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NFL Week 5 Roundup: Rams mit Zittersieg in Seattle - Vikings überstehen Eagles-Comeback

Von SPOX
Die Philadelphia Eagles verloren mit 21:23 gegen die Minnesota Vikings
© getty
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Carolina Panthers (3-1) - New York Giants (1-4)

Ergebnis: 33:31 (7:3, 13:10, 0:3, 13:16) BOXSCORE

  • Was für ein völlig verrücktes Finish in Carolina! Eigentlich sah schon alles nach einem Giants-Sieg aus: New York war scheinbar geschlagen, kämpfte sich aber zurück - und ging etwas über eine Minute vor dem Ende durch einen Touchdown-Catch von Saquon Barkley in Führung! In der Folge vermasselte Carolina scheinbar schon seine letzte Chance mit merkwürdigem Play-Calling, unter anderem ein Run 30 Sekunden vor dem Ende ohne verfügbare Timeout. Doch die Partie war noch nicht verloren, Carolina kam zu einem finalen Versuch - und Graham Gano erzielte den Game Winner aus 63 Yards!
  • Ganos 63 Yarder stellte den Rekord für das längste Game-Winning-Field-Goal aller Zeiten (Tom Dempsey 1970 für New Orleans) ein; dass es überhaupt dazu kommen musste war aus Panthers-Sicht schwer zu erklären. Carolina hatte das Spiel über weite Strecken komplett im Griff, auch weil Eli Manning (22/36, 326 YDS, 2 TD, 2 INT) direkt nacheinander gleich zwei grausame Picks warf und Carolina spät im Spiel mutig agierte und New York nur wenig Zeit auf der Uhr ließ.
  • Auch war Carolina früh im Run Game erfolgreich, Cam Newton (21/35, 237 YDS, 2 TD, 2 INT; 8 ATT, 29 YDS) fand gerade in der ersten Hälfte immer wieder Lücken in der Defense und Odell Beckham berührte als Punt-Returner den Ball, den sich Carolina zum Touchdown schnappte.
  • Aber es war letztlich auch von Carolina ein sehr unsauberes Spiel. Newton hatte seinerseits unschöne Interceptions, und die Giants konnten mit einem spektakulären Trick Play punkten: Ein langer Touchdown-Pass von Beckham zu Barkley, Beckham hat damit in dieser Saison seinen ersten Touchdown geworfen, nicht gefangen. Am Ende hatte Manning das Ruder scheinbar schon herum gerissen - bis der historische Kick die vierte Giants-Pleite perfekt machte.

Pittsburgh Steelers (2-2-1) - Atlanta Falcons (1-4)

Ergebnis: 41:17 (13:0, 0:10, 14:0, 14:7) BOXSCORE

  • Die Falcons müssen sich nach vier Pleiten aus den ersten fünf Spielen wohl viel früher als im Vorfeld der Saison gedacht aus dem Playoff-Rennen verabschieden. Nachdem Atlanta zwei dramatische Shootouts gegen New Orleans und Cincinnati denkbar knapp verloren hatte, wurde es im Krisengipfel gegen die ebenfalls bereits mit dem Rücken zur Wand stehenden Steelers deutlich.
  • Atlanta musste neben den Langzeitverletzten Deion Jones, Keanu Neal und Ricardo Allen auch noch auf Defensive Tackle Grady Jarrett verzichten, und das machte sich schnell bemerkbar: James Conner (21 ATT, 110 YDS, 2 TD) war nach mehreren mehr als unauffälligen Spielen nicht zu stoppen, Atlantas Defense zerfiel in ihre Einzelteile.
  • Das machte sich auch in der Pass-Defense bemerkbar. Ben Roethlisberger (19/29, 250 YDS, 3 TD, INT), der auch eine sehr hässliche Interception in die Endzone hatte, brachte mehrere Deep Balls an und auch die Connection zu Antonio Brown, über die zuletzt so dramatisch berichtet wurde, scheint wieder intakt: Brown fing 6 Pässe für 101 Yards und zwei Touchdowns, darunter einige spektakuläre Bälle.
  • Dass Pittsburgh in der Lage sein sollte, gegen diese Defense zu punkten, war nicht allzu überraschend - überraschender war, wie groß die Probleme der Falcons-Offensive gegen eine zuletzt komplett löchrige Steelers-Defense waren. Die Steelers konnten vor allem die Line of Scrimmage dominieren und Matt Ryan (26/38, 285 YDS, TD) immer wieder extrem unter Druck setzen und erzwang einen späten Touchdown via Strip-Sack.

New York Jets (2-3) - Denver Broncos (2-3)

