaus fehlten den Colts neben T.Y. Hilton konstante Optionen von der Wide-Receiver-Position.

Was passiert in der Zukunft?

Der beängstigende Faktor im Hinblick auf die Zukunft dieses Teams ist, dass neben all dem Talent welches aktuell schon vorhanden ist, für die anstehende Offseason auch noch das mit Abstand größte Cap Space zur Verfügung steht. Mit aktuell rund 123 Millionen Dollar haben die Colts nach Spotrac reichlich Platz, sich auszutoben und Träume wahr werden zu lassen. Ob die Verpflichtung Le'Veon Bells ein solcher ist oder überflüssiger Luxus, wird Chris Ballard entscheiden müssen. Bell jedenfalls scheint sich nach Andeutungen aus Instgram-Posts in Colt-Blau gut vorstellen zu können.

Im Draft werden die Colts erst an 26. Stelle ziehen dürfen, bekommen aber in Form des Zweitrundenpicks der Jets aus dem Darnold-Trade aus dem letzten Jahr weiteres Material, Talent zu ins Haus zu bringen. Diese Voraussetzungen sowie der 10-2-Finish in der abgelaufenen Saison sollte bei Colts-Fans für große Hoffnungen und viel Mut für die Zukunft sorgen.