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NFL: Bortles, Manning und Co.: Quarterback Karussell - wer braucht 2019 einen neuen QB?

Mehrere Teams sollten sich zeitnah auf die Suche nach einem neuen Quarterback begeben.
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QB-Suche: New York Giants

Aktueller Starter: Eli Manning.

Vertragssituation: Vertrag bis einschließlich 2019. Cap Hit 2019: 23,2 Millionen Dollar. Dead Cap bei Entlassung nach dieser Saison: 6,2 Millionen Dollar.

Die Situation: Verkorkst wäre wohl der beste Ausdruck für die Situation bei den Giants. Ganz egal, wie gut Saquon Barkley sein mag - die Giants haben im vergangenen Draft einen Fehler gemacht, indem sie mit dem zweiten Pick nicht ihren Quarterback der Zukunft angepeilt haben.

Offensichtlich waren die Verantwortlichen der Meinung, dass man Manning nur mit genügend Waffen und einem guten Scheme umgeben müsse, damit der nochmal eine gute Saison aufs Parkett legt. Diese Einschätzung darf zur Saison-Halbzeit getrost als Fehlkalkulation abgetan werden. Manning hat riesige Probleme mit Pressure und maximiert hier noch die Schwächen in der Offensive Line, das ganze Passspiel in New York wirkt, als hätte es einen Klotz am Bein - mit Beckham, Shepard, Engram und Barkley auf dem Feld sollte das eigentlich nicht so sein.

Nachdem sich die Giants über den Sommer von Davis Webb, den sie erst 2017 in der dritten Runde gedraftet hatten, getrennt haben, gibt es im Team nur noch eine auch nur halbwegs denkbare Option, sollten die Giants intern nach Quarterback-Alternativen schauen: Kyle Lauletta, Viertrunden-Pick dieses Jahr, hat zumindest einige interessante Anlagen.

Nachdem Lauletta jüngst aber einen Zwischenfall mit einem Verkehrspolizisten hatte, bei dem er den Polizisten beinahe angefahren hätte, muss er jetzt erst einmal wieder das Vertrauen der Verantwortlichen zurückgewinnen. Wer hier also auf einen zeitnahen Wechsel gehofft hatte, um Lauletta zumindest mal in Aktion zu sehen, wird sich vorerst noch gedulden müssen.

Was passiert 2019? Die Giants sollten den eigenen Fehler nicht wiederholen und dieses Mal den Draft nutzen. Der Free-Agency-Markt wird auf der Position - Stand heute - nächstes Jahr sehr dünn und abgesehen von den Skill-Position-Spielern befinden sich die G-Men auch mehrere Schritte von einem möglichen Titelfenster entfernt. Ein Kurzschuss macht hier absolut keinen Sinn.

Dementsprechend gilt es, langfristig zu denken. New York wird aller Voraussicht nach einen Top-5-Pick haben, in einer Draft-Klasse, die auf der Position deutlich dünner besetzt ist, als die 2018er QB-Klasse. Man darf unter keinen Umständen den Fehler machen, nochmals mit Manning als einzige echte Option in eine Saison zu gehen.

QB-Suche: Denver Broncos

Aktueller Starter: Case Keenum.

Vertragssituation: Vertrag bis einschließlich 2019. Cap Hit 2019: 21 Millionen Dollar. Dead Cap bei Entlassung nach dieser Saison: 10 Millionen Dollar.

Die Situation: Schwierig. Die Broncos hatten nach dem Paxton-Lynch-Debakel gehofft, dass sie in Keenum eine ausreichend gute (Übergangs-)Lösung gefunden haben, um mit der noch immer guten Defense und einem starken Waffenarsenal um Keenum herum das Titelfenster nochmals aufzustoßen. Vom Grundgedanken her gar nicht unähnlich wie die Giants mit Eli Manning.