Ergebnis: 34:16 (0:7, 21:3, 3:0, 10:6) BOXSCORE

  • Über weite Teile der bisherigen Saison, ganz besonders in den vergangenen zwei Spielen, war die Jets-Offense viel zu harmlos, viel zu vorsichtig, viel zu konservativ. Davon war im Spiel gegen Denver nichts mehr zu sehen: Gang Green ging deutlich aggressiver an die Partie ran, Sam Darnold (10/22, 198 YDS, 3 TD, INT) operierte häufiger aus 3- und 4-Receiver-Sets sowie aus Empty Backfield - und belohnte das Vertrauen seiner Coaches mit mehreren Big Plays, darunter zwei lange Touchdowns zu Robby Anderson.
  • Und es war nicht nur das Passspiel, das plötzlich wie geöffnet wirkte - die Jets liefen nach allen Regeln der Kunst über Denver. Isaiah Crowell (15 ATT, 219 YDS, TD) und Bilal Powell (20 ATT, 99 YDS) waren nicht zu stoppen und liefen immer wieder durch offene Lücken, die Partie geriet so schnell für Denver außer Reichweite.
  • Das lag auch daran, dass die Broncos offensiv nicht antworten konnten - wieder einmal. Während Jacksonville in der Vorwoche noch vor allem die Underneath-Coverage der Jets immer wieder erfolgreich attackiert hatte, fand Denver hier überhaupt keinen Rhythmus. Und es hätte noch deutlicher ausgehen können: In den Schlusssekunden fing Jets-Safety Marcus Maye den Ball in der eigenen Endzone ab, trug ihn 103 Yards zurück - und wurde Zentimeter vor der Broncos-Endzone gestoppt.
  • Dabei stand natürlich auch Case Keenum im Fokus. Keenum (35/51, 377 YDS, 2 TD, INT) warf zwar seinen ersten Touchdown-Pass seit Week 1, Courtland Sutton konnte früh punkten. Ansonsten aber war die Passing-Offense erneut extrem inkonstant, obwohl aufseiten der Jets Nummer-1-Corner Trumaine Johnson verletzt fehlte. Es ist nicht auszuschließen, dass in Denver eher früher als später eine Quarterback-Diskussion entbrennt.

Cleveland Browns (2-2-1) - Baltimore Ravens (3-2)

Ergebnis: 12:9 OT (0:3, 6:0, 3:3, 0:3, 3:0) BOXSCORE

  • Die Browns haben ihr zweites Spiel innerhalb von drei Spielen gewonnen - und sie könnten problemlos mit Baker Mayfield bei 3-0 stehen! Gegen die Ravens war es ein hartes Defense-Duell, mit einem spektakulären Finish: Nachdem die Browns eine 4th-Donwn-Conversion nicht schafften, konnte Baltimore keinen kurzen Drive hinlegen, um in Field-Goal-Distanz zu kommen. Also bekam Cleveland 2:57 Minuten vor dem Ende der Overtime den Ball zurück, und das Hollywood-Ende nahm seinen Lauf.
  • Ein langer Mayfield-Scramble, dann ein 39-Yard-Pass zu Willies bei 3rd&8 an der eigenen 18-Yard-Line. Duke Johnson packte noch drei Runs drauf und sechs Sekunden vor dem Ende kickte Joseph aus 37 Yards das Game-Winning-FG. Es ist der erste Division-Sieg für Cleveland seit drei Jahren.
  • Der einzige Touchdown der Partie gehörte ebenfalls den Browns. Mayfield (25/43, 342 YDS, TD, INT) fand einen komplett offenen Rashard Higgins nach einem ansehnlichen 2-Minute-Drive vor der Halbzeitpause. Davon abgesehen aber gab es nicht allzu viel Offense zu beobachten.
  • Mayfield warf einen frühen Pick gegen eine komplexe Ravens-Pass-Defense, die zudem ihren Nummer-1-Corner in Jimmy Smith zurück erhielt. Joe Flacco (29/56, 298 YDS, INT) hatte gegen eine starke Browns-Defense nur wenige gute Momente und alles in allem einen sehr ineffizienten Tag, beide Teams konnten offensiv keinen Rhythmus kreieren. Baltimore ist jetzt das erste Team seit 1991, das in den ersten fünf Spielen einer Saison keinen Touchdown in der zweiten Hälfte eines Spiels zugelassen hat.

Detroit Lions (2-3) - Green Bay Packers (2-2-1)

Ergebnis: 31:23 (14:0, 10:0, 0:14, 7:9) BOXSCORE

  • Sieht man mal von Verletzungen ab, dann war die erste Hälfte aus Packers-Sicht in so ziemlich jeder Hinsicht ein Worst-Case-Szenario. Green Bay, das ohne die verletzten Randall Cobb und Geronimo Allison auskommen musste, brachte offensiv überhaupt nichts auf die Kette.
  • Aaron Rodgers (32/52, 442 YDS, 3 TD) unterliefen zwei Fumbles und im Passspiel war er auffallend ungenau, Receiver waren nicht offen und gegen einen eigentlich zahnlosen Lions-Pass-Rush hatte Green Bays sonst so stabile Line unerwartete Probleme. Auch dass die Packers gegen eine extrem anfällige Run-Defense ihr Run Game nicht besser einsetzten überraschte.
  • Dazu kam noch ein Special-Team-Debakel, als King einen Lions-Punt kurz vor der eigenen Endzone berührte und Detroit sich den Ball an der 1-Yard-Line schnappte. LeGarrette Blount eröffnete so die Partie in puncto Scoring und legte wenig später noch einen Touchdown nach, nachdem Kenny Golladay für einen spektakulären Big-Play-Catch gesorgt hatte. Mit 24:0 ging es in die Pause.
  • Das Problem aus Lions-Sicht nach der Halbzeit? Sie konnten den Fuß nicht auf dem Gaspedal halten, zumindest zunächst nicht. Green Bay wurde in seinem Ansatz aggressiver und spielte mehrere Fourth Downs aus, Rodgers fand jetzt häufiger Davante Adams und auch Valdes-Scantling war immer wieder offen.
  • So wurde die Partie immer enger, aber zwei zentrale Themen prägten diese Partie: Green Bays Turnover - und ein Field-Goal-Desaster. Mason Crosby vergab seine ersten vier Kicks sowie den Extra-Punkt, das hatte es so noch nie in der NFL gegeben. Golladays Touchdown spät im Spiel sorgte für etwas Sicherheit, die Packers konnten nur noch bis auf acht Punkte verkürzen.
  • Aus deutscher Sicht erwähnenswert: Durch die Verletzungen startete Equanimeous St. Brown als dritter Receiver und fing drei Pässe für 89 Yards.