Dabei ließ sich John Elway möglicherweise zu sehr von Keenums Ausnahme-Saison in Minnesota blenden. Der von Keenum absolut gewohnte Gunslinger-Ansatz, den er auch dieses Jahr zeigt, ist fehleranfällig und mit hohem Turnover-Risiko verbunden - und genau das sieht man von Keenum. Der 30-Jährige spielt gar nicht mal unbedingt völlig desolat, aber eben auch nicht gut genug. So wird die Entscheidung gegen einen Quarterback mit dem fünften Pick im vergangenen Draft in Denver weiter diskutiert werden.

Nachdem das Chad-Kelly-Kapitel endgültig geschlossen ist, haben die Broncos intern keinerlei Alternativen. Davon abgesehen dürfte Elway das Team mit dem defensiven Talent, einer für sich betrachtet sehr guten Draft-Klasse dieses Jahr und jeder Menger Feuerkraft auf den offensiven Skill-Positions immer noch in Contender-Reichweite sehen. Irgendeine Art spektakulärer Trade für einen Quarterback oder für einen hohen Draft-Pick ist hier mitnichten auszuschließen.

Was passiert 2019? Denver könnte - angesichts der Alternativen auf dem Markt und mutmaßlich auch im Draft - mit Keenum in die kommende Saison gehen; in dem Szenario muss es allerdings einen Alternativplan geben. Sei es in Form eines starken Free-Agency-Backups oder mit einem Rookie.

Dass Keenum nicht die langfristige Antwort ist, macht diese Saison jedenfalls klar. Zusätzlich kommt bei den Broncos noch die völlig offene Head-Coach-Situation dazu. Nach dem Aus von Hue Jackson in Cleveland sind die Broncos neben Tampa Bay und den Jets einer der heißen Kandidaten für die nächste Head-Coach-Entlassung.

QB-Suche: Miami Dolphins

Aktueller Starter: Ryan Tannehill (verletzt).

Vertragssituation: Vertrag bis einschließlich 2020. Cap Hit 2019: 26,6 Millionen Dollar. Dead Cap bei Entlassung nach dieser Saison: 13,4 Millionen Dollar.

Die Situation: Die Dolphins sind der wahrscheinlich interessanteste Fall dieser Liste. Tannehill genoss 2016 seine beste NFL-Saison - ehe er sich verletzte. Dann verpasste er die komplette 2017er Spielzeit, nur um in dieser Saison weitestgehend hinter den Erwartungen zurück zu bleiben und sich dann erneut zu verletzen. Die Tatsache, dass die Offense mit Brock Osweiler nur bedingt schlechter aussieht, spricht für das Scheme von Adam Gase - und gegen Tannehill.

Stichwort Gase: Miamis Head Coach verteidigt Tannehill aktuell noch vehement, was selbstverständlich auch nichts anderes als Show sein könnte. Aus Miami gab es über die vergangenen Monate immer wieder sehr konkrete Gerüchte, wonach die Dolphins etwa Sam Darnold im Draft geholt hätten, wäre der halbwegs in Miamis Reichweite gekommen und an diesem Punkt sind die Fragen danach, ob Tannehill noch die Antwort sein wird, gerechtfertigt.

Da die Dolphins im Frühjahr seinen Vertrag umstrukturiert haben, fällt der Dead Cap bei einer Entlassung nach der Saison deutlich höher aus - 13,4 Millionen Dollar würden dann in den Büchern stehen bleiben. Das ist per se kein Hinderungsgrund, aber es erhöht sicher die Hemmschwelle. Und falls Gase tatsächlich noch so an die Entwicklung des inzwischen 30-jährigen Tannehill glaubt, wie er es in der Öffentlichkeit stets betont, könnte Miami ohnehin ganz andere Pläne haben.

Was passiert 2019? Der Free-Agency-Markt macht für die Dolphins nicht sonderlich viel Sinn. Tannehill wäre da verglichen mit den Alternativen - Bridgewater mal außen vor - immer noch die bessere Option, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dieses Dolphins-Team diverse Problemzonen hat, die zusätzlich adressiert werden müssten.

Das ist kein Team, das einen Schritt von einem Playoff-Run entfernt ist. Insofern wäre es in South Beach ein absolut sinnvolles Szenario, schon bald auf einen Rookie-Quarterback zu setzen.

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